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und San Bonifacto bewerkstelligte. Am
2o. Mai übernahm Graf Thurn das
Commando der Diviston Lichnowsky
in Roveredo, welche durch ansehnliche
Verstärkung das dritte Armeecorps bilden
sollte. Daselbst traf er alle Anstalten,
um die Bewegungen des Feldmarschalls,
sobald dieser zur Offensive überginge, auf
das kräftigste zu unterstützen. Als nun
Radetzky zur Offensive schritt, erhielt
Thurn am 19. Juli Befehl, die bei Ri-
voli stehenden feindlichen Kräfte anzu«
greifen. Am 22. Juli stand er dazu be-
reit, und ohne davon Kenntniß erhalten
zu haben, daß der Feind inzwischen seine
Bewegung ausgeführt hatte, durch welche
die ganze Operationslinie eine Verände»
rung erfuhr, schritt er, wie es in seiner
Absicht lag, zum Angriff auf Rivoli,
welchem jedoch der Sturm auf die Stel-
lung von Spiazzi oder Madonna della
Corona vorangehen mußte. Er führte
persönlich die 3884 Mann starke Haupt-
colonne; Feldmarschall »Lieutenant 3 ich'
nowsky M . XV, S. 76, Nr. 4^ be-
fehligte die aus 4338 Streitern beste-
hende Seitencolonne, welche durch das
Ctschthal vordrang. Eine Bravour ohne
Gleichen entwickelte Thurn mit seiner
Colonne, welche mit dem Bajonnete den
Feind aus dessen sämmtlichen Stellungen
warf und ihn zwang, sich in die Ver-
schanzungen bei Rivoli zurückzuziehen.
Dort stand dieser nur in der Anzahl von
3000 Mann mit 6 Geschützen. In einer
Stellung, von welcher aus er die Stärke
seines Gegners vollständig überblicken
konnte, ergriff er nun selbst die Offensive,
wurde aber zurückgeschlagen. DaThurn^
indessen eine. ziemlich bedeutende Um°!
gehungscolonne des Feindes entdeckte,
welche mit dessen in Rivoli stehender
Truppe vereint einen Angriff auf seine
ungleich schwächere Abtheilung versuchen 1 Thurn-Valsassinll, Georg
konnte, unterließ er einen weiteren An^
griff, zumal seine Mannschaft ganz er-
schöpft war und mit Mangel an Lebens-
Mitteln zu kämpfen hatte. Der Feind
aber, der am nächsten Tage einen neuen
Angriff der Unseren besorgte, verließ
wahrend der Nacht seine feste Stellung in
Rivoli und zog sich nach Peschiera. Nun
besetzte Graf Thurn die aufgegebene
Stadt, rückte aber auf erhaltenen Befehl
am 25. Juli nach Cavalcaselle. und über«
nahm an Stelle der Brigade Edmund
Schwarzenberg die Einschließung
Peschieras. Am 29. Juli erhielt er das
Commando des neu zusammengesetzten
vierten Armeecorps, welches gegen Cre-
mona vorzurücken hatte, und nach der
Einnahme Mailands wurde er nach Pia-
cenza entsendet. In den amtlichen Rap-
porten über diesen ersten Feldzug wird
Feldmarschall - Lieutenant Graf Thurn
unter jenen Ausgezeichneten genannt,
welche sich um Kaiser und Vaterland
besonders verdient gemacht, und Seine
Majestät anerkannte diese Verdienste
durch den Orden der. eisernen Krone
erster Claffe. Im Feldzuge 1849 behielt
Graf Thurn das Commando seines
Corps. In der Schlacht bei Novara, am
23. März, hatte er seinen Ehrentag; auf
das trefflichste unterstützte er die Absichten
des Feldmarschalls nicht allein durch seine
selbständig getroffenen Dispositionen in
den Bewegungen seines Armeecorps,
sondern auch durch sein Eintreten in den
Kampf bei Casalino und Cameriano, wo
er den Angriff des Feldzeugmeijreis
d'Aspre mit einer Demonstration auf
das entschiedenste förderte, und dann trug
er durch das plötzliche Erscheinen seines
Armeecorps auf dem Schlachtfelde wesent«
lich bei zum Rückzüge des Gegners auf
dessen Hauptlinie, womit aber auch bei
der bald darauf eingetretenen Dunkelheit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon