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, Michael 114 Tampa. Michael
unter ihren Mitgliedern Namen wie
Erdölyi sBd. IV, S. 64^, Gabriel
Kazinczy Md. XI, S. 110^, Sze-
mere M . Xl. I I , S. 66), Szerelmei
M . XI. I I , S. 138^ zählte. Bald
wurde er als Mitglied aufgenommen
und dadurch mitten in das literarische
Weben und Streben eingeführt. Nach
Beendigung seiner Studien trat er eine
Erzieherstelle in Eperies an und befreun»
döte sich daselbst mit Fritz Ker^nyi
sBd. XI , S. 177^>, dem unglücklichen,
später in Amerika im Wahnsinn gestor-
benen Poeten, und mit Petöfi ^Band
XXII , S. 84^>, mit dem er schon früher
in brieflichem Verkehre gestanden. Das
war ein echtes Dichterleben, das die drei
führten, die nun zusammen lasen, schrieben
und um die Wette dichteten. In den
Werken dieser drei Poeten findet sich auch
unter dem Titel „Waldquartier" ein Lied,
in welchem zur Erinnerung an jene Zeit
jeder nach seiner Art denselben Stoff be-
handelt hat. Im Jahre 4843 ging
Tompa nach Pesth, er hatte anfänglich
die Absicht, die Rechte zu studiren, aber seit
mehreren Jahren leidend, gab er diesen
Gedanken auf. Als sein Uebel sick ver>
schlimmerte, mußte er in das St. Rochus-
spital gebracht werden, wo er, in der
Poesie Trost und Erhebung sindend,
langsam der Genesung entgegenging.
Freilich tragen alle in jener Zeit entstan«
denen Dichtungen das Gepräge seines
physischen Leidens, sie sind, wie sein
Gemüth, von dem Hauche tiefster Weh-
muth und Niedergeschlagenheit durck»
weht. Nach seiner Heilung wendete er
sich dem priefterlichen Berufe zu und
nahm eine Stelle als Prediger zu Beze
im Gömörer Comitate an. I n seiner
Amtssphäre thätig und körperlich er-
starkend, verlor er allmälig die trübe
Stimmung, die sich während seiner Krankheit in ihm herausgebildet hatte,
und wenn auch seine Amtscollegen dem
begeisterten Jünger Apollos mit geringer
Sympathie entgegenkamen, er fand im
! Dichten genügenden Trost, um ihrer
I gleisnerischen Theilnahme entrathen zu
! können, und in diesen ersten Jahren seines
j priesterlichen Wirkens entstanden jene
poetischen Schöpfungen, die seinen Namen
in weiten Kreisen bekannt machten. Wir
nennen hier seine zuerst anonym erschie-
nenen Volksmärchen und Volkssagen,
welche in wenigen Wochen eine zweite
> Auflage erlebten — die bibliographischen
Büchertitel folgen auf S. 113 — sein
komisches Gedicht Matthias Szuhay,
l das mit dem Kisfaludy-Preise gekrönt
! wurde und seine Wahl zum Mitgliede
! der Kisfaludy'Gesellschaft veranlaßte, in
! welche er sich am 29. Mai 1846 mit
^ seiner poetischen Erzählung „Der Notar
! von Vämosujfalu" einführte. Im Jahre
! 1847 gab er einen Band seiner gesam-
z melten kleineren Gedichte heraus, deren
mehrere, darunter ganz reizende, bereits
1841 im ^tlieneinn" und in anderen
! schöngeistigen Blättern ersckienen waren.
!Das stürmische Jahr 1848 brachte er
! zur vollständigen Kräftigung seiner Ge-
^ sundheit in Gräfenberg, darauf längere
! Zeit in Wien und Berlin ,zu und trat
! nach erfolgter Rückkehr in seine Heimat
als Feldpater in die ungarische Armee
! ein, mit welcher er das Lager an der
! Leitha bezog. Nach beendigtem Kriege
! wurde er von der Gemeinde Kelemer zum
! Prediger berufen, im Jahre 1832 über-
i siedelte er als solcher nach Hamva und
verheiratete sich daselbst auch bald da-
nach. I n diese Zeit fallen mehrere seiner
Arbeiten, so in 1832 seine poetischen
Märchen und Erzählungen, in 1834 seine
Blumenmarchen, 1836 ein neuer Band
Gedichte, ferner eine Sammlung seiner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon