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Khun-HohenfteiN) Peter Michael 63 Thun-Hohenftein, Peter Michael
änderungen in semer Diöcese vor: so ließ
er 1778 die Kirchen zu St. Georg und
Nicolaus bei Piedecaftel schließen, hob das
Kloster zu St. Lorenz außer Trient auf,
1784 auch das Kloster der Clariffen in
dieser Stadt, 4783 jenes der Karmeliter
in Iudicarien und das Hospitium der
Cölestiner zuCalovino. Desgleichen sprach
er mehrere Religiösen von dem Verbände
mit ihrem Orden frei, erlaubte den Kar-
melitern aiis I^aste, den Fleischgenuß
u. dgl. m., und dies Alles ohne Rück-
spräche mit dem päpstlichen Stuhle. Dies
trug ihm auch eben keine Sympathien von
Seite der Curie ein, und als Pius VI.
auf seiner Rückreise von Wien 4782 Tirol
berührte, übernachtete er nicht bei dem
Bischöfe Peter Vigi l in Trient, sondern
bei dem Freiherrn Pizz ini in Roveredo.
Unter den politischen Wirren seiner Zeit
hatte der Bischof mannigfach zu leiden.
Als die Franzosen aus Italien gegen
Tirol vorrückten, verließ er in der Nacht
vom 20. auf den 21. Mai 1796 seine
Residenz und begab
sich
zum Bischöfe von
Passau, seinem Vetter von der böhmischen
Linie, indem er für den Fall gänzlicher
Abschneidung von allen geistlichen Ober»
behörden, der auch später wirklich eintrat,
jedem Pfarrer die bischöfliche Vollmacht
für unaufschiebliche Gewissensfälle, Ehe«
fachen u. dgl. m. ertheilt hatte. Am
3. September brachen die Franzosen in
Trient ein und drangen dann bis Saturn
vor; von da vertrieb sie der kaiserliche
General Johann Ludw. Alex. Freiherr
Loudon M . XVI, S. 92 j^ und zog
am 3. November selbst in Trient ein. Am
30. Jänner 1797 besetzte der Feind das-
selbe von Neuem und rückte am 31. wieder
bis Saturn vor, aber London im Ver-
eine mit den Landesschützen und Sturm-
maffen bei Terlon und Bozen zwang ihn
am 3. April zur neuerlichen Räumung
u. Wurzdach, biogr. Lerikon. XI.V. ^ des Landes. I n dieser Zeit. während der
^ Abwesenheit des Bischofs, ließ der Kaisec
als Schirmvogt und Schutzherr der Kirche
^ von Trient provisorisch die Administration
^ der weltlichen Angelegenheiten ausüben,
^ und es wurde eine Regentschaft lMi>
^ waltungsrath) eingesetzt, welche in seinem
! Namen, ohne allen Einfluß des Fürst-
^ bischofs, die Regierung bis zur allge-
> meinen Säcularisation der deutschen Bis-
!thümer führte. Im Mai ^797 verließ
^der Bischof Peter Vigi l Paffau, er
! kehrte aber nicht nach Trient zurück,
< sondern ging auf sein Stammschloß Thun,
sein Vetter Emanuel Maria von
Thun wurde Neihbischof von Trient,
und alsPeterVigi l nach kurzer Krank-
heit im Alter von 76 Jahren starb, dessen
Nachfolger. Mit Peter Vigi l schließt
die Reihe der seit 773 Jahren ununter-
brochen sich
folgenden Bischöfe von Trient
als weltlicher Beherrscher dieses seit
dem Grafen von Tirol, Herzoge Mein»
hard II., immer mehr oder weniger an-
gefochtenen Fürstenthums. Bald nach
seinem Tode riß der unaufhaltsame Strom
der Zeit auch diesen kleinen Staat mit
sich fort. Peter Vigi l war der letzte
Gebieter auf dem OHstsiwin doni (?oil-
8ilii, aber nicht der letzte Nachfolger des
h. Vigilius, auch nicht der letzte im Range
und in der Würde eines Fürsten.
Die Kirche des heiligen Vigilius und ibn
Hirten (Bozen 1825) Bd. I I , S. 225—230.
— t^2226tr» äi Ireuto, 1864, Xr. 1,
4, 11, 15, 21, 38, 44, 30, 56, 62 «5 8^ . ,
im .^ .VVenäics: ^istro Vigilio äei conti
cli lono (I'kuun) uitimo vescova principo
tsiuporkis äi Irenta, pcriodo ätorico 6äl-
1'anno 1776 ^1 1800". Del Oottors (^HrlO
Porträt. Unterschrift: „?sir. ^liell. Vi^il
(Ü. I I). I'iiun sc ItokenLtein > NMc. I l i -
äent. 8. Ii. I. ?r>. Mark »c. (32".).
Jetton auf den Fürstbischof Peter Michael
Vigil. Anläßlich dessen Wa5l zum Fürstbischof
. 17. Febr. 188?.) 3
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon