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Thun, Don Maximilian 33 N) Michael Oswald
Mar i in von Thun die Pflege von Frencn»
stein statt der Hllupnnannschaft Hobenkönigs-
derg im Elsaß. Mar i in starb im Älter von
61 Iadren. obne aus seiner Ehe mit Dorothea
von perlingm Kinderzu hinterlassen, sl^e.1/»
6i I'i-erito. I^Iicl. I'ani. Oar (186U) l». 437.^
— 63. Matthäus Franz (geb. 28. No-
vember 1812), einziger Tobn des Grafen
Leopold Ernst von der Linie Castell-
Tdun in Trient, ist k. k. Kämmerer, Eonser-
vaior der Alterthümer im Trienter Kreise
Tirols und Magiftratsrath von Trient. In
richtiger Erkenntniß des Zweckes der Archive
und ihrer Wichtigkeit für die forscher Hai er
sein reiches Privatarchiv den Geschichtsforschern
eröffner, und sind in Folge dessen schon wich-
tige Urkunden zu Tage gefördert worden.
Des Grafen erste Ehe mit Rannmli'll geborenen
Gräfin ClMn.yofer (geb. 181!), gest. 1841)
blieb kinderlos. Am 12. Juni 1843 vermalte
er sich zum zweiten Male. mit Aarc>line ge-
borenen Gräfin Ar; von Arzio-Wasegg (geb.
<;. December 1821), und sind aus dieser Ebe
zwei Söhne und drei Töchter vorhanden. Der
eine Tobn, Leopold Franz sgeb. 16. Nov.
1845), ist zur Zeit königlich italienischer Mini«
sterialsecretar im Ministerium des Innern,
der zweite, Franz August (geb. 10. Juni
1834), dient als Ingenieur und königlich
italienischer Lieutenant im 8. Artillerie«Regi<
ineni. l/H ü r (Tommaso). Tas Archiv im
Schlosse Thun. Andeutungen (Trient 1857,
Monauni). Eine für Forscher sebr wichtige
über die Schätze des Thu n'schen Archivs Nach«
richt ertheilende Schrift.) — «6. Don Maxi -
mil ian (geb. 19. August 1638, gest. zu Prag
7. August 1701). ein Sohn des Grafen Io»
hann Sigmund von der böhmischen Linie
aus dessen zweiter Ehe mit Anna Mar>
garetha Gräfin Wolken stein, erfreute
sich der besonderen Huld Kaiser 3 eop oldsI. ,
der ihn mit der Gesandtschaft an seine
Braut Mar ia Theresia. Tochter König
Phi l ipps I I I . uon Spanien, schickte und
ihn auch später, als er derselben bis Roveredo
cntgegenzog, in seinem Gefolge batte. Von
' seinem Bruder, dem Salzburger Erzbischofe
Jod ann Ernst, zum Hofmarschall ernannt,
empfing der Graf in- dieser Eigenschaft am
10. December 1687 den Herzog von Lothringen
an der salzburgischen Landesgrenze. Im Jahre
1693 erhob ihn der Kaiser zum geheimen
Rathe, und in einem eigenen Handschreiben
ääa. 14. November 1694 bewarb er sill, bei
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. XI.V. sGedr König >I arl I I . von Spanien um Verleihung
des goldenen Vließes an semen Günstling,
welcher dasselbe auch 16W erbicli. Srii dieser
Zeit führce Mar imi l ian den Titel Don.
Aus drei Ehm hatte er dreizehn .Kinder, von
denen aber nur sein Sohn Johann Franz
Joseph aus zweiter, Ehe diesen Hauptzw^-!
der Familie, welchem die ganze gegenwärtige
böhmische Linie der Tkun entstammt, fort-
gepflanzt hat. Der Graf errichtete im Jahre
1671 das zweite böhmische Majorat, welches
die Fideicommißdomäne Tetschen an der
Elbe mit den incorporirten Gütern Gulau.
Bünauburg u. s. w. umfaßt. Man legt dem
Grasen eine mit Parianten auch Anderen zu>
geschriebene Aeußerung in den Mund. AIs
nämlich Kaiser Leopold I. beim Hochzeiis-
bant'cte am 12. December 1666 Ton Mari-
mi l ian die Erhebung in den Neich5fürsten«
stand in Aussicht gestellt, soll derselbe auf
diese huldvolle Zusage erwidert haben.- „Ich
bin lieber ein reicher Neichsgraf als ein armer
Neichsfürst". — 6?. Michael Oswald <gcb.
13. October 1631. gest. zu Prag in der Nachi
vom :l<). auf den 31. Jänner 16U4), ein Sohn
dcö Grafen Johann Sigmund von der
böhmischen Linie aus dessen zweiter Ehe mit
Anna Margarethe geborenen Gräfin
Nolkenstein. studirte in Salzburg, wurde
mit 23 Jahren k. k. Kämmerer, 1687 geheimer
Rath, Statthalter und Beisitzer des großen
Landrechts in Böhmen. Im Jahre 1655 cedir-
ten ihm seine Brüder Wenzel, Bischof uon
Passau, und Ouidobald. Erzbischof uon
Salzburg, alle ihre Herrschaften und Antheile
in Böhmen und Tirol mit Primogenialerb-
folge. Deshalb erwarb er 1<>69 das Tricmcr
Staatsdürgerrecht. Große Summen verwendete
er für kirchliche Zwecke, Schloß Klösterle schuf
er in einen glänzenden Wotmsih um, in Praq
erbaute er unterhalb des Burgwalles den
Palast des ersten Majorats. Als Senior der
Familie empfing er nicht lange vor seinem
Tode die fürstlich Trient'sche General»In»
vestitur. Als er bei dieser Gelegenheit zum
ersten Male seine tirolischen Besitzungen bo
suchte und die aufwartenden Gerichtsaus-
schüsse begrüßte, redete er dieselben „meine
lieben Unterthanen" an. Diese unterbrachen
ihn sofort mit der Entgegnung: „Gräfliche
Gnaden! Wir sind allerdings Ihre Gerichts--
insafsen. aber nur Seiner Majestät des Kaisers
Unterthanen!" Aus seinen zwei Ehen. mit
Elisabeth Gräsin üodron und Nana Täcilia
Gräsin von Tha!ml)lN,sc>,, hatte er nur zwei
6. Iän. 1882.) ^
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon