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Thun-Sohenftein, Franz Anton I. 43 «Thun-Hohenftein, Franz Anton I I .
durchführte, die Entschädigung für die
Aufhebung der Robot von den Ver«
pflichteten als geringer heraus, als
diejenige war, welche die Grund»
bescher gezahlt hatten, die in ftüheren
Jahren die Robotablösung freiwillig ein»
gegangen waren. Da erklärte nun der
Graf, daß er, obschon ihn das Gesetz in ^
keiner Weise dazu verpflichte, die früher!
eingegangenen Vertrage aufhebe und,
allen durch ihr eigenes Bemühen bereits!
von der Robot Befreiten zurückzahle,,
um was die jetzige allgemein durch das!
Gesetz des Reichstages geregelte Ent-
lastung niedriger ausfallen sollte. Die
Summe, welche in Folge dieser Erklä-
rung den von den Robotleistungen bereits
Losgekauften oder ihren Erben rückersetzt
wurde, betrug 63.244 st. in Silber. Das
sind in schlichten, prunklosen Worten die
Leistungen und Thaten des Grafen.
Als am 14. October 1838 anläßlich des
fünfzigjährigen Gedächtnißtages seines
Besitzantrittes, und dann im Jahre
1863 zur Feier seines achtzigsten Ge-
burtstages große Feste veranstaltet
wurden, zeigte es sich, wie Alles in ihm
weniger den Gutsherrn, als den Vater
der Gegend verehrte, welche durch ihn
nur Segen erfuhr und in einen Zustand
der Blüthe versetzt worden, wie wenige
andere im großen Kaiserstaate. Auch
sonst fehlte es nicht an großartigen
Festen. So beherbergte der Graf 1833
und wieder 1834 hohe Gäste: die Kaiser
Ferdinand und Franz Joseph, die
Könige von Preußen und Sachsen in
seinem Schlosse zu Tetschen. Im Jahre
1847 erhielt er vom Kaiser das Com-
mandeurkreuz- des Leopoldordens, 1831
die geheime Rathswürde und 1834 das
Großkreuz der eisernen Krone. Am
3. September 1808 vermalte sich der
Graf mit Theresia Maria Anna ge° borenen Gräsin Brüh l , welche er wäh-
rend eines Aufenthaltes in Dresden
kennen gelernt hatte. Sie gebar ihm drei
Söhne und zwei Töchter. Nach 38jäh-
riger Ehe starb ihm am 8. März 1844
die Gattin, welche er um nahezu dreißig
Jahre überlebte, denn erst im Alter von
87 Jahren segnete er das Zeitliche. Ueber
seine Söhne Franz Anton, Friedrich
und Leopold Leo vergleiche die besou-
deren Lebensskizzen.
Die Festschrift aus Anlaß der zwanzig»
jährigen Bestandsfeier der landwirthschafrlichen
Lehranstalt Tetschen«Liebward abgehalten wn
12. November 1870 (8".).— Die Jubel«
feier 3r. Excellenz des hochgeborenen Herrn
Franz Grafen von Tbun-Hohenstcin u. s. w.
zu Tetschen am 11. October 1838 (Tetschen
1838. F. N. Ttopp. 8".). — Neue Freie
Presse. l873. Nr. 3020. Abendblatt.
Porträt. Holzschnitt nach einer Zeichnung
von Ios. Scheiwl im „Iv'toxni-", 1868,
Nr. 37. L. ^.'ii.
ThllN-Hoheilstem, Franz Anton I I .
Graf (Kunstmäcen, geb. zuPrag
am 13. Juni 1809, gest. ebenda am
22. Nov. 1870). Der älteste Sohn des
Grafen Franz Anton I. ^s. d. S. 40^>
aus dessen Ehe mit Theresia geb. Grafin
B r ü h l . Gemeinschaftlich mit seinen
Brüdern Friedrich und Leopold Leo
im Hause erzogen, legte er auch mit ihnen
zugleich die Schlußprüfung über das ganze
Gymnasialstudium ab. Nachdem er beide
Jahrgänge der Philosophie privat gehört
hatte, bezog er 4827 die Prager Hoch»
schule, wo er bis 1831 den juridischen
Studien oblag. Während derselben be»
trieb er mit Vorliebe das Zeichnen, com«
ponirte als Autodidakt Scenen zu Chri-
stoph Schmid's „Heinrich von Eichen-
fels" und anderen Kinderbüchern, genoß
aber dann regelrechten Unterricht von
dem Landschaftszeichner und Kupferstecher
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon