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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44
Seite - 79 -
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Seite - 79 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Terlago-Thürmer, Band 44

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Teuffenbach, Rudolph 79 Teuffenbach, Rudolph Als am 23. Juli 1623 die Krönung der Kai« serin zur Königin von Ungarn stattfand, ver- liehen die Stände Ungarns aus eigenem An« triebe dem Freiherrn von Teuffenbach zu- gleich mit dem Freiherrn von Eggenberg das Indigenat. Inzwischen hatte Bethlen immer mehr Boden gewonnen, und bereits forderte seine Vorhut Tyrnau zur Uebergabe auf (3. October 1622)-. die Stadt verweigerte dieselbe, weil Teuffenbach mit 2000 deut. schen Soldaten im Anzüge war. Dieser wurde aber auf den mit dichter Mauer umgebenen Kirchhof zu Bogdanocz zurückgedrängt und nach tapferster Gegenwehr zur Ergebung ge- zwungen, worauf auch Tyrnau in sein Schick- sal sich fügte. Im Jahre 1625 trat Teuffen« bach in die neugebildete Armee Wallen« stein's und half ihm bei Wolgast die Dänen überwinden. Vor Stralsund aber wurde sein Regiment fast gänzlich aufgerieben. Zur'Zeit, als Wallenstein sein Commando nieder- gelegt hatte, war Rudolph bereits Feld- marschall und als solcher dem Heere Ti l ly 's zugeordnet. Er rückte nun gegen Frankfurt an der Oder, ohne sich jedoch gegen den Schwedenkönig Gustav Adolph halten zu können, welcher im April 1634 die Stadt im Sturme nahm und Teuffenbach zwang, sich nach Glogau zu retten. Nach der Schlacht bei Breitenfeld (17. September 1631) unternahm Rudolph einen Streifzug bis vor Dresden, auf welchem er die kursächsischen Lande jäm- merlich durch Brand und Naub verwüstete. Zu Ende des Jahres 1631 stellte er sich in Böhmen den unter Arnimb daselbst ein« dringenden Sachsen entgegen und übergab dann das Commando an Wallen st ein. als dieser am 13. December 1631 den Feldherrn- stab zum zweiten Wale übernahm. Sein kör» perlicher Zustand verhinderte ihn, an den ferneren Kriegsoperationen iheilzunehmen. Erst nach Wal len stein's Ermordung begleitete er den König von Böhmen Ferdinand I I I . in dieses Land. 1634 zur Schlacht bei Nord» lingen und erhielt vom Kaiser für seine treuen Dienste ein Geschenk von 200.000 Gulden. Von dieser Zeit an kämpfte zwar sein Regi« ment noch in den Reihen der Kaiserlichen; er selbst aber wirkte nur im Cabinet. 1644 be- suchte er den Convent in Tyrnau und ver- handelte nebst Qu estenb erg und dem Pala« tin Eszterhäzy den Frieden mit dem Sie- benbürger Fürsten Georg Räkoczy. Noch 1646 bis 1647 wirkte er für den Kaiser in Ungarn, bis er endlich im Alter von 68 Jahren sein Leben beschloß. Rudolph von Teuffen- bach war einer der dreizehn Feldmarschalle. welche Kaiser Ferdinand I I . ernannte, nach dem österreichischen Hof- und Staats- schematismus von 163? einer der vier Hof- kriegsräthe in Wien und noch Ende 1652 Leiter des österreichischen Geschützwesens. Von dem Könige von Spanien war er mit dem Orden des goldenen Vließes ausgezeichnet worden. Aber nicht nur als Kriegsheld und Staatsmann hat er ein ehrenvolles Andenken hinterlassen, sondern auch in nicht minder hohem Grade durch seine mit Testament vom 24. Juli 1630 für sechzehn Stiftlinge w der kaiserlichen Ingenieurakademie errichteten, von Kaiser Ferdinand I I I . am 22. August 1630 bestätigten großartigen Stiftungen, welche später in das Theresianum übertragen wurden. Außerdem verordnete er. daß von seinem Ver- mögen 20.000 Gulden zu nehmen seien, deren Interessen ein Jahr zur Auslösung der in der Türkei gefangenenen Christen, das zweite Jahr zur Betheilung von HauZarmen mit je fünf' zehn Gulden und das dritte Jahr für arme verwaiste Mädchen zu Heiratsaussteuern von je vierzig Gulden verwendet werden sollten. Ueber den Wortlaut dieser Stiftungen und die im Laufe der Zeit damit, vorgenommenen Veränderungen vergleiche die in den Quellen genannten Werke und Schriften von Brandt, d'Elv ert und Geusau. Freiherr Rud olph war zweimal vermalt, zuerst mit Anna Vatha« riua geborenen von Aatkay ^S. 62, Nr. 5^ und nach deren 1641 erfolgtem Tode mit Eva Elisabeth geborenen von 5lernberg, verwitweten Nichuel Adolph Graf Althann, Herrin und Tochter des berühmten böhmischen Oberstburg- grafen Adam v. Sternberg. Ueber den aus ersterer Ehe stammenden Sobn Georg und dessen Sohn Andreas fehlen alle Nach- richten. Rudolph von Teuffenbach ist es, den Schil ler in seinem „Wallenstein" in der Unterschriftsftene der Anhänger des Friedländers einführt. s^Piccolomini, IV. Auf- zug, 6. Auftritt). „Ein Kreuz steht hier", fragt Trczka. und Tiefenbach erwidert: „Das Kreuz bin ich", worauf Iso lani zu Trczka mit den Worten sich wendet: „Er kann nicht schreiben, doch das Kreuz ist gut und wird ihm honorirt von Iud und Christ". Nun, hat auch Schi l ler hier fehlgegriffen, wenn er einen Tübinger Studenten, und das war. Rudolph von Teuffenbach. des Schrei- bens nicht kundig sein läßt, wie es denn auch durch Documente erwiesen ist — führt
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Terlago-Thürmer, Band 44
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Terlago-Thürmer
Band
44
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
360
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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