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Chun, Georg Vigil Guidobnld
die Türken in Ungarn, führte im
Schmalkaloischen Kriege 1546 ein Obercom«
mando und stand 1552 mit fünf Zähnlein bei
^ufstein. Von 1331 bis 1355 diente er als
oberster Kämmerer am Hofe des Erzherzogs
i nachmaligen Kaisers) Mar imi l ian I I .
Äus seiner Ehe mit Nargarellie Fuchs von
'^öwenbtrg hatte er wohl zahlreiche Nachkom-
menschaft: sieben Töchter, von denen nur
eine, Sidonie, sich vermalte, und zwar 1758
mit dem Freiberrn Georg von Svaur,
während seine zwei Söhne.- Johann Sia-
mund und Sigmund V ig i l . jung star-
ben. — 32, Georg Sigmund Graf (geb.
23. Februar 1573, gest. 27. April 1651), ein
Hohn Sigmunds von der Linie Kastell»
Brughier aus dessen Ehe mit A n n a d' b r i-
stineFucks von Lebenberg, zog mit seinem
jüngeren Bruder, dem berühmten Iohanniter
Ekristoph S imon, in die Leoante und
zeichnete sich in mehreren Teegefechten aus.
Er besaß eine ausgebreitete Bildung und war
ein Freund der Astronomie. Das Schloß
Vrughier, wo er gewöhnlich lebte, vergrößerte
er ansehnlich durch Seitenflügel, baute das
große Archiv daselbst und vollendete die
Schloßcapelle. Da sein älterer Bruder Jo-
hann Cnprian mit seiner gangen Familie
nach Böhmen übersiedelte, blieb Georg
Sigmund der Repräsentant des Geschlechtes
in Tirol. Durch seinen Vetter Johann
Sigmund und dessen Sohn Cbristoph
Simon wurde der Graf in einen lang-
wierigen Erbschaftsproceß verwickelt, über den
sogar 1655 ein Rechtögutachten im Druck er-
schien. Erst Erzbischof Guidobald von
Salzburg brachte im Jahre 1657 einen Ver-
gleich zwischen den Verwandten zu Stande.
Aus seinen drei Ehen mit Eupljemia Cteb,
Genovefa von Chlin-Calöes und Waria Freun
von Firmian hinterließ Georg Sigmund
eine Zahlreiche Nachkommenschaft, von welcher
die Söhne Alphons Franz, Karl Cv«
priarc. Georg V ig i l und Christoph
Anton Simon mehrere Zweige bildeten,
von denen aber nur jener deS Alphons
Fran; zur Stunde noch blübt. — 53. Georg
Vig i l Graf (geb. zu Brughier 1630. gest.
in Salzburg 1692). ein Sotm Georg Si<
giämunds von Kastell «Brughier aus
dessen dritter Ehe mit Mar ia Freiin von
Firmian, lebte von 1664 bis 1657 am
Wiener Hofe. spater an jenem seines Vetters
-- nicht Oheims, wie gemeinhin zu lesen ist —
Johann Ernst, Er;bischofs von Salzburg. der ihm niedrere Aemter übertrug und ihn zu
verschiedenen diplomatischen Missionen ver-
wendete. Im Jahre 1651 fielen ibm die
Schlösser Caldes und Nocca zu, auf welch
letzterem er gewöhnlich lebte. Mit seinem
Sobne Jacob Mar imi l ian erlosch der
von ibm gestiftete Nebenzweig der Tkun-
ssroviana. — 34. Guido, siehe die beson«
dere Lebensskizze sS. 49). — 35. Guidobald
(geb. am 16. December 1616, gest. zu Salz-
burg am 1. Juni 1668), ein Sobn des
Grafen Johann Sigmund von der böh-
mischen Linie aus dessen erster <5de mit
Barbara Gräfin Tbun. Siebzehn Jahre
alt, erhielt er eine Dompfründe zu Salzburg.
Am deutschen Collegium zu Rom in den
tbeologischen Wissenschaften ausgebildet, machte
er Reisen durch ganz Italien, Spanien, mank<
reich und England. Am 11. Jänner 1644
wurde er Domdechant. im folgenden Jadre
empfing er am 22. Jänner die Priesterweihe
und dielt am 23. April die Prilniz. Nach
dem Tode des ssrzbischofs Par is aus dem
Hause Lodron ging er am 3. Februar 1654
gleich bei dem ersten Nablgange mit über-
wiegender Stimmenmehrheit als Nachfolger
im Erzbischofstuhle von Salzburg bervor, und
am 24. September wurde ihm dao Pallium
utngebängt. Am 1s. August 1654 bestätigte
er alle Freiheiten und Begünstigungen der
SaIMrger Hochschule, und zwei Jahre später
errichtete er auch einen medizinischen Lebr-
stulil an derselben. Aber der italienische Arzt
Nrban Stefanuzzi, welcher diese Stelle
nur einige Jahre versah, war auch der erste
und leftte Mcdiciner an dieser Universität,
lim den Dom in achte sich Guidobald sehr
verdient.- er vollendete beide Gloctenthürme
desselben, baute die beiden Bogengänge und
schmückte die Vorderseite mit Statuen aus
weißem Marmor. Im Jadre 1655 erweilte er
dem Capuciner'Provinzial für Tirol und
Bayern Pater Hugol in die Vrwilliqung
zur Errichtung eines Klosters fur zwölf (5a'
puciner in der Stadt Laufen. Als in ,>-olge
eines Baues, welchen er auf dem Dolnplatze
nächst dem Garten drs .Klosters St. Peter
hatte ausführen lassen, mit dem letzteren
Verwicklungen entstanden, schlichtete er den
Streit, indem rr seinerseits den ganzen Bau
mit Vorbehalt einiger Bedingungen dem
Kloster schenkte, dafür aber von Seite des«
selben das Zugeständniß erwirkte, daß die
Mönche den Domherren das Recht des Vor»
trittes bei öffentlichen Umgängen ein für alle
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon