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Tomaschek) Wenzel Johann 64 Tomaschek, Wenzel Johann
digenden Anerkennung der Mitwelt, dir seine
Eitelkeit tief verletzte, allmälig einer ruhigeren
Anschauung Platz gemacht hatte, dann kamen
auch die Lichtseilen eines echten Künstler»
gemüthes zum unverkümmerten Ausdruck und
machien den Verkehr mit dem Tonmeister ^u
rinem höchst anziehenden, umsomehr alö der
feingebildeie Künstler überdies noch zu den
vielen Vorzügen seiner geistreichen (Fonver<
saiion die glückliche Gabe eines Humors besaß.
der in hellen Witzfunken aufleuchtete, die, wenn
sie auch mitunter in sarkastischen Knallkügelchen
ervlodirten, ihre Wirkung doch nimmer oer»
fehlien. Was nun Tomaschek den (iompo«
sileur decrifft, so beherrschte er vollständig den
Kammerstyl, das Orchester in Symphonien
und Ouvertüren, den Gesang in vielen ein<
und mehrstimmigen Liedern und Gesängen,
d:e Talon- und Concertmusik in zahlreichen
Comvositionen für Pianoforte. Die Opuszahl
seiner im Stich erschienenen Werke reicht an
die Hundert. Am unmittelbarsten kommt jedoch
die hohe Bedeutung seines Talentes in der
Kirchenmusik zur Geltung. Seine Messen,
unter diesen seine Festmesse in^'s, sein Nequiem,
namentlich jenes für Tingstimmen mit obligater !
Begleitung der Streichdässe, lassen in Toma- !
schek einen jener wenigen Komponisten er« !
kennen, welche mit weihevoller Intention eine ,
vollständige Beherrschung der musikalischen ^
Form verbinden und ohne sklavische Nach' !
iremng den classischen Vorbildern in diesem!
Kunstbereiche gefolgt sind. Im Ganzen
charak-. !
lerinrc seine Werke große Innerlichkeit und!
Wärme der Empsindung und musterhafte!
Ccrrectheit. Seine Kompositionen athmen!
frisches geistiges Leben, seltene Klarheit des!
Gedankens bei richtiger Charakteristik und!
geistreicher Harmonisirung. Es spiegelt sich
der Charakter dieses Künstlers am treuesten
in seinen musikalischen Dichtungen ab. Nie
in seinem ganzen Wesen ein mitunter eigen»
sinniges Verharren auf vorgefaßten Meinungen
vorherrscht, so ist auch seinen Kompositionen
mitunter die Absichtlichkeit anzumerken, eine
gefälligere Form, einen geschmackvolleren Zu«
schnitt eigenwillig zu verleugnen."
VI. (Quellen zur Biographie Wenzel. Toma-
schck'5. Die Schreibung Tomaczek, der
man hie und da in deutschen und slavischen
Werken begegnet, ist durchaus unberech»
tigt und geradezu unorthographisch. l^ echisch
schreibt man Tomaschek mit 8 mit dem
Vcichelchen: Tomaöek, welches mit der deutschen Schreibweise Tomaschek gleich«
lautet. Iieberdies schrieb sich der Componist
selbst immer deutsch .- Tomasche k. Die
Schreibung mit i oder 02 würde die Aus«
spräche des Namens ändern, dann hieße es
nicht mehr Tomaschek, sondern im ersteren
Falle Tomasek, im letzteren Tom ätsch ek,
was ganz falsch ist. — Dladacz (Gottfried
Johann). Allgemeines historisches Künstler«
Lerikon für Böhmen und zum Theile auch für
Mähren und Schlesien (Prag 1813. Haase, 4".)
Bd. I I I , Tp. 269 schreibt Tomassek^. —
Frankfurter Conversationöblatt (4".)
4830, Nr. 92 und 92: „Bei Tomaschek" sein
von vielen österreichischen und deutschen Blät-
tern aus der belletristischen Beilage der „Wiener
Zeitung", worin er zuerst erschienen, nach-
gedruckter Artikel). — Frankl (Ludw. Au,^.).
Sonntagsblätter (Wien, gr. 8".) IV. Jahrg.
(1845). S. 743. 83li und 10«9. — Gerber
(Ernst Ludwig). Neues historisch-biographi«
sches Lerikon der Tonkünstler (Leipzig 1812.
gr. 8".) Bd. IV, S. 364—368. ^Dieser Artikel
ist schon 1814. also ein halbes Jahrhundert
vor Schladebach'Bernsdorf und über
30 Jahre vor Gaßner erschienen, und man
vergleiche die seichte, nichtssagende Arbeit dieser
zwei Letzteren mit der gediegeneren und in
jeder Hinsicht vollständigeren Gerber's.^ —
Hirsch (Nudolph). Galerie lebender Ton«
dichter. Biographisch-kritischer Veitrag (Güns
1836, l5. Neichard. kl. 8".) S. 174.— (H o r«
mayr's) Archiv für Geschichte. Statistik.
Literatur und Kunst (Wien. 4".) XVI. Jahrg.
(1825). Nr. 32 und 33. S. 168. im Artikel:
„Die Tonkunst in Böhmen". Von I . A. von
Rittersberg. — I l lust r i r te Zeitung
(Leipzig. I . I . Weber, kl. Fol.) Bd. XV
17. August 1830. Nr. 372. S. 1tt3. — Klar
(Paul Alois). Libussa. Taschenbuch (Prag.
Caloe. 12«.) Jahrg. 1843, T. 349; 1846.
S. 321; 1847. S. 411.— Meyer (I ). Das
große Conversations-Lerikon für die gebildeten
Stände (Hildburghausen. Nibliogr. Institut,
gr. 8«.). Zweite Abtheilung. Bd. XI, S. 1204.
— Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar
1832. Voigt, 8«.) XXVIII. Jahrg. (1830),
Bd. 1, S. 221 ^mit der fehlerhaften Schrei'
bung des Namens Tomaczek). — Neues
Uniuersal« L eriton der Tonkunst. Für
Künstler, Kunstfreunde und alle Gebildeten.
Angefangen von vr. Julius Schlaoebach,
fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Offen«
bach 1861. Ioh. Andrs, gr. 8".) Bd. I I I ,
S. 738. — Oesterreichische National«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon