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Teuffendach, Franz Ceuffenbach) Franz Christoph
Cordula geborenen Freiin von Windisch«
grätz. Seine Iugendjahre. über.welche keine
bestimmten Aufzeichnungen vorhanden sind,
scheint er in fremden Waffendiensten, sowie
auf Reisen verlebt zu haben. An dem Kriegs«
zuge. welchen Kaiser Kar l V, 1335 gegen
den Piratenstaat Algier unternahm, wo Tunis
erobert und viele tausend Christen, welche in
Sklaverei schmachteten, aus dieser erlöst
wurden, nahm auch Franz Teuffenbach
Theil, wie dies ebenso aus dein Diplom vom ^
14. October 134?, durch welches er mit seiner !
ganzen Familie in den Freiherrenstand erhoben !
wird, wie aus dem von dem genannten
Kaiser für die Theilnehmer dieses Zuges „in
NHi-baria," gestifteten Orden ersichtlich ist,
welcher sich auf zwei dem Andenken Franzens
errichteten Denksteinen angebracht findet. Als
König Franz I. von Frankreich nach dem
Tode des Herzogs Franz Sforza von
Mailand, wieder seine Ansprüche auf dieses
Land erneuernd, sich vorläufig in den Besitz
der benachbarten Gebiete des Herzogs von!
Savoyen und Piemont gesetzt hatte, welcher!
mit Kaiser Kar l V. verwandt und verbündet
war, rückte Letzterer 1336 mit einer Heeres- >
macht in die Provence ein, und diesem keines-
wegs glücklichen ZuHe schloß auch Teuffen«
02 ch sich an. Im Jahre 1343 focht dieser
mit mehreren seines Geschlechtes gegen die
Türken. 1333 wurde er von der steirischen
Landschaft als einer ihrer zwölf Vertreter auf
dem für den Monat Jänner nach Wien be-
rufenen Landtag gewählt, und stets erwies er
sich in den Verhandlungen, welche die Siche-
rung der Grenzen, die Hilfe gegen die Türken
und Erwirkung landesfürstlicher Vergünsti-
gungen für die Anhanger der lutherischen
Lehre betrafen — er selbst war lutherisch —
als einer der Thätigsten und Beredtesten.
Und als dann die Feststellung eines eigenen
Kriegsrathes für die Grenzvertheidigung zur
Annahme gelangte, wurde zur freien Erwäh-
lung der Kriegsräthe unter Anderen auch
Franz vorgeschlagen. Wer nicht blos im
Waffendienste und in Staatsgeschaften spielt
er eine hervorragende Rolle, auch im Dienste
der leidenden Menschheit hat er sich ein unver«
gängliches Denkmal gestiftet. Er vermachte
nämlich das von ihm im Jahre 1562 in der
Hauptpfarre Pols im Murthale erbaute und
nach einer daselbst befindlichen mineralischen
Quelle Sauerbrunn genannte Schloß laut
Testaments vom 30. November 1367 sammt
der Herrschaft und allen Einkünften der lei» denden Menschheit zu einem Spital, das
noch heute besteht. Zur Herrschaft gehörten
33 Joch Aecler. 70 Joch Wiesen, 3 Joch
Gärten, 13 Joch Wälder und 136 Joch
Weiden. Dreißig Pfründner lebten im Schlosse
selbst unter der Aufsicht eines Verwalters
und Beneficiaten, bis man es angemessen fand
(1789), die vom Stammcapital entfallenden
Zinsen und die Erträgnisse der Herrschaft in
Armenstiftungen herauszuzahlen, mit denen
viele Arme des Bezirkes Iudenburg betheilt
werden. Ueber seine Denksteine und sein Bild-
niß im Schlosse Sauerbrunn siehe die Quellen.
Die Unterschrift- dieses Bildnisses bezeichnet
ihn als 1id(.'i- Iill.ro, o(iu6L aurzl,tU8, iniloä
äti-ounuä i><?? ina.i'0 et per terrain, cun-
«ilililiuä d(.'l1icu!z kxcc'Iüi I^L^iiiiinit, atyno
ät:putktn8 I^oruruin 8tvi>la,(!oi-um, nec» non
Lu^i-eini (.'u.pitll.nc«,tU8 I^ucunitc'nonä in ttcla.-
voniu.. Freiherr Franz war mit Bealri.r ge-
borenen ächrolt von Vindöerg, verwitweten yans
von lcitter vermalt, aus welcher Ede mehrere
Söhne und Töchter hervorgingen, von denen
der bedeutenderen an entsprechender Stelle
noch Erwähnung geschieht, und welche alle
aus der Stammtafel ersichtlich sind. ^Steier-
märkische Zeitschrift. Nrdigirt von
Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von
Muchar. (5. G. Ritter von Leitner.
A. Schrott er (Gratz. «".). Neue Folge.
VI. Jahrg. (1840), 1. Heft, S. 83. — Die
H eima t. Illustrirtes Blatt (Wien, 4".) l87v.
S. 704: „Schloß Sauerbrunn". Von F. H.
— B eclh - Widmanstetter (Leopold von).
Studien an drn Grabstätten alter Geschlechter
der Steiermark und Kärntdcns (Berlin 1877
bis 1878, Julius Donny, «".) S. 49 und 30
und S. 63—6!>. sHierin sind sowobl seine im
Schlosse Teuffenbach befindlichen Denkmäler
ausführlich beschrieben, als auch auf einer der
Tafeln, sein Neliefsteinbild, auf welchem er
mit dem Feldherrnstab in der Nechtcn dar<
gestellt ist, und auf einer anderen der Aufsatz
zu seinem Denkmal abgebildet. — Porträt.
Dieses, auf Leinwand in Qel gemalt, sechs
Schuh hoch, zwei Schuh zehn Zoll breit, befindet
sich in dem Schlosse, dem jetzigen Pfründner«
hause zu Sauerbrunn und zeigt den Ritter
im 31. Lebensjahre. Beckh« Widm anst ktter
gibt in den „Studien" S. 67 und 68 eine
genaue Beschreibung dieses Bildes, von welchem
ich in meiner Porträtsammlung durch Güte
des Herrn Obersten Alb in Freiherrn von
Teuffenbach eine photographische Nach«
bildung besitze.^ — 21. I ranz Christoph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon