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Teuffenbach) Franz Joseph Teuffenbach^ Friedrich
<gest. 1631), vom Andreas'schen Haupt«
stamme Teuffenb ach« Maßweg, ein Sohn
Gal lus Teuffenbach's aus deffen erster
Ehe mit Ev a von Idüngsp eug. Seines
Glaubens halber wanderte er mit anderen
Familiengliedern nach Deutschland aus und
ließ sich in Regensburg nieder wo er bald
zu hohem Ansehen gelangte. Als diese Stadt
am 13. November 1633 dem schwedischen
Oberfeldherrn Herzog B e r n h a r d von
Sachsen-Weimar in die Hände fiel, setzte der«
selbe für die heimgefallenen Güter eigene
Administratoren ein, und wahrend er Jo-
hann Friedrich vom Geor g'schen Haupt'
stamme mit der Verwaltung des Stiftes
St. Emmeran betraute, ernannte er unseren
Franz Christoph zum Vorgesetzten über
die bei Regensburg gelegene Benedictinerabtei
Prüfling. Aus dem Blatte eines alten Stamm«
buches. welches sich gegenwärtig im Besitze
des k. k. Feldzeugmeisters Freiherrn von
Handel befindet, erfahren wir, daß Franz
(Christophs Ehe mit öibulla Freiin von
Herberstem nicht, wie bisher angenommen wurde,
kinderlos geblieben, sondern mit einem Sohne
gesegnet war, denn auf jenem Blatte steht
geschrieben, wie folgt: „landein hon», causa.
-ti-iunii>1ia.t. I^iät u.nä Xeiä5. H15 totus
iinmiNitnr ordi-z (Emblem, Weltkugel, Buch
und Schwert.) 2u, treuem tteääolitniäL
sekriod siesLL seinern, geliebten. Herrn
8onn, in äer ReiclisZtaät IIIni äen
8/18. ^.prii 163t 1^ 2,112 (^Iiristopli von
I'suffünbaeti". __ 22. Franz Joseph (geb.
1702. gest. am 8. October 1785), von dem ersten
(dem Andrea s'schen) Hauptstamme, ein Sohn
des kaiserlichen Kämmerers und Kriegscom«
missärs Christian Friedrich aus dessen Ehe
mit I o danna Benigna letzten Freiin von
Sieg ers durf (geb. 1673, gest, 1733), diente
in der kaiserlichen Armee und brachte es
während des österreichischen Erbfolgekrieges
bis zum Oberstlieutenant in dem berühmten
T r e n k'schen Pandurencorps. Nach einer
Familienüberlieferung soll er in folgender
Begebenheit, für deren Wahrheit die geschicht-
lichen Nachforschungen indeß nicht den gering»
sten Anhalt ergeben, eine bedeutende Rolle
gespielt haben. Bald nach der Thronbesteigung
der Kaiserin Mar ia Theresia. 1740. ent-
brannte der österreichische Erofolgekrieg. Kur»
fürst Kar l Albert von Bayern fiel in Ober-
österreich, seine Verbündeten, die Franzosen,
in Böhmen' ein. Da erhoben sich 1742 die
Ungarn für ihre Konigin und überftutheten die bayrischen Lande, in deren Hauptstadt
München eines Tages die Trenk'schen Pan»
duren einrückten. Daß dieses Kriegsvolk nicht
eben glimpflich mit der Bevölkerung verfuhr,
und daß darüber in derselben täglich der Grimm
gegen die rücksichtslosen Eindringlinge wuchs,
ist nichts Auffälliges. Da sollen sich aber die
Bürger verabredet haben, die österreichischen
Offiziere zu einem Gottesdienste zu laden, um sie
durch Absperrung der Kirche von der Mannschaft
zu trennen und die Möglichkeit der Befreiung
Münchens von den unwillkommenen Gästen
durch einen allgemeinen Ausstand und Be-
kämpfung der österreichischen Garnison zu
erlangen. Doch sei der Plan während des
Gottesdienstes verrathen und der an der Ver-
schwörung theilnehmende Erzbischof mitten in
seiner Function am Hauptaltare von Teuf«
fenbach durch einen Pistolenschuß nieder-
gestreckt worden, die Offk'iere aber hätten
noch bei Zeiten das Hauptthor der Kirche
gewinnen und dem Aufstande vorbeugen können.
Franz Josephs spätere Erblindung wurde
in der Familie dem kirchlichen Frevel zuge-
schrieben. Teuffenbach war mit Maria Nag-
dalena Freiin de Leo von Löwenberg, «k. k.
Sternkreuz-Ordensdame, vermalt, welche ihm
außer einer Tochter Mar ia Dominica,
drei Söhne gebar, von denen der jüngste,
Franz, als Oberlieutenant des 18. Infanterie«
Regiments im Treffen bei Landshut (23. Juni
1736. n. A. 1760) siel. Franz Anton Io«
sevh aber das Geschlecht fortpflanzte. —
23. Friedrich, ein Sohn E r n st s, mit
dessen Bruder C h r i s t o p h die ununter-
brochene Stammfolge auf der ersten Stamm-
tafel des Hauses T e u f f e n b a c h an»
hebt, lebte im vierzehnten Jahrhunderte. Nach
der Sage soll er Margarethe Mau l '
tasch, Markgräsin von Tirol, welche aus
Kärnthen über Neumarkt nach Teuffenbach
ziehend, daselbst mit ihren Schaaren Rast
hielt, um dann ihren Zug weiter nach Murau
und ins Salzburg« Land fortzusetzen, in der
Veste Alt'Teuffenbach überfallen, mit Hilfe
des Fußvolks mehrerer anderer benachbarten
Ritter zur Flucht gezwungen und auf dieser
bis hinein ins Kärnthnerland verfolgt haben.
Ein Stück Feld. die Kling» und Blut-
wiese, von den Klingen, die bei diesem
Kampfe sich kreuzten, und dem Blute, das in
demselben vergossen wurde, noch heute so
geheißen, soll von diesem durch Friedrich
ausgeführten Ueberfalle Margarethens
den Namen haben. Wir entnehmen diese Sage
. 5 *
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon