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schen, Iagdstücken, Liedern und Chören
nicht gerechnet. Für diese große Zahl
dem Theater noch nach seiner Pensioni»
rung verbliebener Musikstücke, für welche
er 2000 fl. begehrt hatte, wurde er mit
300 fi. abgefertigt!! Und eine seltsame
Ironie des Schicksals: drei Tage nach
seinem Eintritt in den Ruhestand ward
er doch noch für tauglich genug befunden,
die Musik zu Gril lparzer's Trilogie
„Das goldene Vließ" zu comvoniren.
T i t l löste auch diese Aufgabe. Er selbst
hatte früher schon, als er noch in voller
Thätigkeit bei der Bühne war, in Hand-
schrift drei Bände Partituren von Schau-
spielmusiken zusammengestellt, welche in
sechs Schauspiel-Ouvertunn „gemischten
Charakters", zwölf Entreacts zum Schau«
spiel und zur Tragödie und sechs Entre-
acts zum Lustspiel bestanden, und welche
er in vollständigen Abschriften den Büh-
nen anbot. Die Dresdener Bühne hat
diese Titl'schen Zwischenmusiken ein-
geführt. Eine Uebersicht seiner durch den
Stich bekannt gewordenen Compositionen
folgt. Als Compositeur fand T i t l
von Kennern freundliche Beurtheilung.
Das Bernsdorf-Schladebach'sche
Musiklexikon aber, das ihn mit dreizehn
Zeilen abthut, weiß über ihn nichts zu
sagen, als: „daß von seinen Compositio-
nen manche in Oesterreich einer ziemlichen
Popularität genießen". Gewiß ist es, daß
er sein eminentes Talent nicht ausnützen
konnte, wie er befähigt gewesen. Er
mußte ein Proletarier der geistigen
Arbeit das Gold seiner musikalischen Be-
gabung in Scheidemünze verausgaben.
Er, der befähigt war, Opern ernsten und
heiteren Genres zu componiren, mußte
sich mit Volksmärchen, Possen, Entre-
acts und Ausfüllmusik abmartern. Doch
Xluch in diesen blitzt immer noch sein musi»
kalischer Genius durch, wie denn seine Musik zu Hebbel's „Rubin" ein kleines
Cabinetstück ist. Gewiß ist es, daß
sich in
seinen Compositionen Reminiscenzen mit>
unter gröbster Art finden, aber trotz alle»
dem besitzt er noch immer so viel Eigenes
und Eigenthümliches, daß er manchen
heutigen in abgetretenen Geleisen hin»
schreitenden Komponisten reichlich mit
Vorrath versorgen könnte. Tit l 's Lieder
gehören nicht nur zu seinen besten Ar>
beiten, sondern auch zu gediegeneren
Werken dieser Musikgattung überhaupt.
Uebersicht der im Stich erschienenen Compo-
sitionen von Anton Emil. Tit l . Im Ganzen
soll sich die Zahl der Compositionen Tit l 'ö
auf 300, die der gedruckten auf 100 belaufen
Hier folgt eme Uebersicht der letzteren, so
weit wir davon Kenntniß bekommen konnten.
„Liebessehnen. Wiegenlied. Allerseelennacht.
Gedicht von A. Niedl. Für eine Singstimme
mit Pianobegleitung" (Prag. bei Marco
Berra). Ox. 1. -— „Die Treibhausblume.
Liedchen. Die Goldfischerin. Gedicht von
I . Tandler. Für eine Singst, mit Piano«
begl. (ebd.). 0i>. 2. — „Schwimmerlied.
Erinnerung. Der Schiffer. Gedicht von Karl
Krumpig l " (ebd.). 0p. 3. — „Faschings«
caprice. Für Pianoforte" (ebd.). O^i. 4. —
„Polonaise für Pianoforte" (ebd.). 0u. 5,
— „Rondeau für Pianoforte" (ebd.). 0x. 6.
— „Der Nire Sohn. Ballade von A. 3.
Boczek. Für eine Singst, mit Pianoforte-
begl." (Wien, Haslinger). Ox. 7. — „Stimme
aus dem Innern. Von Edmund B. Für eine
Singst, mit Pianobegl." (ebd., Haslinger).
0v. 8. — „Bergstimme. Von Heine" (Prag,
Hofmann). Ox. 9. — „Kriegerchor. Von
Dr. Feistmantel . Für Männerst. mit Or«
chesterbegl." stauch im Clavierauszug) (Mainz,
Schott's Söhne). 0p. <0. — „Die nächtlich.'
Heerschau. Ballade von Zedlitz. Für Männer«
chor mit Orchesterbegl." ^auch im Klavier»
auszuge mit deutschem, französischem und eng«
lischem Terte) (ebd., Schott's Sühne; Paris,
Schlesinger). 0x. n. Tit l 's weitaus berühm-
testes Lied, das seinerzeit die Runde um die
Melt gemacht und ein Bravourstück vieler
Solisten gewesen; von einer Seite so uer<
himmelt, als von anderer grundlos ver»
worfen.— „DerFischer. Ballade von Goethe.
Für eine Singst, mit Pianobegl." (Wien,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon