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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
Seite - 68 -
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Seite - 68 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44

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Teuffenbach. Friedrich 68 Teuffenbach) Friedrich einem Manuscript des steirischen Lehrers Ioh. Krainz, welcher in demselben das Geschlecht Teuffenbach ausführlich behandelt. Fried- rich hinterließ keine Nachkommenschaft-, das Geschlecht pflanzte sein Bruder Ch r i - stoph, nach Anderen Or to l ph fort. — 24. Friedrich (geb. 1383, enthauptet zu Innsbruck am 27. Mai 1621). von der Linie Teuffenbach-Mayrhofen, ein Sohn des berühmten Christoph — oon welcher der Frauen desselben ist nicht bekannt — fand nach einem bewegten Leben ein tragisches Ende. Gleich seinen Brüdern half er dcm be- drängten Kaiser Rudolph mit Geld aus, und zwar lieh er ihm unter Bürgschaft der Städte Olmütz, Brünn, Znaim und Iglau 60.000 Gulden. Wie seine Brüder Rudolph und Wolfgang Sigmund trat er auf dem Olmützer Dreikönig < Landrechte 1610, des böhmischen Idioms nicht mächtig, in deutscher Sprache— deren er aber nur für dieses eine Mal sich bedienen durfte — mit allem Nachdruck dafür ein, die Oesterreicher, welche auch die Entfernung Khlesl's und die Aenderung der Mitglieder des geheimen Raches anstrebten, in ihren durch eigene De- putirte vorgebrachten Forderungen bei König Matthias zu unterstützen. Mit seinem Bru- der Rudolph und Georg Grafen uon Ho> dih zählte er 1611 zu den Führern der 4000 mährischen Söldner, welche mit 7000 öfter- reichischen gegen Rudolph und die in Böh- men eingefallenen Passauer zogen. Im Jahre 1612 begleitete er als Kämmerer den Kaiser Matthias zur Krönung nach Frankfurt, wo er von diesem wegen seiner besonderen Tapfer« keit zum Ritter geschlagen wurde. Mit dcm hochberühmten Karl Herrn von Zierot in, dem Schwiegervater seines Bruders Wolf- gang Sigmund, im brieflichen Verkehre, theilte er ihm mit, wie unzufrieden die zur Rebellion immer mehr neigenden akatho- lischen Stände der österreichischen Länder mit ihm seien, und wamte ihn, sich nicht wie einen Vogel fangen zu lassen. Z ierot in , der nichts gethan, was er nicht vor Gott verantworten zu können glaubte, erwiderte ihm, „daß er sich reinen Handelns bewußt sei, immer zum Frieden gerathen und allezeit Gott , das gemeine Volk und seine Ehre vor Augen gehabt habe und die Freiheit zu sehr liebe, als daß er sie opfern möchte". Beim Ausbruch der Empörung im Jahre 1619 gehörte Friedrich mit Ladis« laus Welen von Zierot in, Wilhelm von Ruppa und Peter Scdlnitzky von Chol« titz »öd. XXXII I , S. 293, Nr. 18) zu den Häuptern der Aufständischen in Mähren; er lieh dem Lande Geld zur Bezahlung des Rebellenheeres und nährte als einer der Ab« gesandten, welche Ungarn zu einem Bündnisse mit Mähren bewegen sollten, auf dem unga- rischen Landtage 1619 durch Bearbeitung seiner Meinungsgenossen, wie er nur immer konnte, den Zwiespalt und erhielt als Er- kenntlichkeit für sein rebellisches Gebaren die ungarische Landmannschaft. Als dann Al« breäit von Waldstein am 1. Mai 1619 uon den mährischen Ständen abfiel und die Landescasse mit nach Wien führte, wurden Friedrich und Ladislaus Nelen von Zierot in Oberste der mährischen Truppen, die anfangs von General Da mPierre bei Anterwisternil; eine Schlappe erhielten, diese aber bald danach durch eine große Nieder» läge, welche sie Dampierre bei Dürnholz beibrachten, empfindlich wieder vergalten. Als Friedrich von der Pfalz am 4. November 1619 zum Könige uon Böhmen gekrönt wurde, wohnte Teuffenbach diesem Acte bei. Für seine rebellische Hilfe lohnten ihn die Stände Mährens mit Ueberlassung der Ol- mützer bischöflichen Güter Wischau und Pu- stimer. Nach der Einnahme von Nikolsburg am 3. Februar 1620, wo er im Schlosse des Cardinals Dietrich stein großen Schaden anrichtete, begab er sich in das Bad Pfeffers in der Schweiz, Heilung für seine durch die Kriegsstrapazen gelähmten Füße suchend. Kaum hatte cr daselbst einige Tage die t^ur gebraucht, als er auf Betreiben deS Erz- herzogs Leopold ^Bd. VI , S. 416. Nr. 169) durch die katholischen Kantone Luzern, Schwyz, Unterwalden und Zug gefangen genommen, dann auf Andringen anderer Kantone wieder freigegeben, später jedoch aufs neue verhaftet und nach Innsbruck gebracht wurde. Das Vorgehen der Schweizer in dieser Angelegen« heit, sowie die weiteren Momente dieses Dramaü schildert in höchst anschaulicher Weise das Zedler'sche Universal'Lerikon im 42. Bande, Sp. 1644—1649. In Innsbruck befand sich Friedrich mehrere Monate in Haft. Als endlich sein Todesurtheil gefällt worden, wurde er am 27. (nach altem Styl 17.) Mai 1621 auf dem Plahe der Stadt auf einer hiezu hergerichteten Bühne, wohin er, weil er nicht gehen konnte, auf einem Sessel getragen werden mußte, durch daS Schwert binocr'chtct, naä^dem er vom Sesse
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Terlago-Thürmer, Band 44
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Terlago-Thürmer
Band
44
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
360
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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