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Thun, Sigmmid n^ Sigmund Alphons
und Kämmerer. Kaiser Ferdinand I .
ernannte ihn 1323 zum Obersthofmeister seiner
Töchter, der Erzherzoginen Kathar ina und
Eleonore. Dann wurde S i g m u n d
Regierungsrath der oberösterreichischen Länder
zu Innsbruck und kaiserlicher Gesandter bei der
Republik Venedig. Am 29. August 1330
-wohnte er an Seite des Cardinal-BischofS von
Trient Christoph Madruzzo dem perem»
torischen Capitel in Salzburg bei, welches
abgebalten wurde, um diesem Kirchenfürsten
zum Besitze des Erzbisthums zu verhelfen, da
der bereits zehn Jahre regierende Erzbischof
Ernst, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in
Ober« und Niederbayern, trotz wiederholter
Aufforderung des Papstes sich weigerte, in
den geistlichen Stand zu treten. Das Capitel
blieb resultatlos, denn Ernst erklärte-, nach
überstanden« Cur — er sollte dem Stein»
schnitte sich unterziehen — die Priesterweihe
«empfangen zu wollen. Im Jahre 1332 ging
Sigmund als Gesandter der Stände Tirols
auf den Regensburger Reichstag. 4360 wurde
?r. der Erste seines Namens, mit dem Erb<
schenkamt des Bisthums Briren belehnt.
Eine hervorragende Stelle nahm er auf dem
denkwürdigen Concil von Trient ein, da ihn
Kaiser Ferdinand I . als Orator zu dieser
Versammlung gesendet hatte, welcher 13 Car«
dinallegaten, 23 Gesandte von Souveränen,
3 Patriarchen, 33 Erzbischöfe, 233 Bischöfe,
13 Aebte, 12 Generale geistlicher Orden und
143 Doctoren und gelehrte Theologen bei<
wohnten. Am 8. Februar 1362 wurde Sig»
mund den versammelten Vätern in seiner
Eigenschaft als Gesandter des deutschen Kai«
sers vorgestellt, am 6. December 1363 unter»
zeichnete er die Acte. S igmund, ein ge»
lehrter Mann, schrieb oder ließ eine Ge»
schichte und Genealogie seines Hauses schrei«
ben, unter dem Titel: «Vs nodili Ikoiuio
ruui <F6u,6kioFi2,"; sie umfaßt den Zeitraum
von 1030 bis 1364 und befindet sich im
Archiv des ersten böhmischen Majorates
Klösterle. Diese Arbeit ist für die Geschichte
des Hauses Thun von Werth. Sigmund
hat auch die alte Familiengruft unter dem
Hochaltare der Kirche zu Vigo im Fassathal
Südtirols 1349 hergestellt. Er blieb unvev
heiratet, um sich ausschließlich den össent«
lichen Interessen widmen zu können. Sein
Wahlspruch lautete: Okristuä sxes mek. Im
Alter von 82 Jahren starb er auf seinem
Schlöffe Thun eines gräßlichen Todes. Am
21. März 13L9, in der Nacht zwischen neun und zehn Uhr war ein Feuer, wie es scheint,
in seinem eigenen Zimmer ausgebrochen, wo»
bei er verbrannte. — 74. Sigmund (geb.
zu Peutlstein 29. Juli 1337. gest. 4. März
1397), ein Sohn Cyprians von der Linie
Castel l 'Brughier, war 1373 Senior der
Familie und derjenige, der eine Hauptthei«
lung des gesammten Thun'schen Feudal« und
Allodialvermögens, sowie eine Verhältniß«
mäßige Apanagirung der damals bestehenden
drei Linien: Castell < Thun. Castell-
Brughier. Castell«Caldes — denn die
vierte, böhmische bildete sich erst dreißig Jahre
später — vorzunehmen beschloß und diese
(erste) Theilung auch zu Trient am 9. April
1396 vollzog. Das Nähere darüber berichtet
vr . Iegi's, Glückselig in seiner in den
Quellen angeführten Monographie der Fa-
milie Thun . S i g m u n d s zahlreicher
Familienstand aus seiner Ehe mit Anna
Christine Fuchs von Üeöenöerg ist aus der ersten
Stammtafel ersichtlich. — ?Z. Sigmund
(geb. 11. Juni 1827). ein Sohn des Grafen
Joseph Matthias ss. d. S. 32) vom Ma-
jorat ThuN'Klosterle aus dessen Ehe mit
Francisca geborenen Gräsin Thun vom
Zweige Thu,n»Benl l tek-Ronsburg,
diente anfänglich in der kaiserlichen Armee
und erhielt als Oberlieutenant im 9. Huszarew
Regiment für sein ausgezeichnetes Verhalten
irn ungarischen Feldzuge 1849 die ah. Velo«
bung. Später trat er aus dem Militärdienste
und — ziemlich spät — ins politische Leben
ein. 1867 vom Großgrundbesitze in den bö>
mischen Landesausschuß gewählt, wurde er
von dem Oberstlandmarschall Fürsten Adolph
Auersperg zu dessen Stellvertreter be<
stimmt. 1870 mit der Würde eines geheimen
Rathes bekleidet und noch am 29. Juni d. I .
mit dem Orden der eisernen Krone erster
Classe ausgezeichnet, folgte er im September
dem Freiherrn von Poche auf dem Statt-
Halterposten in Mähren. Im Octover 1872
wurde der Graf Landespräsident des Herzog»
thums Salzburg, welche Stelle er noch zur
Stunde einnimmt. Aus seiner am 10. Juli
1833 geschlossenen Ehe mit Mathilde gebo-
renen Gräsin Ttostiz-Rhieneß (geb. 29. De<
cember 1831). Palastdame der Kaiserin, sind
zwei Söhne, die Grafen Joseph und Felix
vorhanden, welche Beide in der kaiserlichen
Armee dienen. — 76. Sigmund Alphons
(geb. in Castell.Thun 7. November '1621.
gest. zu Briren 2. Februar 1677), ein Sohn
des Wolfgang Dietrich von der Linie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon