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Thun. Anna Barbara ) Bernardin
Erzbischos von Prag. kardinal Ernst Graf
Harr ach lVd.'VII, S. 372, Nr. 3) taufte
ihn, die Kurfürstin Adelheid von Bayern
befand sich unter seinen Pathen. Im Oolis-
xwni uooilium, zu Parma erzogen, lebte er
von 1690 bei seinem Oheim, dem Erzbischofe
Johann Ernst in Salzburg, von 1692 am
kaiserlichen Hofe in Wien. 1700 unternahm
er eine Reise in den Orient, wo er am 9. No«
vember d. I . zum Ritter des heiligen Grabes
geschlagen, mit dcn uom Erzbischofe Johann
Ernst ihm zugeschickten Geldern viele
Cbristensclaven loskaufte. Im März 170t
kehrte er. viele Geschenke mitbringend, in die
Heimat zurück. Vin Günstling des Erzherzogs
Kar l , folgte er, als dieser 1703 König von
Spanien (Karl III.) wurde, ihm als ge<
beimer Rath dahin. Am 14. December 1704
erdielt er auch vom Kaiser Leopold I.
die geheime Ratdswürde. Im April 1706
verließ der Graf, auf dessen Gesundheit das
Klima Spaniens schädlich wirkte, dieses Land,
um in Tirol Genesung zu suchen. Zu Lissa»
bon sich einschiffend, starb er schon am fünften
Tage der Teefabrt im Alter von nicht ganz
39 Jahren. Teiue Leiche wurde unier dcm
Donner der Geschütze ins Meer versenkt. Das
Schiff ward bald darauf uom Sturme ver-
schlagen und nicht wieder gesehen. Es mag
wohl in demselben zu Grunde gegangen sein,
mit des Grafen sämmtlichem Nachlaß, in
welchem sich außer zahlreichem Geschmeide.
Kostbarkeiten und reichen Gewand«! auch ^
10.l)0<) Ducaren Reisegeld befanden. — 3. A l -
phons Franz Graf (geb. 1623, gest. in Paduc»
24. August 1688). ein Solm Georg Zig--
m unds zu (> astell - Brughicr, ist der sir-
bauer des prächtigen Palastes in Trient, Im
Jahre 1647 vermalte er sich mit Anna 3?ar-
büra Gräsin Chun-Taldrs s^iehe die Folgende),
welcke ihm unter zahlreichen Kindern auch
den Grafen Alois Ernst sSeice l7. Nr. 2)
gebar. — 4. Anna Barbara (gest. im De-
cember 1709). eine Tochter Johann Arbo-
gasts von Tl>un-(5llldes, vermälre sich
1647 mit dem Grafen Alplimiä Franz Thun
von Cllstell.Zrugliu'r. Sie zäblt zu den geist«
vollsten Frauen ihrer Zeit. Von ungewöhn-
licher Bildung, stand sie im Briefwechsel mit
Fürsten Italiens und Großen Deutschlands.
Sie war eine Mutter der Armen und eine
tressliche Musikdilettantin. Zither und Spi-
nett mit Meisterschaft spielend. Sie überlebte
ihren Gatten, dem sie viele Kinder, darunter
den Grafen Alois Ernst, geboren, um 21 Jahre. — 3. Anna Grnestine a, coräk
^65n, siehe Mar ia Magdalena ^S. 32.
Nr 63). — 6. Anna Helena (geb. 1678, To-
deöjahr unbekannt), e'.ne Tochter des unglück-
lichen Grafen Kar l Ferdinand von (5 a-
stell-Vrughier ^S. 31. Nr. 36) aus dessen
Ehe mit Anna Judith Gräfin Arz. wurde
1693 mit Gewalt in das Servitenkloster. zu
Arco gebracht, an welches ibr Vetter I o--
hann Ernst, Erzbischof von Salzburg,
200<) st. klösterliche Aussteuer für sie erlegte.
In den ersten vierzehn Tagen daselbst noch
der Verzweiflung nahe, gewann sie dann daü
Klosterleben so lieb. daß sie freiwillig sich
einkleiden ließ und den Klosternamen Mar ia
Genovefa annahm. — 7. Anton, siehe
Kar l Ferdinand (im Tert). — 8. Anton
M a r i a Potens (gcb. 1490. gest. 20. Mai
1522). Der einzige Sohn Jacob Thun's, ob
aus dessen erster Ehe mit Kathar ina von
Schlandersberg oder aus dessen zwekter
mit Antonia de ( laual l is. ist unbestimmt.
Universalerbe des größeren Theiles der Zami«
liengütcr, wurde er wegen seines seltenen
Reichthums drr Mächtige ^l'»^n>) genannt.
Man betrachtet ibn als den ^tainnivatcr aller
heutigen Grafen Tt>un, denn sein«? drei
3öl)iie Lucaä, (5l)prian, dessen Solni
Sigmund d5e heutige damische !^inie be-
gründete, und Jacob sind die Stifter der
drei Stammlinicn (5 astcl l ^ Tb un, Castrll ^
Brughier. C>astell'l5aldes. Anton balf
mit seinen reichen Mitteln dem ('»rzberzo^
Sig ismuud aus, der ilm zu seinclu Nathc
ernannt hatte. Mit seinen Grofteltern S ig-
mund und Anna Ursula von (Waldes
beginnen unsere Stannutafeln. — 9. Va l -
thasar (gest. 1316). ein Sobn. 3-igis-
uiunds (gest. 24. Jänner 146?) aus dessen
Ehe mit A nna U r su l a v on (< aldeS und
ein Bruder Jacobs, des Vaters Antons
des Mächtigen, besuchte Jerusalem und wurde
Mn Nitter des heiligen Grabes geschlagen.
Im Jahre 1464 war er kaiserlicher Natl' und
Negimentörath in Innsbruck. Mit seiner Ge>
malm lAiilipl'me geborenen von Ars» lobte er
auf seinem Schlosse Altaguarda. In drr
Augustinerkirche zu Trient erbaute cr <-x vuta
die St. Michaelscapclle luit Altar und Fami«
liengruft. Allem Anscheine nach starb sein
Zweig mit seinen beiden Söhnen Vernar«
din und Christoph aus. — 10. Vernar-
din (geb. 14. October 1466. gest. nach 1337).
der altere Sohn Balthasars aus dessen
Ehe mit Phi l ipp ine von Arco. Als 1323
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon