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Tomaschek, Cafimir 38 ^ Casimir
trat er als Cooperator zu Groß-Polom
in die Seelsorge, wo er zur Stunde noch
als Pfarrer wirkt. Seit seinen jungen
Jahren, als er noch am Gymnasium zu
Troppau, in dieser „verdeutschten" Stadt,
wie sein Biograph in einem breitspurigen
Artikel berichtet, studirte, wurde er nie
seinem ^echenthume untreu. Doch bot
sich ihm dort wenig Gelegenheit, seinen
nationalen Schwärmereien gehörigen Aus-
druck zu geben, wohl aber später im
Priesterhause zuOlmütz, wo er in Gemein-
schaft mit seinem Collegen Otahal , dem
nachmaligen Pfarrer zu St. Katharina
in Troppau, die Gründung einer sla-
vischen Fachbibliothek aus dem theo-
logischen Gebiete anregte, welche auch
schon in kurzer Zeit zu einer ansehnlichen
Bändezahl anwuchs und noch in steter
Zunahme begriffen ist. I n gleicher Weise
war er für die Vermehrung der Pfarr-
bibliothek in Groß-Polom, einer der
ältesten im Lande, thätig. Ein Freund
und Förderer seiner Sprache, legte er
frühzeitig eine Sammlung der Volks-
märchen und Volkslieder an und ent-
Toums, siehe: Thomas sBd. XI.IV,! wickelte dabei einen solchen Eifer und eine
S. ^34 2361. solche Umsicht, daß er in der ganzen
Gegend unter dem Namen der „Decanats»
sanger" bekannt ist. So lieferte er denn
auch zahlreiche Beiträge dem Volkslieder«
an verfehlten Reimen leiden, und daß da«
durch der scböne Inhalt einzelner Lieder
nicbt zur vollen Geltung kommt. Nichts
desto weniger zählt diese Anthologie un-
gariscber Dichtungen, deren die „Litera-
riscken Bericbte aus Ungarn", heraus-
gegeben von Paul Hunfalvy (Buda-
pesch, gr. 80.) Bd. I I (1878) S. 480
und 481 nicht weniger denn 21 an-
führen, zu den besseren. Einen besonderen
Werth besitzt Tomanik's „Sträußchen"
dadurch, daß es von sechzehn ungarischen
Dichtern, von denen mehrere dem
deutschen Publicum bisher gan; unbe«
kannt waren, nebst der Uebersetzung
irgend eines Gedichtes auch biographisch-
literarische Notizen beifügt.
Belletristische Beilage zu der Kölner
„Volkszeitung". 1869. Nr. 7. — Tas Vater«
land iWiener polit. Parteiblatt) l868, Nr. 332.
im „Feuilleton". j^Im Lobe zum Nachtbeile
deb Poeten übertrieben. Weniger wäre mehr.^
l^in 3. Tomanik ist Tönsetzer und bat 1867
„Maiglöckchen", vier kleine Ttücke (Wien. bei
Ludewig') herausgegeben; vielleicht ist er auch
der <5omposueur des ^I'anwm ergo" für vier
Tmgslimüien, mit obl. ilrgel. Op. !2.
Tomllscheki Toma8ekj, Casimir sT h e o-
log, geb. zu Vresin in Oesterreichisch-
Schlesien am 9. April 4817). Den ersten
Unterrickt genoß er in der Schule seines
Geburtsortes, den Grund zu seiner wissen-
schaftlichen Bildung legte er auf dem Gym-
nasium zu Troppau, dann auf jenem zu
Teschen, wo er sich mit Joseph Kostuch,
einem tüchtigen Tonkünstler und nach-
maligem Leibarzt des russischen Kaisers,
befreundete. I n Brünn besuchte er die
philosophischen Jahrgänge, nach deren
Beendigung er im Priesterhause zu Olmütz sammler Susil XI^I, S. der
bekanntlich als solcher ein unbestreitbares
Verdienst sich erworben hat. Auch noch
in anderer Richtung wirkte Tomaschek
in verdienstlicher Weise. Durch seine Be>
mühungen trat in seiner Pfarre eine land-
wirthschaftliche Vorschußcaffe ins Leben.
Daß er bei seinem nationalen Eifer den
politischen Verhältnissen seiner Zeit nicht
als gleichgiltiger Zuseher gegenüberstehe,
mag um so weniger Wunder nehmen, als
die theologischen Studien begann. Am ja in der Gegenwart der geheiligte Boden
10. August 1841 zum Priester geweiht, i der Kanzel nicht selten zu politischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon