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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45
Seite - 202 -
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Kitze 202 Tihe not/s e^li. eLo?-ma/a. /)ls^ucv^... " (Prag 4820, Krauß; eäit. novg. 1823, 8"., m^.); — „Akltell Geschichte der Nenischen. Er5tr5 Vänd- ihrn un2chlie55ln!l an de55en Vurgttchichte ber Zentschen" (Prag i 823, Krauß, gr. 80.); (Leipzig 1826, Cnobloch, 8"., in^.). Titze war ein Schulmann, der in eine bessere als in die mundtodte Zeit des Vormärz gepaßt hätte. Daß er das minder heikliche Lehr« amt der Philologie mit jenem der Ge- schichte vertauschen mußte, war ihm mehr als peinlich, aber wenn er auch über die Zeiten der Inquisition mit schonendem Schweigen hinüberglitt und jedes Wort, welches zu Gunsten Martin Zuther's gelautet hätte, mit bewunderungswür- diger Selbstverleugnung unausgesprochen ließ, genoß und bewahrte er sich immerhin die Liebe und Achtung seiner Zuhörer durch sein würdevolles und doch Vertrauen erweckendes, ja anheimelndes Wesen. Um im geschichtlichen Vortrage jede gefähr- liche Klippe zu vermeiden und nicht in die Gefahr zu gerathen, Ansichten aus' zusprechen, welche mit denen der Studien- Hofcommission in grellem Gegensatze standen, hatte er sich eine Vortragsweise angeeignet, die ihn gleichsam selbst dazu verhielt, bei einer sorgfältig durchgearbei» teten Ansicht zu verbleiben und nie von derselben abzuweichen, aber auch bei den Prüfungen der Candidaten jedes Raison» nement von vornherein abzuschneiden, indem er seine Fragen, während der Ge» prüfte eben daran ging, darauf Rede zu stehen, immer gleichsam in Gemeinschaft des Gefragten selbst beantwortete und diese seine Antwort, als wäre sie aus dem Munde des Examinirten gekommen, mit einem selbstzufriedenen Lächeln und Kopf' nicken begleitete. Es war dies freilich für seine Schüler eine mehr als willkommene Einrichtung, aber bei dem Umstände, daß diese sich mit entschiedenen Geschichtsfäl- schungen nicht den Kopf belasteten, wenigstens unbedenklich. Er selbst täuschte sich darüber nicht, aber lieber wollte er sich in das Unabwendbare fügen und das seinen eigenen Wünschen nicht Ent' sprechende geduldig hinnehmen, wenn er darüber nicht in sittlichen Conflict mit sich selber gerieth, als Schritte unter- nehmen, die zuletzt doch keine Aenderung der Dinge zur Folge gehabt hätten. Als Philolog ein selbständiger Denker und Forscher, war er der Erste, der in des Florus römischer Geschichte einen an- deren Verfasser suchte. Nicht 3. A. F l o- rus, welcher unter den Kaisern Tra jan und Hadr ian lebte, hatte seiner Mei» nung nach diese lebendige, gedrängte, mit Eleganz geschriebene, wenn auch hie und da etwas gekünstelte Erzählung römischer Schicksale und Begebenheiten verfaßt, sondern ein Zeitgenosse des Augustus, und wahrscheinlich jener Julius Florus, an den Horaz zwei seiner schönsten Episteln gerichtet. Ob nun Tihe damit das Richtige getroffen, immerhin ent> wickelte er in der Durchführung seiner Ansicht, in der Untersuchung seiner Zweifel so viel kritischen Scharfsinn, Fleiß und Kenntnisse und bediente sich eines so schönen lateinischen Styls, daß die Arbeit die Aufmerksamkeit der Fach- männer in hohem Grade erregte und der Autor wohl zunächst in Würdigung seiner philologischen Kenntnisse von der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften zum Mitgliede erwählt wurde. Als Mensch, wie achtungswürdig auch und ob seiner Herzensgüte beliebt bei seinen Schülern, war er doch ein Pedant, ganz wie er im Buche steht, und von einer
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Thugut-Török, Band 45
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Thugut-Török
Band
45
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
324
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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