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Thurn-Palsassina, Heun. Ludw. 1Y4 Thurn-Valsassina, Heinr. Matthias
verehelichte sich der Graf mit Nliriu Va0riell!
Anna geborenen Gräfin Pälff^-Duun von Erdöd
(geb. l9. August 1841), k. k. Sternkreuzordens«
dame, welche ihm zwei Töchter: Mar ia Ga-
briele (geb. 17. October 1862), Karol ine
Sidonie (geb. 3. October 1863), und einen
Sohn: Pincenz Georg (geb. 22. März
1866 zu Bleiburg), gebar und am 23. Iunj
1867 starb; am 13. Mai 1872 vermalte er
sich zum zweiten Male, mit Eugenie geborenen
Gräfin vnnlü zu FMenjicin (geb. 31. OctobeH
1847). und aus dieser zweiten Ehe stamun
e:n Sohn: Franz Ioh. Douglas (geb.
10. 'I>ai 1876 zu Wien). ^Neue Freie
Presse. 1867, Nr. 1173: „Korrespondenz aus
Klagenfurt 6do. i. December". — Dieselbe
Nr. 1174, in den „Nachrichten aus Wien".)
— 20. Hannibal (geb. 11. October 1699.
gest. zu Salzburg 27. Juli 1789). ein Sohn
des Grafen Max imi l ian August von der
steirischen Linie aus dessen Ehe mit Mar ie
Eleonore geborenen Gräfin Wllgensperg,
widmete sich dem geistlichen Stande. Bereits
im Jahre 1729 wurde er Domderr in Salz<
bürg, am 17. Jänner 1730 Domdechant. Seit
längerer Zeit bestanden zwischen Oesterreich
und Salzburg Mißverständnisse und Irrungen
in Betreff der geistlichen Gerichtsbarkeit in
den Hrrzogtbümern Steienuark und Körnchen.
Nun wurde zur Untersuchung und gütlichen
Beilegung der Sache eine (5ommisnon berufen,
welche österreichischer Seitö aus dem kaiser-
lichen Hofvicekanzler Ioh. Friedrich Grafen
von Sei lern und dem Hofrathe Johann
Andreas Ste ih, salzburgischer Seits aus dem
Hofkanzler Job. Franz G e n t i l o t t von
Engelsbrunn und dem Domherrn H ann i«
bal Grafrn Thurn bestand. Langwierige
Unterhandlungen führten endlich zu einem
vollkommenen Vergleiche, welcher sowohl von
Baiser Kar l VI . als von dem Erzbischofe
Leopold Anton aus dem Hause F i r m i a ü
in Urkunden ääo. Wien 13. April 1729 und
Salzburg ääo. 24. März d. I . feierlich be-
stätigt wurde. ^Gärtner (Corbinian). Ge-
schichte der Bauernauswanderung aus Salz«
bürg unter dem Erzbischofe Firmian (Zauner-
Gärtner's „Neue (5hronik oon Salzburg",
IV. Theil. S. 13 und 4l1).) — 21. Hein-
rich Ludwig (gest. 1663). ein Sohn Io-
h annLudwigs aus dessen Ehe mitSophie
von Stubenberg, ist der eigentliche Stamm«
vater der Radmannsdorfer, Bleiburger, stei»
rischen und jüngeren böhmischen Linie der
Tburn'Valsassina, Für seine tressliche Ausbildung zu Rom und Florenz spricht ein
von ihm in italienischer Sprache nieder-
geschriebenes Buch meist geographischen In-
halts, das mit einer Anzahl Zeichnungen und
Beschreibungen von Geschützen, mechanischen
Figuren und hydraulischen Vorrichtungen aus-
gestattet ist und im Bleiburger Archive auf-
bewahrt wird. Nach dem Tode seines Vaters
1633, kehrte er heim. um das Fideicommiß
zu übernehmen, und wurde am 5. Decembl-r
1640 als Landstand Kärnthens feierlich ein-
geführt. Seiner Ehe mit Iustinn von Hchralten-
öach entsvroßten acht Söhne und vier Töchter.
Von Ersteren bildeten Johann Ambrosius
die Radmannsdorfer, Franz Ludwig die
Bleiburger, Ferdinand Felix die stei-
rischo und Johann Ludwig die jüngere
böbmische Linie. — 22. Heinrich Mat -
thias (geb. 1367, gest. 1633), ein Tohn
des Franz von Thurn aus dessen zweiter
Ehe mit Barbara Schlik. Gleich seinen
Eltern dem Protestantismus ergeben, trat er
frühzeitig in Kriegsdienste und erhielt von
Kaiser Rudolph I I . für seine trefflichen
Thaten im Feldzuge gegen die Türken die
wichtige Stelle eines Burggrafen von Karl<
stein in Böhmen. Als solcher hatte er sowohl
die böhmischen Neichskleinodien, als auch die
Freiheitsbriefe des Landes in Verwahrung.
Obwohl kein geborener Böhme, gewann er
doch sehr bald durch sein wohlwollendes, ein-
schmeichelndes Benehmen, sowie durch sein
Bemühen um die Aufrechterhaltung der böh-
mischen Privilegien und Freiheiten die Gunst
des Volkes, durch seinen Eifer sür den Pro'
testantismus aber besonders das Vertrauen
der Utraquisten. An den Unruhen unter der
Regierung Rudolphs I I . betheiligt, war er
einer der Hauvturhcder des Majestätsvriefes
und wurde von den Ständen zu einem von
den dreißig Defensoren des Glaubens ernannt.
In dieser Eigenschaft arbeitete er gegen die
im Jahre 1617 zur Unterdrückung des Pro-
testantismus getroffenen Maßregeln, besonders
aber gegen die Ernennung des Erzherzogs
Ferdinand von Steiermark zum Nachfolger
des Kaisers Mat th ias. Dadurch beleidigt,
entsetzte der zum König von Böhmen und
Ungarn erhobene Ferdinand ihn im Jahre
1618 des Burggrafenamtes von Karlstein und
berief den Freiherrn von Mart in icz zum
Nachfolger auf diesem Posten. Jetzt gab T hurn
das Zeichen zum Aufstande der ganzen pro»
testantischen Bevölkerung in Böhmen, wobei
am 23. Mai 1618 die kaiserlichen Statthalter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon