Seite - 253 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Thugut-Török, Band 45
Bild der Seite - 253 -
Text der Seite - 253 -
) Johann Nep. 233 Török^ Johann Nep.
sich Török die nun einmal angeregte
Hebung und Förderung der nationalen
Interessen, die sozusagen auf der Tages»
ordnung stand, auf das ernstlichste an-
gelegen sein, so z. B. rief er in dem
nahezu deutschen Kis>Mä.rton einen un-
garischen Leseverein ins Leben und ver-
stand es, in dieser bis dahin allen offent»
lichen Angelegenheiten ziemlich theil»
nahmslos gegenübergestandenen Stadt
einen solchen Geist für die allgemeinen
Angelegenheiten zu wecken, daß ihre Be
wohner bei der Ueberschwemmung des
Jahres 1838, von welcher Pesth-Ofen
so schwer heimgesucht wurde, sich bereit»
willigst und in ansehnlicher Weise an den
Opfergaben betheiligten, welche man zur
Abwendung des Elends, das dieses
Naturereigniß im Gefolge führte, von
allen Seiten darbrachte. Auch in anderer
Richtung suchte er in dem ihm beschie«
denen Wirkungskreise Nutzen zu stiften.
Er hatte sich mit den Verhältnissen des
Eszterhäzy'schen Majorates genau
vertraut gemacht und in der gegenwär'
tigen Einrichtung wie im schwerfälligen
bureaukratischen Apparat die Haupt«
ursache des Verfalls gefunden, dem
der großartige Besitz entgegenging. Auf
Grundlage seiner Beobachtungen verfaßte
er nun eine Denkschrift, welcher zu-
folge nach dem Vorbilde der auf Eng'
lands großen Gütercompleren bestehenden
Wirthschaftseinrichtungen auch auf den
fürstlichen Gütern die neuen Verände-
rungen durchgeführt werden sollten, und
welche er, als der als Gesandter am
englischen Hofe beglaubigte Fürst Nico»
laus Eszterhazy seine Güter besuchte,
demselben vorlegte. Der Fürst erklärte
sich auch mit den praktischen Vorschlägen
Török's vollkommen einverstanden, ließ
aber gleichwohl Alles beim Alten, in
Folge dessen denn auch nach einigen Jahren die lange befürchtete Katastrophe,
durch jüdische Blutsauger beschleunigt,
hereinbrach. Da Török ein ferneres
Verbleiben in Eszterhäzy's Diensten
zwecklos erschien, ging er auf das Aner»
bieten Emmerich Klauzal's >M. XI I ,
S. 23^, des Güterdirectors der Grafen
Ludwig Kä.rolyi, Gustav und Casimir
Batthyäny, die Verwaltung der Be>
sitzungen dieser Magnaten zu über»
nehmen, ein. Er übersiedelte nun nach
Totmegyer im Neutraer Comitate,
verlegte aber alsbald seinen Wirthschafts«
sitz nach Rohoncz, wo er auf Kosten der
Grafen eine landwirthschaftliche Anstalt
gründete, an welcher die Mitglieder des
Dominiums, Klauzal an der Spitze,
in den Unterricht sich theilten. Török
selbst versah die Fächer des Ackerbaues,
der Agricultur, Chemie und Bodenlehre.
Wahrend seiner Wirksamkeit an dieser so
wohlgemeinten Anstalt, welche sich leider
schon nach wenigen Semestern in Folge
des Zwiespalts der Lehrenden auflöste,
schrieb er für das landwirtschaftliche
Blatt: „(3Ä26.2.sI.ßi tuäusit^ok es
koilQ2i kö2ielQ6li^ek", suchte auch
die Bestrebungen des landwirthschaft«
lichen Vereins im Eisenburger Comitate
zu fördern. Um diese Zeit, 4839, ver-
fügte er sich mit Emmerich Klauzal
nach Pesth, um der Centralversammlung
der landwirthschaftlichen Vereine Ungarns
beizuwohnen, auf welcher ihm die Durch-
setzung des wichtigen Antrages gelang,
daß der Centralverein berechtigt sei, jähr-
lich ein Dominium zu besichtigen und die
Ergebnisse der daselbst gewonnenen Erfah»
rungen durch den Druck zu veröffentlichen.
Von welchem Einflüsse ein solcher Vorgang
war, wie er die Dominien zu Verbesse-
rungen und zeitgenössischen Einrichtungen
auf ökonomischem Gebiete anspornte,
springt in die Augen. Die erste Besich»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Thugut-Török, Band 45
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Thugut-Török
- Band
- 45
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 324
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon