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Tkalcsevich, Johann 206 Elllil
von welchem er ungefährdet mit einer
Beute von 28 Maulthieren zurückkehrte.
Bei dem Sturme, welcher dann auf die
im Aufruhr begriffene Stadt erfolgte,
wurde er verwundet. In dem sieben
jährigen Krieg, in den er als Lieutenant
marschirte, stieg er 1760 zum Haupt'
manne auf. Im Feldzuge dieses Jahres
vollführte er mit
siegreichem Ausgange
einen kühnen Handstreich. Am 23. Juli
verjagte er nämlich bei dem Dorfe Rha>
disch die Escorte von zwölf mit Getreide
veladenen, nach Dresden bestimmten
Schiffen. Da aber mittlerweile vier Ba
taillone mit sechs Geschützen zum Schutze
des Getreidetransportes herbeieilten,
konnte er von den zwölf Schiffen nur vier
in Sicherheit bringen. Wahrend er mit
diesen seine Truppe zu erreichen suchte,
hatte er noch manchen feindlichen An-
griff zurückzuschlagen, doch brachte er,
nachdem er einer Umzingelung mit großer
Umsicht entgangen, die Beute zu unserer
Armee, wo sie vertheilt wurde. Vier
Tage nach diesem Handstreiche ward er
von dem Obersten Don ho ff ^Bd. IV,
S. 344^, welcher durch seine Kund'
schafter Nachricht erhalten hatte, daß in
dem festen Schlosse Riesa ein großer, zur
Belagerung von Dresden bestimmter Vor»
rath an Munition aufgespeichert liege
und die Besatzung nur aus einer Com»
pagnie bestehe, durch die Aufforderung
geehrt, das Schloß zu überrumpeln und
sich der Munition zu bemächtigen. Mit
zwei Compagnien des Brooder Grenz-
Regiments und 20 Reitern, theils Szö-
chenyi-Huszaren, theils Stabsdragonern,
trat er sofort den Marsch an. Die Reiter
ließ er durch die Elbe schwimmen, wäh'
rend er mit seiner Mannschaft einen an»
deren Weg einschlug, auf welchem er alle
feindlichen Posten mit großer Umsicht
aufhob. Verabredetermaßen traf er des Nachts mit den Reitern unbemerkt vor
dem Schlosse zusammen. Mit Tages»
anbruch unternahm er auf dasselbe den
ersten Sturm; dieser, wie die nächst-
folgenden fünf wurden zurückgeschlagen,
so tapfer leistete die Besatzung Wider-
stand. Aber der siebente
Sturm gelang,
Tkalcsevich war Meister des
Schlosses, und drei Officiere mit der
ganzen Besatzung mußten die Waffen
strecken. Außer einer großen Anzahl
Bomben, einer ungeheueren Menge
scharfer Flintenpatronen gelangten 450
Fässer Pulver in seinen Besitz. Was er
von seiner Beute nicht fortzubringen ver-
mochte, ließ er zum Theile in die Luft
sprengen, zum Theile in die Elbe ver-
senken. Der Verlust dieses ansehnlichen
Munitionsvorrathes war ein Grund
mehr für König Friedrich II., die ge-
plante Belagerung der Stadt Dresden
aufzugeben. Für seine Waffenthat wurde
Tkalcsevich in der 7. Promotion (vom
30. April 1762) mit dem Ritterkreuz des
Maria Thereslen-Ordens ausgezeichnet
und 1763 in den Freiherrn stand er-
hoben. Nach dem Hubertsburger Frieden,'
der noch im nämlichen Jahre zu Stande
kam, trat er aus der Armee. Erst
Jahre alt, starb er zu Esseg.
Hirtenfeld (I.). DerMilitar-MariaTheresim-
Orden und seine Mitglieder (Wien 1337,
Staatsdruckerei, kl. 4«.) S. 131 und 17»«.
Die Nachkommenschaft des Freiherrn von Tkal«
csevich scheint eine ziemlich zahlreiche zu
sein, denn nicht weniger als sechs Freiherren
dieses Namens: Emi l , Hugo, Ignaz,
Johann, Joseph und Kar l , waren Zög-
linge der Wiener-Neustädter Militär-Akademie.
Emi l (geb. zu Boshanjake im Brooder Grenz«
Regimentsbezirke am 12. Octobcr 1830), wohl
ein Enkrl des Maria Therefien'Ordenöritters.
185U Hauptmann erster Classe im Infanterie«
Regimente König öer Niederlande Nr. 63.
gegenwärtig Major auf Wartegebühr, machte
die Felozüge der Jahre 1859 und 1866 mit
und erhielt für sein braves Verhalten bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon