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267 Trani
Trangous, Ludwig von (BergN! ann
und Humanist, geb. in der Zips in
Ungarn 4783, gest. zu I g l o am
17. August 1833). Er trat in den Dienst
der kaiserlichen Armee, mußte aber nach
der Schlacht von Dresden (26. August
1813), in welcher er schwer verwundet
wurde, erst 28 Jahre alt, der Laufbahn
des Kriegers Lebewohl sagen und zog
sich als k. k. Hauptmann in seine Heimat,
das industrielle Zips zurück. Bei seinem
regen Geiste konnte er nicht lange in Un-
thätigkeit dahin leben, und so warf er
sich denn mit allem Eifer auf das Gebiet
der montanistischen Industrie, auf welchem
er eine Thätigkeit entwickelte, durch die
er sich bald eine achtunggebietende Stel-
lung errang. Die wichtigsten Eisenwerke
der Zips gediehen unter seiner schöpferi«
schen Hand zu einem hohen Grade der
Vollkommenheit, und die oberungarische
Waldbürgerschaft, der Verein aller Kupfer-
grubenbesitzer Oberungarns, verdankt vor-
nehmlich Trangous', m den weitesten
Kreisen so gewinnend auftretendem Sin-
stuffe einen großen Theil ihres consoli-
dirten Bestandes. Sein Privatleben, so
meldet sein Nekrolog, war ein achtungs-
werthes Beispiel wirklicher Humanität.
Durch schwere Heimsuchung aller seiner'
Kinder beraubt, die sein ganzes Lebens-
glück ausmachten, wählte er edel das
Wohl seiner Mitmenschen zum Gegen»
stände seiner Sorge. Jeder Hilfsbedürftige
fand bei ihm Rath, Trost, Unterstützung,
strebsamen Jünglingen griff er mit
Energie unter die Arme, in dem Augen-
blicke, wo es für ihre ganze Zukunft ent-
scheidend war; arme Waisen ließ er
erziehen, Witwen versorgte er mit Pen-
sionen, fleißige Familienväter mit dem
nöthigen Capital, und sein Testament,
dieser sprechende Zeuge seines reinen Hu-
maniSmus, hat vielen Familien eine ge- sicherte Existenz gegeben. Den Igloern,
in deren Mitte er gelebt, und denen er
früher bereits die Summe von 6000 st.
als Beitrag für eine Realschule, welche
dieselben zu errichten dachten, geschenkt
hatte, hinterließ er zu demselben Zwecke
sein Wohnhaus und ein Capital von
30.000 fi. Conventions-Münze.
Der Pesther Bote. Gemeinnütziger KaleN'
der... für 4837 (Pesth. Landerer, schm. 4".)
I I I . Jahrg.. S. 64.
Tram, Joseph (Violin-Virtuos,
geb. im Jahre 1707, gest. in Wien am
16. Juli 1797). Der in Rede Stehende
dürfte aus Italien oder aus Südtirol
gebürtig sein. Die kaiserliche Hofcapelle
versah sich gern aus Italien mit guten
Musikern, an denen es in diesem Lande
nie mangelte. Nach Gerber hätte Trani
bereits 1760 als Violinist im genannten
Institute Anstellung gefunden. Nach den
urkundlichen Angaben Köche l's aber
stand er daselbst von 1767 bis 1788 in
Engagement. Danach genoß er noch neun
Jahre den Ruhestand, in welchem er 1797
als neunzigjähriger Greis das Zeitliche
segnete. Auch hatte er einige Zeit als
Orchesterdirector des damals in Wien be-
stehenden französischen Theaters gewirkt.
Ob Trani auch componirte, was nicht
unwahrscheinlich ist, geht aus den Nach>
richten, welche wir über ihn besitzen, nicht
hervor.
Gerber (Ernst Ludwig). Histoch'ch'biographi'
sches Lexikon der Tonkünstler u. s. w. (Leipzig
1792. Breitkopf. 3e,r.-8«.) Bd. I I , S. 670. —
Köchel (Ludwig Ritter von). Die kaiserliche
Hof-Musikcapelle in Wien. Von 1343 bis 1867.
Nach urkundlichen Forschungen (Wien 1869,
Beck. 8".) S. 87, Nr. 1134; S. 80. Nr. 1212.
Den Titel eines Grafen von Trani führt zur
Zeit Ludwig, königlicher Prinz von Sicilien
(geb. 1. August 1838), ein Sohn König Fer-
dinands I I . beider Sicilien (geb. 12.Jänner
1810, gest. 22. Mai 1839) aus dessen zweiter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon