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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45
Seite - 211 -
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Toaldo 211 Coaldo Lehrer an dem Seminar angestellt, in welchem er selbst herangebildet worden. Zu gleicher Zeit aber beschäftigte er sich schon mit literarischen Arbeiten und unter- nahm nichts Geringeres als die Heraus' gäbe der Werke Galilei 's, denen er mehrere bis dahin ungedruckte Fragmente, eigene Anmerkungen und eine Vorrede beifügte. Diese Ausgabe enthält auch Gali lei 's berühmte Dialoge über das Weltsystem, deren Druck nur mit vieler Schwierigkeit gestattet wurde. Als Lehrer am Seminar trug Toaldo Grammatik, Rhetorik, Philosophie und Mathematik vor, führte, der Erste, die Infinitesimal Rechnung nach den Grundsätzen seines Lehrers Succi, eines berühmten italieni- schen Analytikers, ein und erwarb sich während der vierzehnjährigen Wirksam keit in seinem Lehramte solche Verdienste um dasselbe, daß ihn der Erzbischof mit der Erzpriesterschaft von Monte Galda belohnte. Obwohl von den Obliegen- heiten dieses geistlichen Amtes sehr in Anspruch genommen, benutzte er doch alle Mußestunden zur Fortsetzung seiner Lieblingsstudien, und in diese Zeit fällt seine Abfassung der Lobrede auf den Abbö Cont i , welche in des Letzteren Werken abgedruckt ist. j^Die bibliogra» phische Uebersicht der Schriften Toaldo's folgt S. 212.^ Endlich aber sollte ihm ein seinen Kenntnissen und Neigungen ent- sprechender Wirkungskreis zutheil werden, als er vom Senat zu Venedig im Jahre 1762 zum Professor der Astronomie und Meteorologie an der Universität Padua ernannt wurde. Nun war er ganz an seinem Platze, aber es galt auch, ernstlich Hand anzulegen, denn er hatte Vieles an dem Bestehenden zu ändern, um seinen Unterricht nutzbar zu machen. Das Erste, was er in Antrag brachte, war die Er» richtung einer Sternwarte, die Curatoren der Universität gingen auf seine Förde» rung ein und übertrugen ihm die Aus» führung des Baues und die Aufsicht über denselben. Vorerst aber unternahm er eine Reise durch ganz Italien, um die daselbst befindlichen Sternwarten zu be» sichtigen und sie bei dem Plane, den er für den beabsichtigten Bau entwerfen sollte, zu benutzen. Derselbe begann 1767 und wurde 1774 beendet. Nun ließ er auch einen guten Quadranten aus London kommen und begann dann in Gemein» schaft mit seinem Neffen und Adjuncten Vincenz Chiminello j M . I I , S. 343^ seine astronomischen Beobachtungen. Ferner steuerte er dem empfindlichen Mangel an guten Lehrbüchern, gab einen Abriß der ebenen und sphärischen Trigo- nometrie mit Tafeln heraus, der auch in anderen italienischen Schulen eingeführt wurde. Die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt in weiteren Kreisen richtete sich aber auf ihn, als er seinen Versuch über die Meteorologie: „DsIIa verg. iMu.6n.29. ätzFii 2,8ti'i neiie 8tg,Alon.i e inutaxioni <U tsinpo" im Jahre 1770 veröffent« lichte. Dieses Werk machte Toaldo's Namen in ganz Europa bekannt, wurde mehrere Male gedruckt, ins Französische (von Ios. Daquin) und in andere Sprachen übersetzt, der Verfasser aber durch Aufnahme in mehrere gelehrte Akademien geehrt. Auch betrieb derselbe damals mit Eifer die Anlegung der Blitz- ableiter auf Gebäuden und suchte seine Ansichten über die Nützlichkeit und Wich. tigkeit dieser Einrichtung durch Wort und Schrift zu verbreiten. Im Jahre 1773 begann er die Herausgabe des ^<3iorng.i6 ro-NOtkaroloFioo", welches er durch ein Vierteljahrhundert bis zu seinem Tode redigirte. Eine 1774 von der akade- mischen Gesellschaft zu Montpellier auf- gestellte Preisfrage, betreffend die Meteo-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Thugut-Török, Band 45
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Thugut-Török
Band
45
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
324
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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