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) Franz
im Herbst 4813 aber schickten ihn die
Eltern auf die Lateinschule in Czegläd,
hauptsachlich darum, damit er dort unga-
risch sprechen lerne. Nachdem er daselbst
ein Jahr zugebracht hatte, kehrte er heim
und besuchte die folgenden vier Jahre
das Gymnasium in Pesth, vom Herbst
18l8 aber jenes in Kaschau. An letzterem
Orte sollte er, wie früher in Czegled das
Ungarische, das Slovakische erlernen,
was ihm jedoch, da er diesem Idiom kein
Interesse abzugewinnen vermochte, nicht
gelang. Nach beendeten Gymnasialstudien
kehrte er 1819 nach Pesth zurück, wo er
den damals dreijährigen philosophischen
und später den fünfjährigen medicinischen
Curs hörte und 1827 die Vorbereitungs»
studien für das praktische Leben beschloß.
Wahrend der letzten acht Jahre seiner
Studien in Pesth trat er mit den wissen»
schaftlich oder literarisch bedeutendsten
und einflußreichsten Männern, die zu
jener Zeit daselbst lebten, in Verbindung,
vertiefte sich immer mehr in das Stu-
dium der ungarischen Sprache und Lite-
ratur und versuchte es bereits mit Ueber-
setzungeii aus dem Deutschen oder andern
Sprachen ins Magyarische. Im Jahr»
gang 1821 eines damals vielgelesenen
schöngeistigen Blattes „Ixäi'liwi-awrai
^än<16!c", d. i. Belletristisches Geschenk,
findet sich seine erste ungarische Ueber-
Setzung: ^^. iiÄ^i 826p8<^6iv.^ d. i. Die
heutigen Schönheiten, ein Epigramm von
Dr. Lübeck. Um diese Zeit wurde er mit
zwei Männern bekannt, welche nicht ge-
ringen Einfluß auf seine Entwickelung
übten, der eine war Stephan Horvät,
der Bibliothekar des ungarischen National-
museums »öd. IX, S. 324^, der andere
der Paulinermönch Benedict Virä. g
(geb. 1732, gest. 1830), seiner lyrischen
Gedichte wegen von seinen Zeitgenossen
der „ungarische Horaz" genannt. Im ) Franz
nächsten Jahre, in welchem er noch Hörer
der Medicin war, setzte er sich auch mit
Franz Kazinczy M . XI, S. 97^ in
brieflichen Verkehr und kam mit den
Dichtern Michael V i tkov ics (geb.
1778, gest. 1829), Karl Kisfaludy
!M. XI, S. 323^> und Gabriel Dö-
bren tei Md. I I I , S. 340^ in persön-
liche Berührung. Der Verkehr mit diesen
auf die Entwickelung der literarischen
Zustände Ungarns mächtig einwirkenden
Männern übte auf den empfänglichen
jungen Mann großen Einfluß, verschaffte
ihm zugleich gute Empfehlungen und
durch diese Eintritt in den besten Fami-
lien. Ueberdies benutzte er die Ferien-
monate zu bald größeren, bald kleineren
Reisen, so besuchte er 1823 Wien, 1824
Kaschau, Galizien und Krakau; durch
Kazinczy wurde er dann dem be»
rühmten Geschichtsschreiber der Hunyaden
Grafen Teleki, durch Vitkovics dem
Grafen Wenckheim empfohlen, der ihm
den Unterricht seiner Töchter, nachmaligen
Gattinen des Barons Johann Kray und
Grafen Emil Dessewffy, in der unga>
rischen Sprache anvertraute. Neue Be-
kanntschaften im Jahre 1826 mit dem
Dichter Paul Szemere M . >XI.II,
S. 67^>, mit Franz Kölcsey ^Bd. XII,
S. 213^ und Alexander Kisfaludy
Md. XI, S. 318^, dem Bruder Karls,
förderten nur nachhaltiger seine Bestre-
bungen und gaben seinen literarischen
Ansichten und Ueberzeugungen eine immer
bestimmtere Richtung und klarere Fär«
bung. In diese Zeit, 1822 bis 1827,
fallen nachstehende literariscbe Arbeiten
Toldy's, die bereits die Richtung des
späteren Literarhistorikers kennzeichnen,
nämlich theils im Buchhandel Erschiene-
nes, theils in Zeitschriften Zerstreutes:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon