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hun. Simon I. 36
(sa stell» Thun aus dessen Ebe mit Mar«
8areihe oon Thun von der Linie (5astell-
Brughicr. wurde 1641 Canonicus. 1632
Erzdechani und 1663 Fürstbischof uon Brircn.
Tie Wabl zu letzterem Posten. zu welcher
der Canonicus Vint ler und der Decan
Josevh Victor Albert i , durch die Erzher«
zoain Anna von Tirol angeregt, wesentlich
beigetragen batcen, wurde merkwürdiger-
weise oon Sigmund Alphons' eigenem
Verwandten, dem Erzbischof von Salzburg
Guidobald Grafen Thun von der böh«
mischen ^inie, angefochten, welcher in dieser
Angelegenheit bis nach Nom appellirte. 3er
mittlerweile eingetretene Tod Guidobalds
erledigte cndgiltig'die Streitsache, und Sig«
mund Alphons blieb Bischof von Briren.
Tiefer, ein energischer Kirchenfürst, reformirte
seinen Klerus in Zucht und Titte, schasste
viele Mißbrauche, welche im Laufe der Zeit
' sich cingeschlichen hatten, ab, wodurch er sich
nicht wenig Feinde machte, die seine Neforinen
weniger auf seinen kirchlichen Eifer als auf
seine Habgier schoben, was sich dann freilich
anders herausstellte, als sich die wohlthätigen
Folgen seiner Verfügungen fühlbar machten,
l^r verbesserte auch die Einkünfte des Bis«
thums, restaurirte und vergrößerte die bischöf-
liche Residenz. Tie im Jahre 1628 uon sar«
dinal Karl Madruzzo gestiftete ^.ocaäeiüiH
äeFl'aoceäi rief er von Neuem ins Leben,
und nun wirkte sie ununterbrochen bis zu
Ende des achtzehnten Jahrhunderts. Auf das
fesilickste empfing er 1673 die Erzherzogin
Claudia Fel ic i tas, Kaiser Leopolds I.
Braut, der er bis Schloß Vrunck entgegen»
geeilt war. Im Jahre 1668 wurde er Vischof
oon Trient. Er kielt, wie ein Geschichts-
schreioer des Bislhums berichtet: „nicht viel
auf Gepränge, wohl aber auf Ordnung und
suchte Mißbräuche abzustellen, wodurch er
sick freilich manchen Gegner und Sclnnäher
erweckte, ohne sich jedoch irre machen zu
lassen." Gr starb im Alter von 56 Jahren.
s6k226ir2, äi Ii-onto 1863, Nr. 178.
im ^pptinäiee-l: »(^ 050 ?3.ti-io. Nooea.
posr i^-iors ai (^oncilio äi Irento oliv
cainprenäe 1a 3rorico perioda ä^U'^ nno
1363 2,1 1689".^ — 77. Simon I. lebte im
vierzehnten Jahrhundert (1308 bis 1591) und
ist ein Sohn Warimberts I I . auf Schloß
Braghcr. aus welchem Worte sich im Laufe
der Zeiten der Name Brughier herausgebildet
hat. S imon, dessen Namen auf unseren
Stammtafeln nicht erscheint, da wir dieselben Thun, Thomas Ioh. Nep.
erst mit seinem Enkel S imon I I . , dem Ar-
großvater des Anton Mar ia Potcns, be-
ginnen, ist der Stifter der ganzen Descendenz,
welcher alle Linien und Zweige des Ge-
schlechtes der Thun in Tirol und Böhmen
noch zur Stunde angehören. Die von seinen
Brüdern Belvesin, C 0 ncius, Berth 0 ld,
Friedrich und Nicolaus gebildeten Zweige
sind mit Ausnahme jener Bertholds und
F r i e d r i c h s schon in den Kindern der
Stifter erloschen. Der Zweig Bertholds
starb mit dessen Enkeln im ersten Viertel des
fünfzehnten Jahrhunderts aus, jener Fried'
richS pflanzte sich länger fort und trieb
auch Nebenzweige, bis er im sechzehnten
Jahrhundert erlosch. — 78. Thomas Jo-
hann Nep. (geb. 13. Jänner 1738. gest.
6. October 1796), ein Sohn des Grafen
Franz August in Gaudenz uon der Linie
Ca stell «Thun aus dessen Ehe mit Mar ia
Anton ia Gräsin Tpaur und ein Bruder
.Peter Michael V ig i l s , Bischofs von
Trient. wurde Domherr zu Passau, dann
Domdechani daselbst. Bald nach des Bischofs
Leopold Grafen F i rmian am 13. März
1783 erfolgtem Tode waren, noch vor der
Wahl des Nachfolgers, drohende Wolken über
das Passauer Capitel heraufgestiegen. Von
österreichischer Seite wurden alte Diöcesan-
rechte, ja auch der Besitz uon Herrschaften
und Gütern, welche seit Jahrhunderten zum
Bisthum gehörten, angefochten. Bei Kaiser
Joseph I I . , uon dem eben diese Maßregeln
ausgingen, machte das Capitel fruchtlose
Vorstellungen. So hoffte es nur noch Hilfe
von dem neuen Bischöfe. Dieser. Joseph
Franz de Paula Graf Auersperg, am
19. September 1783 gewählt, reiste auch
dieserhalb nach Wien, und mit ihm der Do.m-
dechant Graf Thomas Johann Nep.
Thun, aber alle ihre Bemühungen blieben
erfolglos. Als Bischof Joseph Franz am
21. August 1795 starb, schritt das Capitel am
4. November 1796 — in Buchinger's „Ge»
schichte des Fürstenthums Passau" I I , S. 476,
steht durch einen Druckfehler 1893 — zur
neuen Wahl, welche auf den Domdechanten
Thomas Johann Nep. Grafen Thun
siel, dem aus seiner domdechantlichen Würde
der Ruf seiner Staatswirthschaftlichkeit und
seiner Obsorge für Erhöhung der Cameral«
und insbesondere der Braugefälle voran-
ging. .Nur elf Monate war es Thomas
Johann Nep. vergönnt, seinen Bischofssitz
einzunehmen, denn ehe noch die Wogen des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon