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Tom«khek, Lduaid 42 Tomaschek. Eduard
Aufforderung des Finanzministers Krauß
vom l. Juli 1848 Theil an den Vor-
berathungen und Besprechungen über die
Mittel zur Herstellung und Begründung
der Ordnung im Staatshaushalt, insbe-
sondere überReformen im directenSteuer-
wesen und über die Ginführung einer Ein-
kommensteuer. Als dann für Mitte Sep-
tember 1848 in Jena der Reform-Con»
greß der deutschen Universitäten anbe-
raumt war, und auch an die österrei»
cbischen Hochschulen die Einladung er»
folgte, denselben mit je einem Abgeord-
neten jeder Facultat zu beschicken, ein
Vorgang, dem die österreichische Regie-
rung fördernd entgegen kam, wurde von
Seite des juridischen Professoren-Colle-
giums Tomaschek zum Vertreter ge-
wählt, und in jener alten Musenftadt
trat er in näheren Verkehr mit Koryphäen
der deutschen Gelehrtenwelt. Infolge
der verhängnisvollen October-Ereignisse
1848 wurden nach Bewältigung des
Aufstandes die Vorlesungen an der
Wiener Universität eingestellt, die Räume
derselben zum Theil gesperrt, zum Theil
mit Militär belegt, und es fand im Jahre
1849 in Lehrsälen der Therefianischen
Ritterakademie für eine sehr beschränkte!
Anzahl von Studirenden nur ein abge- ^
kürzter Curs der juridischen Vorlesungen !
statt, mit welchen Tomaschek seine!
Functionen als Professor der Wiener 5
Universität eröffnete. Eine am 8. Sep- ^
tember 1849 ergangene Einladung von
Seite des inzwischen zum Unterrichts-
und Cultusminister ernannten Grafen
Leo Thun „zu einer Besprechung
über dasjenige, was zu einer den Be-
dürfnissen der Gegenwart entsprechenden
Regelung der Universitätsangelegenheiten
erforderlich sein dürfte", brachte in To-
masch ek's Leben und Wirken eine neue,
wichtige und ungeahnte Wendung. Den Gegenstand der für den 40. September
^ 1849 einberufenen Commission, an
! welcher außer den Studiendirektoren und
^ Facultätsdekanen auch noch mehrere aus-
^ gezeichnete Professoren der Wiener Uni-
^ versität Theil nahmen, b.ildete der Ent-
^ wurf eines Gesetzes über die Organist«
^ rung der akademischen Behörden. Ver-
fasser und Referent dieses Entwurfes war
Ministerialrath I)i-. Franz Erner sBand
IV, S. 113^. Die sehr lebhaften De>
batten, an welchen sich Tomaschek in
hervortretender Weise, namentlich in Be-
kämpfung der Trennung der Facultäten
in zwei Collegien, d. i. je ein Professoren-
und ein Doctorencollegium, betheiligte,
' indem er auf gänzliche Ausscheidung der
Doctoren aus dem Universitätsverbande
! drang, welche denn späterhin auch in
, dem definitiven Gesetze über die Qr-
! ganisirung der akademischen Behörden
! vom 27. April 1873 bestimmt wurde,
führten schließlich zur Annahme des
Exner'schen Entwurfes, welcher infolge
ah. Entschließung vom 27. September
1849 als provisorisches Gesetz ins Leben
trat. Für Tomaschek hatte diese Ver«
Handlung die über seine ganze Zukunft
entscheidende Folge, daß Graf Leo
Thun Md. XI.V, S. 34^ auf Vor-
schlag Erner 's ihm den Antrag
machte, das Lehramt mit einer Anstel-
lung im Unterrichtsministerium zu ver-
tauschen. Mit ah. Entschließung vom
9. October 1849 wurde Tomaschek
nunmehr zum Ministerialrathe im Mini-
sterium für Cultus und Unterricht ernannt
und mit den legislativen, organisatori-
schen und administrativen Arbeiten in
allgemeinen Universitätsangelegenheiten,
den juridischen Studien und theoretischen
Staatsprüfungen betraut. Erner, mit
welchem er fortan in das innigste, leider
nur zu bald durch dessen Tod gelöste
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon