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früh nicht gewöhnliche Anlage zur Poesie,
in Folge dessen die Eltern den Dichter
Arany mit der Aufgabe betrauten, das
keimende Talent des Jünglings zu för»
dern. Dieser aber, der sich in seinem
Eifer, Kenntnisse zu sammeln und poetisch
zu schaffen, nicht zügeln ließ, überdies
von Haus aus schwächlicher Natur war,
zog sich
ein Iungenleiden zu, welches man
wohl durch das mildere Klima Italiens,
und als auch dieses nicht helfen wollte,
durch jenes Aegyptens zu bannen suchte.
Aber im Lande der Pharaonen hauchte
der erst neunzehnjährige Poet seine
Seele aus. Arany sammelte die Dich-
tungen des Jünglings und gab sie, ihnen
ein Vorwort voranschickend, unter dem
Titel: „ IVs s a /) o m o ck o s /ia^«/i«F?/ott
56?'<56i", d. i. Dominik Tisza's nach-
gelassene Verse (Pesth 1837), heraus.
Das Büchlein enthält außer einer kleinen
Novelle achtzig Poesien, welche der Dichter
innerhalb seines vierzehnten bis acht«
zehnten Lebensjahres geschrieben. Es
sind Gedichte voller Innigkeit, Schwung
und für einen Jüngling dieser Jahre
seltener Gedankentiefe. Der Ertrag der
Dichtungen war den Waisen des 1833
verstorbenen ungarischen Poeten Johann
Garay Md. V, S. 87^> gewidmet.
^62gek, d. i. Ungarische Schriftsteller. Samm<
lung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob
Ferenczn und Joseph Danie l it (Pesth
1836, Gustau Emich, t>o.). Zweiter (den ersten
ergänzender) Band, S. 421. — Vaä^i-nkxi
u.iää<5, d. i. SonntagsZeicung (Pesth, gr. 4°.)
i«58, Nr. 19. — I>L5ti Xapi 6, d. i. Pesther
Zeitung. 18ö6. 14. Juli, Nr. 342: /l iä-a
Porträte, i) Facsimile des Namenszuges
^i5-a Oomokos". Baraüäs (lith.) 18ö7
(Wien, Neiffenstein und Rösch, Fol.). —
2) Holzschnitt in „Vk5.äi-nai>i
Nr. 19. ! Tisza, Ladislaus (ungarischer Ab-
geordneter, geb. zu Geszt im Jahre
l829). Ein Sohn des Obergespan-
Stellvertreters im Biharer Comitate
Ludwig Tisza aus deffen Ehe mit
Jul ie geborenen Grasin Teteki, und
ein Bruder Colomans j^Z. 18l^, Do«
m i n i k s ^S. i9tt^ und L u d w i g s
^S. 192^. Als im Jahre 1848 der Auf-
stand in Ungarn ausbrach, trat der neun«
zehnjährige Jüngling als Ofsicier in die
Honvödarmee. Mit ihr kämpfte er in der
Schlacht bei Moor, in welcher er von
den deutschen Eisenmännern — wie in
Ungarn die Kürassiere hießen — zusam«
mengehauen und niedergeritten wurde.
Man fand ihn auf dem Schlachtfelde in
diesem hoffnungslosen Zustande, blutend
aus neunzehn Wunden. Obwohl an seine
Rettung kaum zu denken war, halfen
doch die Lebenskraft der Jugend und
sorgfältige Pflege, daß er genas und den
Seinigen erhalten ward. Später wieder
ganz hergestellt, widmete er sich gleich
seinen Brüdern dem öffentlichen Leben.
In dem nach Ungarns Niederwerfung
von dem-Könige auf den 2. April l86i
einberufenen ersten Reichstage erschien er
als Abgeordneter des Wahlbezirkes Tenke
im Biharer Comitate. I n der 29. Sitzung,
am 23. Mai 1861, erhob auch er, nach«
dem schon vor ihm Ludwig Benitzky,
Georg Tanarky und Franz Doma»
chidy für den Beschluß gesprochen,
seine Stimme für denselben, mit Emphase
auf die Abschiedsworte des »großen Te-
leki", wie ei ihn nannte, hinweisend:
„daß der österreichischen Macht gegen-
über, was sie auch immer treibe, Ungarn
gleichfalls eine Macht bilde und von den
zwei Mächten immer die stärkere sein
werde". Im Verlaufe seiner Rede, in
welcher er die Verhältnisse Eis» und
Transleithaniens berührt, bemerkt er: daß
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon