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Teutsch) Andreas Teutsch^ Fr.
stehen, wurden sie, ungeachtet ihrer vom evan<
gelischen Konsistorium anerkannten Rechtferti-
gung, auf Befehl des Generals und Landes-
commandirenden Grafen von Ste inv i l le
aus Siebenbürgen verwiesen, das sie nie wieder
betraten. Der Commandant von Klausenburg,
von Wovser, dem das unverdiente Schilt'
sal der Verbannten zu Herzen ging, tauschte
ihnen die ausgefolgten Pässe um, welche für
sie hätten unheilvoll werden können. Als
Teutsch zur Errichtung eines Seminars
20.U00 Gulden spenden wollte, erhob man in
übelwollendem Mißverstande dagegen allerlei
Einwendungen, und er schenkte nun diese ansehn-
liche Summe einem Waisenhause in Deutsch-
land. Im Uebrigen erfreute er
sich
höchsten Ortes
großen Vertrauens und ehrender Huld. Kaiser
Joseph I. schmückte ihn mit einer goldenen
Gnadenkette, an welcher das kaiserliche Brust-
bild hing, und Kaiser Kar l VI. mit seinem
in Diamanten gefaßten Brustbilde. Proben
der wissenschaftlichen Thätigkeit des in Rede
Stehenden haben sich in gedruckten und hand-
schriftlichen Arbeiten erhalten. Im Druck sind
von ihm erschienen: ^ouitiones miäceUankae
e nittui-kii ätgue lncäicH liciontia" (4599,
4".); — „Daoidische Harfen oder des h. Kö-
niges und Propheten David mehrste Psal-
men..." (Hermannsta'dt 1707. Mich. Holz-
dörfer. 12".), der größte Theil dieser Psalmen
ist T eutsch's eigene Ilebersetzung; — „Sonn»
und festtägliche Andachten über die gewöhn»
lichen evangelischen Terte, bestehend aus über»
einstimmenden Sprüchen heiliger Schrift und
meist üblichen Kirchenliedern" (Hermannstadt,
lcmgl. 12".), den Text dieser Andachten, wie
Trausch berichtet, der die Handschrift ein<
gesehen, schrieb Teutsch, die Musik dazu hat
der damalige Cantor Ioh. Sar tor ius, zu-
letzt Pfarrer von Holzmengen, gesetzt; — „Die
Frage: was fehlet mir doch? Matth., XIX,
V. 20, beantwortet" (Hermannstadt 1705,
Ioh. Narth. 12".); — „D« vera Netkoäo
tis primiLHUL erratis ?k,i1o8oMorum et, in
s^ecis OarteLianoluni" (Oidini 1708, 12".);
Verfasser dieses Tractates ist Peter Poiret;
Teutsch hat die neue Ausgabe desselben
veranstaltet und mit einer Vorrede einbegleitet;
— „Nebung des wahren Christenthums, bei
Gelegenheit der Beicht und Gebrauch des
hochwürdigen Abendmals anzustellen..." (Her-
mannstadt 1706, Ioh. Barth, 12".); — „Kurzer
und einfältiger Unterricht, wie man die heil.
Schrift Zu seiner wahren Erbauung lesen solle...?" (Hermannstadt 1707. Ioh, Part^
12".); — ^Vi85ort2tio ck^uiieo-iQkäicH 60
tinctui-iä martialibnZ..." (Ir^'scti ü<i
llkeuum 1693, I'r. Haliua, 4°.). Ferner be
sorgte Teutsch eine Ausgabe von Thomas
a Kempis berühmter „Nachfolge Christi",
welche er mit einer Vorrede von 41 Seiten
zu Hermannstadt 1709, 12"., im Druck er>
scheinen ließ, und eine Ausgabe der „Vi-ao-
leetioues Oesiäerii Nrkliini üoteroäaini"
(cüdwi 1?20, 12".). In Handschrift hinter-
lieh Teutsch eine „Historik Ko^ui i,lv>
?i-iQci^a,tu3 i'runäylvg'Nill.e"; ungeachtet sei
nes lateinischen Titels ist das Werkchen deutsch
geschrieben; die Angabe, die mehrseitig vor-
kommt, daß diese Geschichte Siebenbürgens von
Teutsch in Dr. A. F. Büsching's „Maga
zin für die neue Historie und Geographie"
abgedruckt sei, widerlegte Trausch. der alle
zweiundzwanzig Theile des Büsching'schen
Werkes durchgeseben. ohne die Geschichte von
Teutsch zu finden; — „Niätoriea, fteo-
^rkp^ick ct loVc'^rkpkicn. cleäeriptio no-
cliern2,e Daciäe ti-Hn^'ivHnicae^; von diesem
Manuscript hat Trausch nur den Entwurf
eingesehen, und ist es ihm unbekannt geblieben,
ob das großangelegte Werk auch zur Aus-
führung gekommen; — ^.äpeciinen. 5>u.iniL-
inktuin in i'rHiiL^Ivknia, repertormn,", eine
Beschreibung griechischer und römischer Münzen,
welche Graf Rabut in, Frankenftein,
Harten eck und Teutsch besaßen, deren
Werth jedoch Trausch mit der Bemerkung,
daß Teutsch in diesem Fache ein Fremdling
gewesen, kennzeichnet. sTrausch (Joseph).
Schriftsteller-Lerikon oder biographisch-litera«
rische Denkblatter der Siebenbürger Deutschen
(Kronstadt 1871, Ioh. Gött und Sohn, gr. 8".)
Bd. I I I , S. 367. — Oesterreichische
Blät ter für Literatur und Kunst (Beilage
der kais. „Wiener Zeitung") 27. September
1s36, Nr. 39, S. 308. — Schuler von
Libloy (Friedrich). Kurzer Neberblick der
Literaturgeschichte Siebenbürgens von den
ältesten Zeiten bis zu dem vorigen Iahrhun«
dert. Sylvestergabe (Hermannstadt 1837.
Closius. 8".) S. 75. — Johann Seiv crt's
Nachrichten von siebenbürgischen Gelehrten und
ihren Schriften (Preßburg 1783, Neber und
Karabinsky. 8°.) S. 427.) - 2. Fr . T eutsch.
Zeitgenoß. Von ihm erschien im Drucke: „Der
Sachsengraf Albert Hu et. Vortrag, gehalten
im großen Hörsaale des evangelischen Gym-
nasiums in Hermannstadt am 19. December
1874" (Hermannstadt 1875, Michaelis, 8".).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Band 44
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Terlago-Thürmer
- Band
- 44
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 360
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon