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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Band 46
Seite - 23 -
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Seite - 23 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Band 46

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) Franz 23 ) Franz die Ehre der Mitgliedschaft. Die Univer- sität Jena schickte ihm das Doctordiplom der Philosophie. Zur Feier seines fünfzig- jährigen Schriftstellerjubiläums im No- vember 1871 erhielt er von Seiner Majestät dem Kaiser das Ritterkreuz des Leopoldordens, von der Kisfaludy- Gesellschaft eine goldene Feder, kam eine zu seinen Ehren von Professor Radnitzky in Wien geschnittene Me- daille in goldenen, silbernen und Bronce« Exemplaren zur Vertheilung' spendeten ihm die ungarischen Schriftstellerinen einen Lorberkranz und votirte ihm das ungarische Parlament einen Ehrensold von 4000 st. Die Festrede hielt Bischof Michael Horväth sBd, IX, S. 320^, worauf der Secretär der Hisfaludy- Gesellschaft und spätere Biograph des Gefeierten August Greguss sprach, schließlich die Verdienste des Jubilars in folgende Worte zusammenfassend: „Wir hatten Schriftsteller ohne Publicum, Ge- lehrte ohne Akademie, Schauspieler ohne Theater, und das Alles half Toldy schaffen", Worte, die man, ohne eben die Verdienste des Literarhistorikers zu über» schätzen, unterschreiben kann. Bei dem Festbanket, welches der Feier folgte, wurde in einem Toaste besonders hervorge« hoben, daß der Gefeierte es war, der die ungarische Literatur in Pesth centra- lifirte, während die literarischen Bestre» bungen früher zersplittert waren und in Kaschau, Debreczin, Preßburg u. s. w. ihren Sitz hatten. Im Jahre 1873 unter- nahm Toldy mit mehreren Landsleuten eine Pilgerfahrt nach Rom und erlangte die Erlaubniß, Sr. Heiligkeit den Pan- toffel küssen zu dürfen. Von Rom aber pilgerte der kaiserliche Leopoldsritter in ungeheuerer Naivität mit noch einigen Landsleuten nach Turin, um dort dem alten Hochverrather an König -und Volk und unverbesserlichen Verschwörer Ludwig Kossuth seine Huldigung darzubringen! Toldy hatte eine ungemein reiche und für ungarische Geschichte ebenso wichtige als werthvolle Bibliothek gesam- melt. Der Erzbischof von Erlau Adalbert Bartakovics wollte dieselbe um einen hohen Preis kaufen. Toldy ging auf den Antrag ein, jedoch nur unter der Be- dingung, daß die Bibliothek erst nach seinem Tode übernommen werde, da er sie, so lange er lebe, selbst benutzen wolle. Darauf entgegnete der greise Kirchenfürst, daß er diese Bedingung nicht annehmen könne, da er aller Wahrscheinlichkeit nach früher sterben dürfte als der Verkäufer, wie es auch wirklich geschah, denn Bar- takovics starb zwei Jahre vor Toldy. Unser Gelehrter hatte sich dreimal ver- heiratet, Ende 1831 mit Maria Hinka, die schon nach fünfjähriger Ehe starb', 4838 mit Ida Tarnöczy, welche ihm aber auch schon nach vier Jahren durch den Tod entrissen wurde; 1843 mit Auguste Mojsisovics, die ihn über- lebte. Aus diesen Ehen hatte er sechs Töchter, von denen zwei sich verheirateten, zwei Nonnen wurden, deren eine, Isa» bella, Aebtissin zu Erlau ist. Von seinen zwei Söhnen lebt Ladislaus als Caplan zu Gran, Stephan aber, ein talentvoller dramatischer Dichter sS. 24^, folgte seinem Vater bald ins Grab nach. Was das Urtheil über den Schrift- steller T o l d y betrifft, so lautete dasselbe, so lange er lebte, bei seinen Gegnern ebenso reservirt, wie es bei seineu sehr zahlreichen Anhängern in übertrie- benes Lob ausartete. Gewiß war er ein Mann und Schriftsteller von Bedeutung, aber was seine wissenschaftliche Tüchtig- keit betrifft, so ging dieselbe mehr in die Breite als in die Tiefe. Er hatte eben zu viel unternommen, um in Alles mit er-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Toffoli-Traubenburg, Band 46
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Toffoli-Traubenburg
Band
46
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
330
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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