Seite - 227 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45

Todt 227 Tögel Arzte Professor Pitha zu danken hatte. Aber vier Jahre später raffte den 26iährigen der Tod hin. In einem dem jungen Verblichenen gewidmeten Nachrufe heißt es.- „daß er sich durch besonderes Interesse für gemeinnützige und wissenschaftliche Interessen ausgezeichnet habe". sI l lustr i r tes Wiener Ertra» blatt . i873. Nr. 98: „Hermann Todesco junior"; Nr. 213: „Ein Millionär von der Ringstraße", mit Porträt Eduard To- des co's.) — Bei dem Mangel an guten drastischen Lustspielfiguren, durch welchen sich die deutschen Komödien leider so sehr aus' zeichnen, möchte sich für die Charge eines burlesken Sprachforschers oder unfreiwilligen Sprachuerbesserers die drollige „Tooesco" über» schriebene Figur des Wiener Witz- und Spott» blattes „Floh" empfehlen. Dieses enthalt in seinem Jahrgange l870, Nr. 8. i3. 16. t?. 20. 21, 23, 24, 26 und 67 eine wahre Blmnew lese der groteskesten Wortverrenkungen. Ob dieselben wirklich gesprochen oder nur erfunden, bleibe dahingestellt, jedenfalls werden sie ihre unausbleibliche Wirkung auf das Zwergfell der Zuhörer nie verläugnen. Von den vielen Todesco'laden nur einige wenige. Als im Jahre 1870 die Autonomie der Gemeinde discutn't, die öechische Deklarat ion in Parquet des Abgeordnetenhauses geworfen und durch die Resolution der Polen noch mehr Unordnung ins Parlament gebracht wurde, äußerte sich unsere komische Figur über die politische 3age. wie folgt: „Ich bin für die Anatomie der Gemeinde, verwerfe die öechi« sche Deelamation, glaube aber, daß man den Polen, die mit ihrer Absolution nur Vernünftiges verlangen, einige Confessio« nen machen muß. Man sollte das Ministerium purgiren, daß es einmal den Ausgleich zu Stande bringt". Ein anderes Mal. als eben das Engag ement der Sängerin Benza als Theaterfrage behandelt wurde, bemerkte die komische Figur: „Ist es also doch wahr, daß das Accouch ement des Fräuleins Ida Benza im Operntheater demnächst stattfindet?" Und wieder einmal sagte sie zu ihrem Nduocaten in einer dringenden Angelegenheit: „Machen sie rasch die nöthigen Eingaben, denn es ist P eri» k les inMor aft" (psriouiuui iu mors,). Man sieht, unsere komische Figur ist ein ganz aparter Kauz, und es ist Methode in seinem Nonsens. Todt, Anton (Modelleur, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt), Zeitgenoß. Dieser Künstler braute auf ! die Iahresausstellung, welche die k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien 1840 im polytechnischen Institute ver- anstaltet hatte, eine Statuette „Nie Cirn- lerin" in getriebener Arbeit aus Wiener Probesilber. Zu jener Zeit wohnte er in Mödling (Nr. 64) nächst Wien. Ueber weitere Arbeiten dieses Modelleurs, sowie ^ über seine Lebensschicksale ist uns nichts ! bekannt. Auch findet er sich in keinem Werke über österreichische Kunst und Künstler erwähnt. Kunstwerke der Ausstellung, welche die öster« reichische kaiserliche Akademie der vereinigten bildenden Künste im Gebäude des k. k. poln« technischen Institutes im Jahre 1850 vcran- staltet hat (Wien ll8i0), A. Ttrauß sel. W-twe. 8<>.) T. 33. Nr. i>. Tögel, auch Tögl, Martin Albert (Professor der Thierarzneikunde in Prag, geb. zu Sternberg in Mähren am' 11. November 1753, n. A. 4733, gest. zu Prag 28. Juli 4830). Nachdem er an der Veterinaranstalt zu Wien unter Wolstein seine Studien gemacht hatte, piomovirte er 1779 zum Wund» und Thierarzte. 1779 kam er als Adjunct und Demonstrator der Anatomie aas Thier- spital in Prag, wo er nach Knoblo ch's M . X.II, S. 138 in den Quellen, Nr. 2^> Versetzung nach Wien Professor der Thier» Heilkunde am Lyceum wurde; außerdem mußte er auch an der Universität für besonderes Honorar Aerzten Vorlesungen über Seuchenkunde halten. Als dann 1823 der Professor am Klagenfurter 3y- ceum F. Marquard an die Stelle Tögel's berufen ward, erhielt Letzterer in Ansehung semer erworbenen Ver- dienfte" taxfrei den Titel eines kaiser< lichen Rathes. Zwischen Tögel und Wolstein herrschte erbitterte Feindschaft, oder richtiger, Dieser trug gegen Jenen