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Toaldo 212 Toaldo
rologie in Beziehung auf den Feldbau,
unternahm auch er zu beantworten und
errang den Preis. Das Aufsehen darüber
in der gelehrten Welt war groß. Seine
Abhandlung wurde in mehrere Sprachen
(auch in die deutsche von I . G. Steu-
del in den Jahren 1777—1786, drei
Auflagen) übersetzt und veranlaßte zu-
nächst die Stiftung der meteorologischen
Gesellschaft zu Mannheim. Toaldo
arbeitete in der begonnenen Richtung
weiter, erfand für seine Zwecke Inftru«
mente, verbesserte sie dann auch, setzte
seine Beobachtungen namentlich über den
Einfluß des Mondes auf Wachsthum und
Feldbau fort, schrieb überdies eine Ge-
schichte der Verdienste der venetianischen
Schulen um Astronomie, Geographie und
Schifffahrtskunde und übertrug mehrere
astronomische Schriften von Lalande ins
Italienische. Im Jahre 4783 erhielt er
zugleich mit seinem Neffen Chiminello
von der Akademie zu Mannheim den
Preis für eine Abhandlung über die beste
Herfertigung eines vergleichenden Hygro-
meters. Unterdessen veröffentlichte er auch
in seinem Journale wie in anderen ge-
lehrten Blättern die Ergebnisse seiner Er-
forschungen und Beobachtungen, so unter
Anderem einen kurzen Abriß der Chrono-
logie, eine Abhandlung über einen außer»
ordentlichen Winter, eine chronologische
Uebersicht der Witterung, seine Beob«
achtungen über die Nebel und den, Ein-
ftuß feuriger Meteore, ein Prognostikon
der Witterung aus dem Fluge der Vogel,
Betrachtungen über einen neuen Cyclus
und Stand der Planeten, allgemeine Vor-
herbestimmungen des Regens und der
Winde für den adriatischen Meerbusen
nach der Ansicht des Himmels. Man sieht,
er schlug ganz den praktischen Weg ein,
um der damals noch kaum beachteten
Meteorologie in den weitesten Kreisen Eingang zu verschaffen und die Wissen-
schaft für die Aufsindung der meteorolo«
gischen Gesetze und deren Einfluß aufs-
Leben zu interessiren. Mehrere Male be-
reiste er sein Vaterland von Trieft bis
Neapel. Auf seinem Wege über die
Apenninen beschäftigte ihn Hannibal 's-
Zug über dieses Gebirge, und er ver-
öffentlichte darüber seine Abhandlung in
einem Bande der Schriften der Paduaner.
Akademie, wie er denn auch aus dem-
selben Anlasse eine kleine aber sehr lehr-
reiche Schrift: „Ueber Kunst und Nutzen
des Reifens" verfaßte und herausgab.
Von Neapel heimgekehrt, führte er 1789
zu Padua die französischen Uhren ein,
ließ eine Abhandlung über Gnomonik und
noch mehrere astronomische Arbeiten er»
scheinen, darunter eine über den in unserer
Zeit so viel besprochenen und beobachteten
Durchgang des Mercurs vor der Sonne.
1797, im Alter von 79 Jahren, erlag er
plötzlich einem Schlaganfalle. Man sagte,
die Fruchtlosigkeit seiner Verwendung
für einen jungen Mann, den man seines
Amtes beraubt hatte, habe ihn so sehr
aufgeregt und sein rasches Ende herbei-
geführt. Als Lehrer hatte er einen leichten
fesselnden Vortrag, den er bei seiner
reichen und allgemeinen Bildung mit
feinen Zügen aus der Beobachtung des
Lebens und der Natur zu schmücken ver»
stand. Einfach in seinen Sitten, offen in
'einem Wesen, bescheiden in seinem Auf«
treten, unermüdlich in seinen Studien,
nachsichtig gegen Andere und nur streng
gegen sich selbst, war er das Bild eines
iebenswürdigen Gelehrten und eines
echten Priesters.
Selbständig erschienene Werke Toaldo's.
olo trizonoinerriolis" (?u.äovg. l769); con
FFiunt6 (id. 1773 st 36«^., 4<>.). —
N'i Lulle Lta^ioni 6 inutksioni äei te
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon