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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
Seite - 78 -
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Seite - 78 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44

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Teuffenbach, Rudolph 78 Teuffenbach, Rudolph befindlicher Grabstein meldet, am S. Ursula« ! tage (21. October) unvermält. Nach Allem, ^ was über Polykarp durch die Forschung bekannt geworden, erscheint er als ein wackerer, gewissenhafter Edelmann, der das Erzieher' amt ernstlich nahm, für seinen Zögling nach jeder Richtung hin männiglich einstand, und lieber sein verantwortliches und schwieriges Amt niederlegte, als an dem Prinzen und dem kaiserlichen Hofe, der alles Vertrauen in ihn setzte, unverantwortlich handeln wollte. Eigen« thümlich berührt es uns, daß, wahrend bei Hof überall Mangel oft am Nöthigsten herrschte, der Schatzmeister Hoffmann auf G rünb ü ch l sich eine Herrschaft um die andere kaufte! ^S t a e h l i n (Paul Friedrich Dr. und Archivrath). Beiträge zur Iugendgeschichte des Herzogs Christoph von Württemberg in den „Württembergischen Jahrbüchern", Jahrg. 1870, S. 474 U. f/j — 33. Nudolph (geb. 1582. gest. im Jahr 1633), von der Linie Teuffenbach-Mayrhofen. ein Sohn des berühmten Christoph, dessen S. 63, Nr. 14, des Näheren gedacht ist, stu- dirte zu Tübingen. Erst 21 Jahre alt, lieh er dem in steten Geldnöthen steckenden Kaiser Nudolph I I . gegen Bürgschaft der Städte Neustadt, Hradisch, Schönberg, Gaya und Neutitschein 40.000 Thaler. Im Jahre 1608 war er einer der Führer der Mährer in dem gegen den Kaiser Nudolph ziehenden Heere des Königs Matthias. Im nämlichen Jahre übertrug ihm der mährische Landtag das Kommando über ein Regiment Fußvolk von :>000 Mann, welches gegen den drohenden Ein- fall der Passauer aufgestellt werden sollte. 1611 war Teuffenbach wieder einer der Führer der mährischen Völker im Zuge des Königs Matthias gegen Rudolph: in demselben Jahre veranstaltete er Matthias zu Vbren bei dessen Krönung zum böhmischen Könige in Prag ein Ringelrennen und Feuerwerk. 1613 wurde er Commandant der Festung Neuhäusel und fungirte daselbst ungeachtet der Protestation der Ungarn noch 1613 als kaiserlicher Hofkriegsrath und Obrister. Im ersten unglücklichen Kriegszuge Bucquo y'6 gegen Böhmen rettete er im Vereine mit Col lal to und Maradas im Kampfe bei Budweis (November 1618) die Kaiserlichen. Bei dem Tode des Kaisers Matthias (20. März 1619) erhielt er die Stelle eines Oberstfeldwachtmeisters über das gesammte kaiserliche Fußvolk, und sein im genannten Jahre errichtetes Regiment Fußvolk ist das älteste der österreichischen Armee. Weniger glücklich als bei Budweis war er in Ungarn. Als Gabriel Bethlen sich Ober« ungarns bemächtigt hatte, wollte Erzherzog Leopold Preßburg und die uugarische Krone sichern und sandte deshalb im Oktober 1619 tausend deutsche Söldner unter Teuffen- bach's Befehl dahin ab; sie wurden aber weder in die Stadt noch in das Schloß ein-- gelassen, vielmehr während der Nacht von Bethlen's Soldaten überfallen und ungeach- tet der heftigsten Gegenwehr zusammengedauen. Teuffenbach selbst rettete sich durch die Flucht. An der Schlacht bei Prag (8. No- vember 1620), welche das Schicksal der böh« mischen Länder entschied, nahm er als Führer des rechten Flügels, welchen die Testerreicher bildeten, rühmlichen Antheil. Mar imi l ian von Bayern bezeichnete dem Kaiser Ferdi- nand den Feldwachtmeister von Teuffen- bach, den Marschall Sp ine l l i und den Grafen Wilhelm Verdugo als diejenigen, welche in der Schlacht vor Allen sich aus- zeichneten. Nun rückte Teuffenbach mit einem Armeecorps vor Iglau, brachte die Stadt zur Cavitulation (12. December 1620) und betheiligte sich bei der weiteren Unter« werfung Mährens. Im nächsten Jahre stand er gegen Bethlen in Ungarn im Felde und übernahm, nachdem Bucquon bei einem Ueberfalle von Neuhäusel (10. Juli 1621) von seinen wegen Nichtzahlung des Soldes unzu- friedenen Leuten verlassen, mit sechzehn Wunden gefallen war, das Commando. Die Meuterei dreier Regimenter unterdrückte er, indem er im geschlossenen Ringe der Meuterer die Rädelsführer erschoß, durch welche Tdat er sick den persönlichen Dank des Kaisers erwarb. 1622 schoß er zur Bezahlung der Belagerungs« truppen bei Glaz 100.00U Gulden vor. wofür ihm ansehnliche Bürgschaft gewährt wurde, uon welcher d'Eluert im unten bezeichneten Artikel über die T euffe nb ach'scken Stif« tungen ausführlich handelt. Bis dahin war Teuffenbach dem protestantischen Glauben seines Vaters treu geblieben, nun kehrte er zum Katholicismus zurück, worüber der Kaiser in einem besonderen Glückwunschschreiben vom Jahre 1623 in die Worte ausbricht: „Ich würde den Scheitel deines Hauptes küssen, wäre ich gegenwärtig". Als Katholik war er nun 162» dem bei Zurückführung der Stadt Icflau in den Schoos der katholischen Kirche persönlich einschreitenden Cardinal Dietrich- it sieben Fähnlein Soldaten behilflich.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Terlago-Thürmer, Band 44
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Terlago-Thürmer
Band
44
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
360
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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