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Thun (Genealogie) 14 Thun (Genealogie)
des Letztgenannten drei Ehen brachten seltenen '
Glanz in das Haus T h u n : Zwei seiner
Söhne, Guidobald und Johann Ernst,
bekleideten die reichskurfürftliche und erz-
bischöfliche Würde; zwei andere, Wenzel
und Rudolph Joseph, bestiegen den Bi>
sckofsstudl; Franz Sigmund that sich als
Malteser, sowie als Admiral und Ober«
deseblsbaber der päpstlichen Flotte hervor;
Marimi l ian aber. oder wie er in der Fa<
milie beißt: Don Marimi l ian, Ritter des
goldenen Vließes, pflanzte in drei Ehen den
mit feinem Großvater Johann Cyprian
nach Vöbmen übersiedelten Stamm fort. Er
selbst stiftete das Majorat Tetschen, sein
Bruder Wichael Oswald jenes von Klo.
sterle und ein zweiter Bruder, Romedius
Eonftantin jenes von Choltic, welche
drei Majorate unter seinem Sohne Johann
Franz Joseph und seinem Enkel Jo-
hann Joseph Anton vereinigt bleiben, bis
des Letzteren drei Söhne erster Ede: Franz
Joseph, Stammvater auf Klösterle, Wenzel
Joseph solcker auf Tetschen und Johann
Nepomuk Joseph auf Cnoltic wurden.
Mn Halbbruder der drei Genannten. Graf
Anton, ist Stifter des Zweiges Benatek«
Nonsburg. — Werfen wir nach dieser ge<
drängten genealogischen Skizze, welche durch
die zwei beigegebenen Stammtafeln und die
mitgetheilten Lebensskizzen eine ganz umstand»
licke Erläuterung crdält. einen Blick auf
die einzelnen Familienglieder, so bietet sich
uns neben 'eigenthümlichen, fast romanhaften
Schicksals?erwicklungen das Bild immerfort
steigender irdischer Größe und zunehmender
Macht dar Unter den Sprossen des Hauses !
seden wir Größen, die in allen Gebieten der !
menschlichen Gesellschaft weit über das Niveau
der Gewöhnlichkeit hinausragen. Beginnen
wir mit der Kirche, so finden wir nur
wenige Familien im Kaiserstaate, deren Namen
so glanzvoll dasteht in der Geschichte der
katholischen Hierarchie wie jener der Thun.
Innerhalb des Zeitraums von 1634—1803
hatten die Glieder dieses Hauses nicht weniger
denn sechzehn Episkopate, ja einige deren mehrere
zualeick inne. sämmtlich auch die mit welt«
lichem Principat verbundenen Stühle zu Briren.
(Surk. Passau, Regensburg. Salzburg, Seckau
und Trienr. Von der Stammlinie (3a stell-
Thun war Sigmund Alphons Iürst-
dischof von Briren (1663) und zu Trient (1668
biö 1677) ^die Lebensstizzen der Einzelnen siehe
unter dem Abschnitte: „ I I . Denkwürdige Per- sönlichkeiten der Grasenfamilie Thun" S. 17
u. f.). Rudolph Joseph Bischof zu Seckau
(1699—1702). Dominik Anton Bischof von
Trient (1730—1738). Thomas I oh . Step.
Bischof von Passau (1793—1796) und Peter
Michael V ig i l Bischof von Trient (1776
bis 1800). Die böhmische Stammlin ie
zählt gleich vier Söhne eines Vaters, des
Grafen Johann Sigmund, unter den
höchsten kirchlichen Würdenträgern: Guido-
bald, Cardinal und Erzbischof zu Salzburg,
außerdem Bischof von Regensburg (1668).
Johann Ernst, Bischof von Seckau (1679)
und Fürsterzbischof von Salzburg (1687 bis
1709). Wenzel, Bischof von Passau (1664)
und Gurk (1663—1673), Rudolph Joseph,
Bischof von Seckau (1687); endlich den
letzten der reichsunmittelbaren Fürstbischöfe von
Passau (1796) Leopold Neonhard. Von
der Stammlinie Brugbi er und Brughier-
Caldes aber sind zu verzeichnen: Jacob
Maximil ian (1709 bis 1741), Joseph
Maria, Beide Bischöfe. Ersterer zu Gurk
(1741). Letzterer zu Passau (1761—176^).
dann Gmanuel Maria, seit 1800 letzter
Neicksfürst und Bischof von Trimi. Außer
dem finden wir viele Thun als Dom dorren.
Domdechantm, Pröpste u. s. w. So ist
Simon, Lucas' Sohn, Domherr zu Trient
(1333—1383) und zu Salzburg (1362. gest.
1383); Johann Anton, Herkules' Bruder,
Domherr zu Salzburg und stirbt als Dom-
dechant (7. Dec. 1602); Guidobald V ig i l ,
Sohn Hl a r l C n p r i a n s von ^ a
st e l l
Brughier. wurde 1667 Domherr in Freisinn
und 1674 Propst des ssollcgiatstiftrs im
Krcuzgange zu Briren, als welcher er zu Wien
am 26. Mai 168? stirbt; ein Johann Franz,
Sobn Christoph Richards von O'a stell
Thun, ist Canonicus in Salzburg (1667).
in Trient (1668) und Domherr in Freisinn
und stirbt als solcher 1. September 1718;
ein Phil ipp Joseph Michael, Sodn des
Franz Augustin ^audenz von Castell-
Thun, fungirt als Domkerr zu Trient (1736).
dann zu Sal;burg (1773) und Passau (1796
bis 1811); anderer kirchlicher Würdenträger,
die später das geistliche Gewand mit dem
weltlichen vertauschten, und anderer, welche
Mönche gewesen, nicht zu gedenken. — Wie
der Kirche, so dienten viele T h u n dem
S t a a t e , als dem Throne nächststebende
Vertrauensmänner oder als Zeiter bestimmter
Theile von Staatsgeschäften. als Mitglieder
der gesetzgebenden Körper oder als Stell'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon