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Thun (Rupertusorden) 39 Thun (Rupertusorden 1
Castlpfundr; Mar ia Stein (1487) bei
Kufstein in Nordtirol; Katzenzung (1436),
Schloß ob Nals; Guf idaun und Vilan»
ders (1300). Vigna (15t6), Schloß nächst
Castelfondo; Cagnö (1326) nächst Revü. nun
Ruine; Englar (1 382) nächst Eppan; ss a m<
pan (1398) bei Kältern; Reinegk (1609)
im Tarnthal; Tarnt beim (1624); Talan
(1632) an der Etsch; ( iroviana (1ss46);
Maretsch (1658) bei Bozen; Matarel lo
und Ravina mit dem Kunkellehen Freien«
thurn (Caftelfranco) (166?). undTeluana
(1672). In B ö h m e n : K l ö st e r l e.
Tetschen. Cholt ic (1623—1631), Mar<
kersdorfund Bensen (1702); in Deutsch-
land: die Grafschaft Hohen stein (1628 bis
1648); in Oberösterreich: Achleuthen
und Hehenberg (1692). Vorstehender Ueber«
sicht des Gesammtbesitzes. von dem Einzelnes !
in fremde Hände überging, Anderes in Ruinen >
verfiel, schließen wir noch die Tarstellung des
deutigen Grundbesitzes der Familie
an. und zwar: I. S t a m m von C a»
stell« B rugh ie r : 1. Linie von Castell»
Brughier, welche auch die Erbschenken'
würde - der Hochstifter Briren und Trient
besitzt: Grafschaft Castelfondo; I I . Böh-
mische Linie: a) Majorat K l öfterle: i. im
Saazer Kreise: die Fideicommißherrschaft
Klösterle mit Fel ixburg (266 Quadrat«
meilen, ?3 Ortschaften); Fideicommißherrschaft
Fünfhunden (N'26 Quadratmeilen, 3 Ort»
schaften); 2. im Czaslauer Kreise: Fidei«
cominißherrschaft Sehuschiß mit Zbis law
(1'93 Quadratmeilen. 30 Ortschaften); 3. im
Leitmeritzer Kreise: die Fideicommißberrschaft
Bensen mit Markersdorf (0 98 Quadrat«
meilen); d) Majorat Tetschen: 1. im Leit«
mcritzer Kreise: die Fideicommißherrschaft
Tetschen (320 Quadratmeilen. 81 Ort-
schaften); 2. im Rakonitzer Kreise die Allo«
dialberrschaft Perutz mit S lawiet in und
Wrdiczan (0"75 Quadratmeilen, 7 Ort»
schaften); o) Majorat Cho l t i c : 1. im
Cbrudimer Kreise: die Fideicommißkerrschaft
Cholt ic (0 96 Quadratmeilen. 21 Ort»
schaften); 2. im Bunzlauer Kreise: die Mo«
dialherrschaft Benatek (2 Quadratmeilen.
21 Ortschaften); 3. im Klattauer Kreise die
Allo dialherrschaft Nonsberg und das Gut
Wasserau (0'71 Quadratmeilen, 12 Ort>
schaften).
V. Der Nnpertusorden drs Hauses Thun. Zu
den Besonderheiten der Familie Thun gehört der von einem Mitgliede derselben gestiftete
Orden, da keine zweite deutsche Adelsfamilie
etwas Aeknliches auszuweisen bat. Es ist der
von dem Erchischofe von Salzburci Iodann
Ernst in Vereinbarung mit den Ttänden
am 12. Mai 1701 zu Ehren des bellten Iiu-
pertus als Patrons des Erzstiftes Tamburs
gestiftete und reichlich dotirte St. Rupertus-
Orden. Wir geben hier nur allgemeine, aber
feststehende Daten, Jene, welche über diesen
Orden ausführlichere Angaben wünschen, auf
die untengenannten Quellen verweisend. Der«
selbe erhielt am 23. August 1701 die kaiser-
liche Bestätigung, ßr war zunächst für adelige
Landeskinder (also Talchurger) bestimmt. Die
ursprüngliche Dotation betrug 20.0U0 fi. aus
des Crzbischofs eigenem Vermögen, dann kamen
hinzu: 40.000 fl. aus der Landescasse, Tchloß
und Herrschaft Emsburg zur Errichtung einer
Commende, ein Neuntel des Eisenbergwerkes
zu Keindlsvrung im Lungau, das ehemals
Ebne r'sche Gut nebst Wirthshaus und
Schmiede auf der Tur. Beutelleben. Grund
holden. Zehnten, Viehweide zu Glomeck. ein
weiteres Capital von 200U ss. u. .s. w. Rück-
sichtlich des Ordensvermögens substituirte der
Erzbisckof am 16. October 1701 das von ihm
gegründete Iohannesspiial und das gleichfalls
von ihm gestiftete Priesterhaus in Salzburg.
Für die künftigen Ordensfunctionen und zur
Erbauung einer Nittergruft ward die Drei'
faltigkeitskirche in Salzburg ausersehen. Des
Stifters noch im Kindesalter stehender Neffe
Johann Ernst Joseph Cajetan Thun
von der böhmischen Linie war der erste (5om-
thur^ . Obwohl der Orden als ein Thun'scher
Hausorden anzusehen ist. so finden wir wäbrend
seiner 110jährigen Dauer doch nur drei Thun
unter den Mitgliedern desselben. Die Zabl
der jeweiligen Ordensritter war auf zwölf
Adelige des Talzdurgcr Hochstiftes festgestellt.
Die statutenmäßigen Gelübde stimmten mit
jenen der Malteser überein und schloffen auch
das Cölibat in sich. Jedes Ordensmitglied
mußte die militärische Laufbahn betreten. An
Bezügen erhielten: der (Tomtbür jäbrlich
l200 ft. und von der Herrschaft Emsburg,
die in der Nähe von Hellbrunn gelegen und
später „Kreuzbof" genannt wurde, 300 fl.;
die Großkreuze je 600 fi., die Kleinkreuze je
124 fl. Von der Gründung (170t) bis zur
Aufhebung (1811) des Ordens haben 63 ade«
lige Personen die Emolumente desselben be«
zogen. Die politischen Veränderungen, welche
das Hochstift Salzburg trafen, ließen begreif-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon