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Tilly 1
hauser Md. XXII, S. 246^> diesen
für die Bühne gewann. Spater, 1739,
dirigirte Ti l ly (Vater) selbst eine eigene
Truppe, mit welcher er in verschiedenen
Städten Böhmens die ersten regel»
mäßigen Stücke aufführte. Mit seiner
verstärkten Gesellschaft erschien er dann
in Mannheim, Mainz, Worms und an»
deren Orten, 1770 aber in München,
wo er sich mit der K u rz'schen Gesellschaft
vereinte. 1773 trat er vpm Theater ab
und starb 1781. — Sein oberwahnter
Sohn Johann wurde gleichfalls, Schau-
spieler. Ueber dessen Leistungen als solcher
ist wenig bekannt. Im Mai 1798 heim»
lich von Hamburg entwichen, tauchte er
mit einem Male in Berlin auf, wo er
einen Dienst als Secretar bei der zu
jener Zeit bestandenen Tabaks'Admini-
stration erhielt, nach deren Aufhebung er
dann privatisirte. Er ist Verfasser meh-
rerer Theaterstücke, von denen folgende
im Druck erschienen sind: „ Lranz und Minna
lldir die saunen der Z.'iebe. P»55e in drei Juk-
Mrn" (Schwerin 1788, 8".); — „Chat
und Nrnc. Zchan5picl iu uier Hnfsngrn" (ebd.
l792, 8".); — „Rarnline ader der unoelolmte
Hellrote. Schauspiel" (Leipzig 1790, Boppe,
8^.); — „Unliichrit nnd Drbe. Schauspiel in
fiint Änhügrn" (Verlin 179. , Mittler,
8^.)', — „Nlalberg. (d'in Schauspiel aus ticr
Varzrit, in drci Änkzägen" (Berlin 1799,
Maurer's Buchhandlung, 8".)- — „Vie
Klllnzrl. 3.'u5t2pitl" (Berlin 1798, Fetisch,
8^.)' — „Zer nrur Outäherr. 3.'n5t5 i^el in
drei IMgen" (ebd. 1799, 8".); — „Das
Bildniß" im Berliner „Archiv der Zeit"
September 1793' — „Die Verschwö-
rung. Eine wahre Begebenheit" ebenda
November und December d. I . Von
einer Sammlung seiner dramatischen Ar^
beiten erschien ein erster Band unter dem
TitelI „Sämmtliche Schauspiele" I. Band
(Berlin 1798, 8".). Vielleicht ist er auch
v. Wurzbach, diogr. Lertton. Xl.V. sGedc. 3 l Tilly
! der Dichter des viele Jahre nach seinem
Tode gedruckten Stückes: „<5in5icht und
l. Ein patriotisches Schauspiel in M i
«Verfasser sich Johann Ti l ly nennt.
' — Bedeutend als Künstlerinen waren
seine Schwester Edmunda und seine Frau
Albertine. Erstere (geb. in Prag 24. Oc
tober 1733, gest. 1797), spielte 1767 in
Mannheim, 1769 in Wezlar, 1772 in Linz
und 1774 in Prag, wo sie 1776 als
Julie in „Romeo und Julie" einen
großartigen Erfolg feierte. Von Prag
ging sie nach Preßburg, von da nach
Hamburg, zuletzt nach Berlin. Später
erscheint sie nach dem Namen ihres
Mannes Maximilian Scholz als Ma-
dame S ch o l z. Man findet sie als
Mutter des berühmten Komikers Wenzel
Scholz bezeichnet. Siehe darüber den
Artikel Maximilian Scholz ^Bd. XXXl,
S. 210 und 211^. In künstlerischer Be<
deutenheit stellte man sie an die Seite der
berühmten Tragödin Johanna Christiane
Starke, die zu ihrer Zeit als Stern
erster Größe am Theaterhimmel glänzte.
— Johann Tilly's Gattin Alber-
tine, n. A. Wilhelm ine geborene
Schochert (geb. in Berlin 1763, gest.
zu Prag 1810) betrat l780 in der Döb
belin'schen Gesellschaft die Bühne, ging
dann nach Petersburg und spielte später
zu Breslau, Hamburg und Prag. Auch
sie war eine große Künstlerin, anfänglicb
in munteren Rollen, im Fache der Sou-
breiten, spater in jenem der Anstands
damen und komischen Mütter. Wahrheit,
Anmuth, Humor, in letzterem Fache sel-
tene Decenz und Feinheit machten sie zu
einer- der trefflichsten deutschen Schau«
sp!el erinen.
Gallerte von teutschen Schauspielern und
Schauspielerinen der älteren und neueren
Zeit (Wien 1785. Ign. N uon Epheu. tz" i
1. 3lpl.il l882.) 1 l
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon