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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45
Seite - 175 -
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Tiraboschi Tiraboschi ergangenen Rufe. Durch 24 Jahre, bis zu seinem Tode, bekleidete er dieses Amt, von Kranz I I I . , sowie von dessen Nachfolger Herkules I I I . mit allen Zeichen der fürstlichen Huld begnadet, die ihm ver« liehen werden konnten, nämlich mit der Erhebung zum Rathe, zum Conte und Cavaliere. Zuletzt wurde er der Person- lichen Dienstleistung an der Bibliothek entbunden und blieb bei erhöhtem Ge« halte nomineller Vorsteher dieses Insti> tutes und des Medaillencabinets. Schon im ersten Jahre seines Dienstes hatte er öffentlich die Absicht ausgesprochen, die Geschichte der Literatur seines Vater- landes zu schreiben, und noch im folgen- den Jahre erschien zu Modena der erste Band seiner „Hwn'a F<5?/a ,^siVs?-H/tt?-a 2?K?l'«n<2", welche er innerhalb eilf Jahre mit vierzehn Bänden beendete. Es sind von diesem monumentalen Werke mit der Zeit in den verschiedenen Städten Ita- liens verschiedene Auflagen erschienen, jene aus der lipo^-aka äsi Olassioi wl.1iÄni zu Mailand 1822 bis 1826 in sechzehn Octavbänden heruorgegangene möchte Herausgeber dieses Lexikons für weitaus die beste halten. Als das Werk in die Oeffentlichkeit trat, war natürlich auch die Kritik gleich dahinterher, Abb.! Tommaso, Serrano und Abb. Sa- verio Lampil las ließen sich mit ihrer Weisheit vernehmen. Dieser Stimmen der Kritik denkt heute kein Mensch mehr, das Werk selbst behauptet seinen Werth. Entschieden glaubte sich Tiraboschi nur gegen die Anschuldigungen des Padre z Tommaso Maria M am ach i verwahren^ zu müssen, daß er in seiner Geschichte! manchmal nicht religiös genug schreibe! und daß er es an schuldiger Ehrfurcht gegen die Päpste fehlen lasse. Andere wieder warfen dem Autor das Gegentheil vor. Und nun machte Mamachi in! seinem kirchlichen Uebereifer den Vor- schlag, einen neuen Abdruck des Werkes mit nach seinem Sinne verbessertem Texte in Rom zu veranstalten. Dagegen aber erhob sich Tiraboschi voll Entrüstung und protestirte entschieden gegen die In- sinuationen Mamachi's, der aber doch nicht ganz aus dem Felde sich schlagen ließ und nun statt der geforderten Aen derungen im Texte nur Anmerkungen beibrachte, um dadurch den Nachtheil zu beseitigen, der den gläubigen Seelen aus der Lectüre dieses Werkes erwachsen könnte! Bedenklichere Ginwürfe erhob dagegen Camillo Ugoni, wenn er auch den hohen Werth der Arbeit T i ra boschi's anerkennt; er vermißte in der- selben nur zu oft den philosophischen Geist und tadelt es, daß der Verfasser sich zu viel in kleinlichem biographischen De- tail ergehe., statt die Werke der Autoren des Naheren zu charakterisiren. Aber trotz alledem erklart er es für eine Arbeit, auf welche stolz zu sein die italienische Lite« ratur ein Recht hat. Der große Umfang des Werkes bewog mehrere Autoren, Auszüge aus demselben zu machen, ein solcher erschien in französischer Sprache von Antonio Landi: „Nistoire äo 12. littsi-Hwre ä'ItaiiL" Vol. 3 (Paris 1784), auch italienisch (Venedig 180t); in italienischer von Abbate Lorenzo Ze noni: „Oonipenäio äellg. storia. äkila ä'It^lia äei Air. Lira.- " und deutsch von Joseph von Retzer, von dessen Arbeit ich aber son- derbarer Weise in keinem Bücherverzeich- nisse den Titel angegeben finde. Kaum hatte Tiraboschi sein Monumentalwerk über die Geschichte der italienischen Lite- ratur beendet, als er an die Ausführung neuer Arbeiten schritt, welche alle den Stempel seiner Gründlichkeit und Ge> diegenheit, wie seines unermüdlichen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Thugut-Török, Band 45
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Thugut-Török
Band
45
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
324
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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