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Tiliier, Joseph Maximilian 159 Tillier, Joseph Maximilian
40 Jahren. Er war auch ein ausgezeich»
neter Staatsmann und wurde mit Mis«
sionen an den russischen und sardinischen
Hof betraut, die er mit Geschick ausführte.
Hirtenfeld (I.). Der Militär>Maria There-
sien'Orden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdruckerei, kl. 4".) S 77 und l?28.
Tillier, Joseph Maximilian Freiherr
(k. k. Feldmarschall-Lieutenant,
Rit ter des Maria Theresien» Ordens,
geb. zu Novara im Jahre 1727, gest.
Wien 7. October 1788). Ein Bruder
des Vorigen und wie dieser aus dem
Holze des Vaters geschnitten. I n den
ersten Jahren des Erbfolgekrieges begann
er als Volontär im Pandurencorps
Trenck's, der überdies sein Schwager
war, seine militärische Laufbahn. Im
siebenjährigen Kriege bereits Major bei
Simbschen - Infanterie Nr. 33, com-
mandirte er bei der Belagerung von
Olmütz in der Nacht vom 4. Juni 1738
den Ausfall auf die feindlichen Werke,
bei welcher Gelegenheit der Feind aus
den Tranchäen getrieben, diese zum Theile
zerstört und zweiundzwanzig Gefangene
eingebracht wurden. Auch sonst that sich
Major Ti l l ier während der Belagerung
von Olmütz so hervor, daß er nach Auf'
Hebung derselben mit Uebergehung der
Oberstlieutenants-Charge zum Obersten
bei Bethlen-Infanterie Nr. 32 befördert
wurde, ein Fall, der in der kaiserlichen
Armee zu den großen Seltenheiten ge-
hört. Im letzten Feldzuge des siebew
jährigen Krieges, 4762, kämpfte er be-
sonders ruhmvoll am 6. Juli im Gefechte
bei Adelbach, wo er Brigadierdienste ver-
sah. Die Preußen waren mit starker
Uebermacht gegen das auf den Anhöhen
aufgestellte Brentano'sche Corps an-
gerückt, um durch dessen Verdrängung
die linke Flanke der Daun'schen Armee zu gewinnen. Eine dreistündige Kano
nade begleitete die beiderseitigen Bewe»
gungen. Baron Ti l l ier , welcher die
Absicht der Preußen, auf seinen Flügel
durchzubrechen, bald durchblickte, ließ
sofort die Artillerie auf dem sogenannten
Sachsenberge aufführen und denselben
durch ein Bataillon seines Regiments
besetzen. Nun entsendete auch der Feind
unverweilt eine größere Truppenabthei
lung — fünf Bataillone — um sicb
dieser wichtigen Anhöhe zu bemeistern.
Obwohl der erste Angriff der Preußen
zurückgeschlagen wurde, gelang es ihnen
doch, den Berg zu ersteigen. I n diesem
kritischen Augenblicke aber erschien bereits
Oberst Ti l l ier mit seinem zweiten Ba
taillon dem ersten zu Hilfe und ließ mit
einer Division eine Attaque in der Fronte
machen, während er mit den übrigen
vier Compagnien gefällten Bajonnets so
herzhaft dem Feinde in die Flanke fiel,
daß dieser die erstiegene Anhöhe alsbald
wieder räumte. Die durch diesen Erfolg
entstammten Compagnien, unterstützt
von zwei ihnen zu Hilfe geschickten Ba-
taillonen Warasdiner Grenzer, ver-
folgten nun die preußischen Bataillone
bis hinab in das Thal, warfen daselbst
die am Fuße des Berges zur Unter-
stützung ihrer den Berg erstürmenden
Kameraden aufgestellten Preußen über
den Hausen und trieben sie vollends aus
dem Dorfe hinaus und zurück. Ti l l ier
erhielt für diese schöne, den Sieg der
Unseren entscheidende Waffenthat in der
neunten Promotion (vom 21. November
1763) das Ritterkreuz des Maria The
resien-Ordens. 1771
stieg er zum General-
major, bald danach zum Feldmarschall-
Lieutenant auf und wurde 1773 zum In
Haber des 14. Insanterie'Regiments er^
nannt. 1778, erst fünfzig Jahre alt,
aber bereits 36 Dienftiahre zahlend, sah
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon