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Daniel 315 ) Joseph
Floridus Leeb die Präfectur des Neu-
burgerhofes in Wien, und die reiche
Muße dieses Postens, welchen er drei Jahre
lang verwaltete, widmete er seinen theo-
logischen Studien. 4790 trat er das
Lehramt der Dogmatik an der Wiener
Hochschule an und bekleidete es, bis er
1803 bei seinen vorgerückten Jahren sich
genöthigt sah, demselben zu entsagen.
I m Jahre 1806 wurde er als geistlicher
Rath und Director der theologischen
Studien des Erzherzogs Rudolph,
nachmaligen Cardinals und Olmützer
Erzbischofs, berufen und 1811, nach Be-
endigung seiner Mission, mit ganzem Ge-
halte pensionirt und zugleich zum Propste
der h. Jungfrau Maria von Adony er-
nannt, worauf er in den Neuburgerhof
zurückkehrte. Hier nun widmete er sich
der Redaction der Gesammtherausgabe
seiner Werke, starb aber noch kurz vor
Vollendung dieser Arbeit im hohen Alter
von 76 Jahren. Die Titel der von To-
benz im Druck erschienenen Schriften
sind: 1) D^a^o^OFeas 6il /«'sl'oT'zas ?l'/<s-
6" (Wien 1776,
666/65.« (Wien 1783, 8".), I . Bar-
beyrac (geb. 1674, gest. 1729), ein be-
rühmter französischer Theolog, hatte im
Jahre 1728 sein „I'raitö äs 1a inor^is
ä65 ?öi-63" herausgegeben, worin er die
Ansichten des Benedictiners Ceil l ier
(geb. 1688, gest. 1761), die dieser in
seinem berühmten Werke: „.^polo^ie äe
lg. inorais 6.6s ?öro5 do ^6Fli5o" aus'
gesprochen und worüber sich eine gelehrte
Polemik entspann, bekämpfte. Jenes
Werk unterzog Tobenz seiner wissen-
schaftlichen Kritik; — 3) „/ttsie'^wnss,
?«sus Sil^ OQlT'i'nK F»a??-ttm" (Pesth 1787,
dritte Ausgabe Wien 1819, 8».); —
4) (Wien 18i4) ; —
3) ^/?is^itio??6H >3. H<7?-?)?^?-ae", zwei
Bände (Wien 18l4, 8".); — 6) ^ /^ -^
/?i/l0)lss //^o/o^i'as ?/lo^/is", drei Bande
(ebd. 1813); — 7) „6^m)^e)i/tt)v«s /,i
.3. <?e7-l>^ . «oV/ /o6ii6^s" (ebd. 4819.
8".)' — 8) „?7i6<?/oL/a 6o^ ?>?ss//<?a",
fünf Bände (ebd. 1820, 8".). Ein Jahr
nach seinem Ableben erschienen seine
„O^e^ onlma" (Wien 1820, Degen,
später ebenda bei Binz) in XV Bänden,
von denen Bd. I und I I : Nr. 3 der
oben genannten Werke- Bd. I I I : Nr 4;
Bd. IV bis VI: Nr. 6; Bd. VII und
VIII: Nr. 7; Bd. IX: Nr. 1 und 3 und
Bd. X bis XV: Nr. 8 enthält. Tobenz
war ein gelehrter Priester von gründlichem
Wissen und von vorurteilsfreien An»
sichten. Seine Schüler in den theologi-
schen Disciplinen waren mehrere Kirchen-
fürsten spaterer Zeit, so Fürstbischof
Ernst von Schwarzenberg sBand
XXXIII, S. 3!h, Ferdinand Mor. Graf
Chotek, Fürsterzbischof von Olmütz, und
Andreas Graf von Ankwic z und
Skarbek M . I, S. 44^, Erzbischof
von Lemberg, einer der interessantesten
kirchlichen Würdenträger Oesterreichs im
ersten Drittel des laufenden Jahrhun-
derts. Seine Paraphrase der Psalmen
hat Tobenz seinem kaiserlichen Zöglinge
Erzherzog Rudolph gewidmet.
Oesterreichische Nat ional « Encyklo-
pädie von Gräffer und Czikann (Wien
1827. 8".) Bd. V, S. 376. — Waitzen«
eqger (Franz Joseph). Gelehrten» und
Schrifisteller-Lt'rikon der deutschen katholischen
Geistlichkeit (Landshut 1820. Ios. Thomann,
8".) Vd. I I , S. «9.
Von einem Dr. Joseph Tobenz — ein Zeit«
genoß des Obigen, vielleicht dessen Vruder
— erschien eine „Systematische Abhandlung
der in den k. k. Erbländern im Jahre 175^
erneuerten Wechselordnung" (Wien 1776.
Kuzbeck. 8<>.).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon