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Tommaseo, Nicolo Tommaseo. Nicolo
unwahr und roh. Seine Worte waren ' Rosmini Serbati Mand XXVII,
das Siegel der Heiligkeit seines Lebens". ! S. 46^ kennen, durch welchen sein Eifer
Und über Tommaseo's Wesen äußerte i für wissenschaftliche Untersuckungen und
Studien, für die Classiker und die Phi-
> losophie genährt wurde. Als es nun
galt, einen Lebensberuf zu wählen, hatte
in wahrer Demuth"
sich der berühmte Neffe: „Er war mild
im Ernst, heiter in seiner Strenge, mit-
leidig gegen die minder Guten, herab-
lassend geqen das Volk und Gott ergeben ! ihn die Liebe für die Literatur so mächtig
erfaßt, daß er alsbald zum Entschlüsse
liani gelangte, seine Freiheit und Unabhängig-
äoi i keit um keinen Preis zu opfern. Jeder
Gelegenheit, sich um ein Amt zu be-
werben, wich er mit fast ängstlicher Scheu
aus. Seine Feder sollte ihm, der immer
valume VII, p. 4.19.
Tommaseo, Nicolo
geb. zu Sebenico in (Gelehrter, unendlich frugal in seinen Lebensbedürf«
Dalmatien am! nifsen war, die unentbehrlichsten Sud-
!9.
October 1803, n. A. 4802, gest. zu! sistenzmittel erwerben. Er arbeitete zu-
Florenz an den Folgen eines Schlag-
anfalles am 30. April 1874). Die Fa>
milie, welche sich früher Tomassich
oder Tomasev genannt zu haben
scheint, war vor einem Jahrhundert von
dem Eilande Brazza, wo noch Andere nächst für ein Journal in Treviso,
welkem er Uebersetzungen lieferte. Wie
indeß damals die Verhältnisse lagen, ge-
rieth er bei allem Fleiße doch bald in
Bedrängnisse, in denen er bei dem edlen
Rosmini eine Zuflucht fand. Aber
ihres Namens lebten, nach Sebenico i seinem Unabhängigkeitssinne wollte es
übersiedelt. Daselbst wohnten Nicolos! nicht behagen, das Gnadenbwd auf die
!Eltern,
Hieronymus und Catharina
geborene Chessevich als schlichte
Bürgersleute. Abgesehen von einer Reise
nach Italien, welche der Sohn mit seinem
Landsmanne Eonte Antonio Galbiani
im fünfzehnten Lebensjahre machte, hielt Dauer zu genießen, und so ging er denn
nach einiger Zeit nach Mailand, wo er
sich mit Alerander Manzoni befreun-
dete und durch den Verkehr mit ihm sich
immer' fester in die Verwirklichung seiner
Idee hineinlebte: die Literatur, indem er
er sich bis 4823 ständig in Dalmatien! ihr eine vorherrschend sittliche und christ
auf. Nachdem er am Seminar zu Sebe-
nico die classischen Studien beendet hatte, liche Richtung gab, als entsprechendes
Mittel für die Entwicklung eines eigent-
bezog er, wie es die Dalmatiner zu thun i lich nationalen Lebens in Italien, wirken
pflegten, die Universität Padua, wo er zu lassen und nach dieser Seite mit aller
die Rechte hörte. Schon von früher i Energie des Geistes, mit aller Auf.
Jugend zeigte er besondere Vorliebe für I opferung seiner selbst thätig zu sein. Und
Lectüre, und da geriethen ihm denn die! das muß man Tommaseo lassen, das
Werke Jean Jacques Rousseau's in die! hat er gethan, er war ein geistiger Maul«
Hände, dessen „Bekenntnisse" auf den wurf, der seines Gleichen nicht auf-
Iüngling einen Einfluß übten, welcher zuweisen hat, jedes Feld, das ihm für
für das ganze Leben desselben entschei-! seine Zwecke tauglich erschien, wühlte er
dend war. Auf der Hochschule lernte er! auf und hielt die Gemüther in bestän-
den berühmten Philosophen Antonio ! diger Aufregung. Aber auch in Mailand,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon