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Thun-Sohenftein, Ios. Matthias i)Z Chun-HohenKein. Ios. Matthias
Vorwort einleiteten. Im nämlichen ^ nach dem durch kaiserliches Patent vom
Jahre erschien von ihm die Flugschrift j 26. Februar 186 l erfolgten Eintritt
„Nrr ZllluiZmnä in Rühmen" (Prag 4843, ! Oesterreichs in die Reihe der repräsentati
Calve), in welcher er von rein humani» ! ven Staaten ein allerhöchstes Handschrei-
tärem Standpunkte für die öechische Na- ^ ben vom 18. April d. I . die Ernennung
tionalität in beredter Weise eintrat, wo- ! der erblichen und lebenslänglichen Mitglie
durch er aber die Gegenschrift:
rine5 (^ cchcn. llri'llnlll52t durch die Grat Zü3ep h ^ Neichsralyes bekannt gab, sah sich auch
Mlltthias ulln Thun2chr Nr^chnre: Ncr Fla-^ Graf Joseph Matth ias unter der
ui5mn2 in Uülimrn" (Leipzig 1843, Erpedi- ^ Zahl der ersteren, aber noch mit kaiser
tion der slavischen Jahrbücher, 8«.) her-! licher Genehmigung vom 8. .November
vorrief, in welcher alle Rücksicht der Hu-! d. I . verzichtete er auf diese Würde zu
manität abgelehnt, dagegen Gerechtigkeit z Gunsten seines ältesten Sohnes Joseph
für die Slaven gefordert wird. Im böh-! Oüwal d. Graf Joseph Matthias
mischen Landtage, in welchem er als , starb im Alter von 74 Jahren, fünf
Oberstkämmerer des Königreichs Böhmen , Söhne und zwei Töchter hinterlassend
die Stelle des Vorsitzenden im Landes-^ (vergleiche die Stammtafel). Seine Leiche
ausschuß einnahm, befand er sich unter ^ wurde von Salzburg in die Familien
den Führern der ständischen Opposi- ! grufr zu Klösterle in Böhmen überführt,
tion. Auch im Nationalausschuß des ^ Eine so großartige Leichenfeier, wie die
Jahres 1848 spielte er eine hervorragende ^ des Grafen, bei welcher der Dechant
Rolle. Als der Oberstburggraf Rudolph ! Anton Tschochner die Grabrede dielt,
Graf Stad ion, Bruder des Ministers ! hatte Klösterle und die Umgebung noch
Franz, in den ersten Tagen des April ^ nickt gesehen. Auch gab das Schützen--
eine Versammlung zu sich berief, um mit! corps dem ehemaligen Mitkämpfer der
deren Theilnehmern siä> über. die vom ^ Befreiungskriege die ihm gebührenden
Ministerium Pi l lersdorf angeordneten ! drei Dechargen. I n einem dem Grafen
Wahlen zum Frankfurter Parlamente zu ^ gewidmeten Nachrufe heißt es: „Der
berathen, that Joseph Matthias der ^ Verblichene, der seinen Wahlspruch: „ Im
Erste den Ausspruch: „daß jeder für! Thun nie ruh'n" zur Wahrheit gemacht,
einen Landesverräther erklärt zu werden ! war während seiner Regentschaft allen
verdiene, der in Böhmen zu den Wahlen ! seinen ehemaligen Unterthanen ein liebe-
fürs deutsche Parlament rathen oder für > voller Vtzter und unzähligen Dürftigen
dasselbe wirken würde". Vom Ausschüsse! ein rettender Helfer". Einem Journal-
für den 1848er Slavencongreß wurde! berichte entnehmen wir, daß die Cor-
der Graf zum Präsidenten gewählt, aber! respondenz des Grafen mit Palacky
Krankheit verhinderte ihn, den Sitzungen ! sich in den Händen seines Sohnes Grafen
beizuwohnen. I n Folge eines heftigen ^ Joseph Oswald befinde, dem sie mit
Kopfleidens zog er sich bald darauf von ^ der Bedingung übergeben worden fei, sie
aller öffentlichen Wirksamkeit zurück,! vor dem Tode seines Vaters nicht zu
übergab seine Domanen an seinen ältesten ^ veröffentlichen.
Sohn Joseph Oswald und über-! ^ ^ . ^ ^
siedelte nach Salzburg, wo er auf jemer! ^ ^ ^ 232. S. 2948. - Dieselbe
Besitzung bis an seinen Tod wohnte. Als ' l8«8. Nr. 226.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon