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Thun (Genealogie) Thun (Genealogie)
IN den Dlmasten Wirick von Daun auf.
Auch die Tbun-Phi l ipp in i wurden oft
als mit den Thun'Hoh enstein zusammen«
gehörig betrachtet, obgleich die Trennung bei«
der Familien sich noch zu Ende des vier<
zebnten Jahrhunderts vollzog und eine Ver-
einigung beider nicht wieder erfolgte. Des
Nährren darüber ergebt sich Dr. 3 egis»
Glückselig in seiner mehrerwähnten Mo«
nographie (S. 73 u. f.) in einem besonderen
Abschnitte.- die Thun« Phi l ipp ini. Eng
verschwägert dagegen war das Geschlecht mit
dem altedlen Hause der Herren von Caldes,
von welchem eine Linie der Grafen Thun auch
den Namen Thun von Eastell« Cald es
angenommen bat. Die Verschwägerung be<
gann zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts
durch die Vermälung F i n a m e n t von
Waldes' mit Johanna, einer Tochter Si-
mon von Thun's, mit dem unsere Stamm«
tafrl anbedt. Dieses Finaments Sohn
Pret l von Caldes vererbte alle seine
Güter in Nons- und Sulzberg dem Hause
Tl>un. Seit dieser Zeit blieben die Häuser
Waldes und Thun. bis zum Jahre 1379,
in welchem das erstere im Mannesstamme
erlosch, in engster Verbindung. Was nun
aber das Prädicat Hohen stein betrifft,
dessen
sick die Grafen Tbun noch zur Stunde
bedienen, so verhält es sich damit folgender-
maßen: Kaiser Ferdinand I I . hatte für!
eine Schuld ron 6U.000 rheinischen Gulden
K^di dem Malteser Großprior Christoph
Simon Freiherrn von Tbun zu (5a stell-
Brughier die Grafschaft Hob enstein in
Nicdersachsen als Pfand bis auf Wieder«
b Zahlung eingeräumt. Mit Schenkungs-
urkunde ääo. Nien 16. März 1631 überließ
(5hristopb Simon die ganze Grafschaft
seinem Bruder Georg Sigmund. In»
zwischen machte Braunschweig ältere An-
sprücke auf dieselbe geltend, es kam darüber
zu Verhandlungen in Wien, welche resultatlos
verliefen, und Herzog August von Braun«
schweig zog mit Hilfe der Schweden die
Grafschaft Hohenstein ohne Weiteres ein. Seit
der Schlacht von Leipzig war sie vom Feinde
vccupirt. Die Angelegenheit stand noch immer
in der Schwebe, und blieb es auch, als Graf
Christoph Simon 1633 starb. Noch am
29. Juni 1633 schrieb Erzherzog Leopold
Wilhelm als Regent von Tirol an die
Erben des Grafen, daß er als bischöflicher
Lehenäberr ihre Forderung auf Hohenstein
anerkenne, er müsse sie jedoch auf bessere Zeiten vertrösten. In einem Majestätsgesuche
ääc». 8. August 1636 machte Graf Georg
Sigmund Thun seine Rechte auf Hoden,
stein geltend, bemerkte aber auch dabei, daß
er noch immer vom Besitz der Grafschaft und
dem Genusse ihres Einkommens ausgeschlossen
sei. Doch dieser wie spätere Versuche zur
Wiedererlangung des Erbes scheiterten. Der
westphälische Friedensschluß 1648 sprach die
Grafschaft Hohenstein dem Visthum Halber«
stadt zu. dieses selbst war an Nurbranden«
,burg gefallen, und Johann Graf zu Sayn«
Wit tg enstein wurde 1648 von dem'Kur«
fürsten Friedrich Wi lhe lm von Branden»
bürg mit den Herrschaften Lohra und Kletten»
berg — Pertinentien von Hohenstein — be<
lehnt, und so ging dieses bis auf den der
Familie gebliebenen T i te l — derselben für
immer verloren. Anfänglich führte die Haupt«
linie von Castel l-Brughier allein den
Titel von Hohenstein, nach einem Fami»
lienvertrage von 1637 aber wurden die An«
sprüche auf das Erbe der tirolischen Linie über-
lassen. Da wir nun das Nöthigste und Wich-
tigste über die angeblichen Verwandtschaften
des Hauses Thun, über die verschiedenen
Familien dieses Namens und über das Prä-
dikat H obenstein , welches die Th u n zur
Stunde führen, vorausgeschickt haben, qehen
wir unmittclber zur Genealogie über. Ob-
gleich Verfasser dieses Lerikons den Stamm»
oaum des Hauses Thun vom Anfange des
dreizehnten Jahrhunderts nach don idm zu
Gebote stehenden Quellen herzustellen ver-
sucht hat. beginnt er in den gedruckten Tafeln
doch erst mit der zweiten Hälfte des vier-
zehnten Jahrhunderts, und auch da schließt er
alle jung verstorbenen Familienglieder, welche
historisch "bedeutungslos sind, aus. um Naum
zu sparen und um die Uebersichtlichkeit zu
erleichtern. Den Stammsü; der Thun haben
wir auf Grund sorgfältiger Forschungen im
beutigen Pfarrbezirk Vigo auf dem Nons-
berge im obersten Theile des Fleimserthales
in Südtirol zu suchen. Urkundlich kommen
daselbst schon im dreizehnten Jahrhundert ein
cü.3ti-uin 1'alii, eine wi-i-u, 1'ono, plcds
lon'o IiomW^L äe 1'ono vor; aber um
vieles früher, in einer Urkunde des be-
rühmten Bischofs Al tmann von Trient
ääo. 29. September 1143. wird als Zeuge
ein Verthold von Thun genannt, den wir
auch wieder auf einer zweiten noch vorhan
denen Urkunde Riva 4. April 1133 finden.
Freilich wechselt in den Dokumenten auü
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon