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Thun, Johann Cyprian 27 Thun, Johann Ernst
Caldescr" genannt. Er war Raih und Käm«
mercr des Kaisers Ferdinand I I . und des
Erzherzogs Leopold. 1399 baute er ;u (5al-
des die schöne Capelle, 1619 saß er im großen
adeligen Landesausschuß; er spendete viel den
Armen, noch mehr den Klöstern. Im Jahre
1629 erlangte er mit acht Vettern zugleich
den Grafenstand. Aus seiner Me mir Iudilli
Gräfin Ano, nach Anderen Nargarelhu ge-
borenen Gräfin Thun, hatte er nur weibliche
Nachkommenschaft, denn der einzige Solm
Jacob Anton war in jungen Jahren ge-
storben. Das Erbe siel an seine Veitern
Christoph Georg Sigis-
mund und die Kinder aus der Ehe des Letz
leren mit Johann Arbogasts Tochter
Genouefa. — 42. Johann Arbogast I I .
(geb. in (5astell-Brughier 161«, gest. zu Linz
28. Jänner 1646), ein Sohn Georg Sigis«
m unds uon Castell' Brughier und dessen
zweiter Frau Genouefa geborenen Thun»
Caldes. trat, bei den Jesuiten in Graz er«
zogen, in die Dienste Kaiser Ferdinand s I I I . ,
welcher ihm seine besondere Gunst zuwandte.
Er ging auch in einer Sendung an den Hof
des Landgrafen von Hessen, der sich von ihm
in dem Porhaben, zum Katholicismus über»
zutreten, besonders bestärken ließ. Mit uielen
Cardinälen und Großen Europas unterhielt
er einen politisch kirchlichen Briefwechsel. Im
Jahre 1636 besuchte er auch die ewige'Stadt,
wo er mehrere Monate verweilte. Er war
vermäli, nach Einigen mit einer Grafin 5paur,
nach Anderen hätte er sich mic Nargaretha
Thun. der Witwe Johann Arbogasts I.,
verehelicht, zu welchem Zwecke er, der nahen
Verwandtschaft wegen, die päpstliche Dispens
habe einholen müssen. Weitere Duellen mel-
den, daß diese Witwe eine Judith geborene
Arca gewesen sei. Johann Arbogast I I .
starb, erst 22 Jahre alt, plötzlich zu Linz,
ohne Leibeserben zu hinterlassen, so daß sein i
Vater Georg 3 igmund mit den uerschie- !
denen Erbberechtigten eine Vereinbarung >
treffen mußte. — 43. Johann Cyprian
Freiherr, seit 1629 Reichsgraf (geb. 26. August
1569. gest. zu Tetschen 1631). ein Sohn des!
Freiherrn T i g i s m u n d von Cästell- !
Brughier auS dessen Ehe mit Anna !
Christine Fuchs von Lebenberg, nach !
Anderen uon Freudenstein, lebte anfangs!
auf dem Schlosse Castelfondo, welches ihm^
bei der Theilung am 9. April 1596 ;u> !
gefallen war. Später von seinem mächtigen!
Bruder, dem Malteser Christoph Simon. ! welcher den Plan gefaßt hatte, den Sitz
seiner Familie nach Böhmen zu verlegen,
zu diesem Zwecke ausersehen. übersiedelte er
nach diesem Lande. Er 'ist also der erste
Thun, der seinen Aufenthalt in Böhmen
nahin, und sonnt der Stammvater aller
heute daselbst seßhaften Grafen Thun«
Hohen st e in. Die Ermordung seines
Schwiegersohnes K a r l Grafen Trauit«
m a n s d o r f f , des Gatten seiner Tochter
Anna Elisabeth, bereitete ihm schweres
Ungemach, zu welchem sich noch 1629 die
Verwüstung und Plünderung seiner Güter
gesellten. Aus seiner Ebe mit Anna Narla
von PrezMg hatte er außer der bereits er«
wähnten Tochter noch mehrere Kinder, von
denen Johann Tigmund — auch wenig
vom Geschicke begünstigt — den böhmischen
Stamm fortpflanzte. — 44. Johann Ernst
(geb. zu Prag 3. Juli 1643, gest. zu Salz«
bürg 20. April 1709). ein Sohn des Grafen
Johann Tigmund von der böhmischen
Linie aus dessen dritter Ehe mit Marga-
retha Anna geborenen Gräfin 2 errin-
gen. Während uns Bühl er in dem unten
angegebenen Werke ein von Spott und Par-
teilichkeit verzerrtes Bild des Kirchenfürsten
Johann C'rnst zeichnet, weih Dr. Legis-
Glückselig in Bewunderung desselben und
dessen älteren Bruders Guidobald nicht
das rechte Wort zu finden und verhimmelt
Beide. In folgender Darstellung halten wir
uns einfach an Thatsachen. Nach beendeten
Studien machte Johann Ernst Reisen
durch Italien, Frankreich, die Niederlande.
England, Spanien und besuchte sogar die
afrikanischen Raubstaaten. Eine Salzburg er
Domprabende erhielt er von seinem oben er-
wähnten Bruder, dann wurde er Domherr
zu Passau und primizirte zu Teschen. Am
29. December 1679 ernannte ihn Erzbischof
Max Gaudolvh zum Bischof von Seckau
und zu seinem Generaluimr in Qber» und
Unter«Tteiermark, sowie im Decanat Wiener«
Neustadi. Nach dem am 2. Mai 1687 er<
folgten Tode dieses Kirchenfürsten wurde
Johann Ernst am 30. Juni d. I . zum
Nachfolger im Erzbisthum gewählt. Er war
der 38. Erzbischof und 63. geistliche Regent
von Salzburg. 1688 gab er Geld und Leute
zum Türtenkriege, 1699 gründete er das statt»
liche Gebäude der h. Dreifaltigkeit jenseits-
der Brücke in Salzburg mit der schönen
Kirche, dem Priesterhause für Zöglinge und
Desicienten und dem weltlichen Collegium
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon