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Tomalser To masser
Zeughause zu Wien aufbewahrt. Eine
andere wichtige Erfindung, mittels deren
er jede Festung, ohne einen Schuß auf
dieselbe abzufeuern, einnehmen zu können
erklärte, soll er nur einigen hohen Mili-
tärs anvertraut haben. Erst 41 Jahre
alt, ward er seinen Arbeiten und Stu-
dien durch den Tod entrissen. Im Druck
erschien nur die über den Nutzen der
Mathematik handelnde Rede, mit welcher
er 1738 sein Lehramt an der Savoyischen
Ritterakademie antrat. I n seinem Nach-
laffe aber fanden sich eine Abhand-
lung über Festungswerke und Verschan-
zungen, eine Anleitung, wie ein für eine
Schlacht nicht ausreichendes Armeecorps
durch vortheilhafte Verschanzung ver-
theidigungsfähig werde' ein Vortrags-
buch über die Kriegskunst zum Gebrauche
der königlich ungarischen Leibgarde und
verschiedene andere Arbeiten aus den
Gebieten der Mathematik, Optik und
Kriegsbaukunst.
'O este rre ich i sch e National« En cykl o«
pädie von Gr äffer und Cnkann (Wien
1837. 8".) Bd. V, S. 382. — Nagler
(G. K. Oi-.). Neues allgemeines Künstler«
Lerikon (München 183«. (5. A, Fleischmann,
kv.) Bd. XVI I I , T. 34tt.
Porträt. Unterschrift: „.loanne^ T'om^oni
de Oanl'oräia" zu beiden Zeiten des MappenS.
Xa i ion i(2 ziinx. ,Ia»,nn. Quirln,7a.kn ciel.
Tomassek, W. I . So erscheint in
D labacz ' „Allgemeinem historischen
Künstler-Lexikon für Böhmen u. s. w."
Bd. I I I , S. 269 der berühmte Tonsetzer
Wenzel Tomaschek geschrieben. Siehe
unter Tomaschek >^ S. 37^.
Tomasser, Franz (Soldat, geb. zu
Neu-Arad 1836). Im Jahre 1838
zum Infanterie - Regimente 6)roßfürst
Thronfolger Nr. 61 ajsentirt, diente er
zur Zeit des österreichisch-preußischen Feld» zuges 1866 als Zugsführer. Das Regi-
ment stand in diesem Jahre in Böhmen,
in der Brigade Fleischhacker, und in
der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli,
welche trotz ihres für uns unglücklichen
Ausganges eine stattliche Reihe seltener
Heldenthaten auszuweisen hat, erkämpfte
er sich das Recht auf eine bleibende
Erinnerung durch- eine wahrhaft herrliche
Waffenthat. Auf dem Rückzüge der
Brigade bemerkte er, daß sechs preußische
Huszaren eine österreichische Fahne mit
sich trugen. I n Gemeinschaft mit Joseph
Pepernay (geb. zu Eözdögh in Ungarn
1839, affentkrt 1839), welcher, nachdem
er als versprengter Patrouilleführer des
13. Feldjäger-Bataillons mit dem Erz-
herzog Karl Ferdinand-Infanterie-Regi-
mente freiwillig mitgestürmt hatte, dabei
am Fuße verwundet, eben im Begriffe
war, seine Truppe aufzusuchen, faßte er
den Entschluß, die Fahne zu retten. Von
wohlgezielten Schüssen Tomasser's und
Pepernay's stürzten rasch drei der
Huszaren, darunter der die Fahne hal-
tende, von den Pferden, ein vierter blieb
kampfunfähig, die zwei anderen wendeten
sich zur Flucht. To masser nahm nun
dem Huszaren die Fahne ab, trennte in
Hast die Flagge vom Stocke und steckte
sie zu sich. Bald darauf gerieth er mit
seinem Genoffen in feindliche Gefangen-
schaft, und Beide kamen nach Neissö. Zum
Glücke hatte man die Fahne nicht bemerkt.
Da man aber die Gefangenen öfter unter-
suchte, wechselten Tomasser und Pe-
pernay mit der Verwahrung der Flagge
ab: bald trug der Eine
sie im Hut, bald
der Andere unter der ungarischen Hose,
bis sie Gelegenheit fanden, dieselbe in
einem Walde zu vergraben, wobei sie
die
Stelle des Versteckes sich sorgfältig ins
Gedächtniß prägten. Knrz vor der Aus-
lieferung aus feindlicher Gefangenschaft
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon