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Crattinnik. Leopold 281 Trattinnik) Leopold
1873 ausgestellt; in ersterer. Proben von
Lithographien und Drucksorten; in letz-
terer eine Karte Schlesiens in doppeltem
Militarmaßftab und Arbeiten für den
Gewerbsverbrauch. Das Geschäft lieferte
jährlich an 13 Millionen Stück Eti»
quetten, besonders nach Rußland und
deni Orient.
N e u i g k e i t e n (Vrünner politisches Blatt,
^ol.), 4858, Nr. 34, im „Historischen Eriunr-
rungs'Kalendor".
Trattinnik, Leopold (Botaniker,
geb. zu Klosterneuburg nächst Wien
26. Mai 1764, gest. zu Wien 14. Jänner
1849). Der Sohn wohlhabender, ja
reicker Eltern, widmete er sich in Wien,
dem Wunsche des Vaters folgend, der
Rechtswissenschaft. Aber von Jugend
auf ein großer Verehrer der Naturwissen-
schaften, betrieb er, bis er sich endlich
für einen bestimmten Lebensberuf ent-
schied, Entomologie, Mineralogie und
Botanik in bunter Abwechslung. Am
1. Mai 1790, so erzählt einer seiner
Biographen, wandelten zwei junge
Männer im Augarten, der eben im herr-
lichsten Maischmuck dem Auge sich dar-
stellte und das Herz des Naturfreundes
mit Wonnen erfüllte. Da mitten in dieser
Lenzespracht warf sich der Eine an des
Anderen Brust und rief aus: „Höre
meinen Schwur, bis zum Grabe will ich
treu sein der Pflanzenwelt". Und der
diesen Schwur gethan, war Trat t in-
nik, und er hat ihn treu gehalten. So-
bald er einen festen Entschluß fassen
durfte, gab er die Juristerei auf und
entschied sich für die Pflanzenkunde,
in welcher er Bedeutendes zu leisten be-
rufen war. Unermüdet widmete er sich
diesem seinem Lieblingsstudium i:nd ver»
wendete alle Zeit und Kräfte und, da er
väterlicherseits ein bedeutendes Vermögen besaß, große Summen auf seine Lieblings-
neigung. Er schaffte sich zu diesem
Zwecke eine große und kostbare Bücker-
sammlung an, welche die werthvollsten
Werke der Naturwiffensckafi, jene von
C a v a n i l l e s , Heow ig , Heine»
^mann, Host, Humboldt, Hooker,
^ K i t a i b e l , L i n d l e y , Mar t ius ,
z I a c q u i n , Michaur , R e d o u t e,
! Reiä> enbach, Rorbourgh, So«
i werby u. a. enthielt. Auck für die
! Herausgabe seiner Werke, die ihrer Kost-
spieligkeit wegen keinen Verleger fanden,
^ opferte er große Summen, so daß er in
^ seinen letzten Lebensjahren sich aus-
! schließlich auf den Bezug seiner Pension
^ von 1600 fl. angewiesen sah. Lange Zeit
lebte er ohne Amt, blos der Pflege
seiner Wissenschaft, die er nickt aus eitel
Liebhaberei, sondern mit wissenschaftlicher
Gründlichkeit und mit echter Begeisterung
betrieb, wie dies die unten angeführien
! Werke bezeugen. Im Jahre 1806 erhielt
! er von dem niederösterreichischen stän-
^ dischen Collegium den Titel eines Lano-
^ schafts-Phytographen, 1808 aber verlieh
ihm Kaiser Franz I., der ihm besonders
^ wohlwollte, die Stelle eines Custos der
^ vereinigten k. k. Hof-Naturaliencabinete.
^ Er blieb in dieser Stellung bis zum
Jahre 1833, in welchem ihm Stephan
von Endlicher in derselben folgte.
Sein eigenes von ihm durch viele Jahre
- angesammeltes ungemein reiches und mit
^ den besten Exemplaren ausgestattetes
! Herbarium hatte er dem Cabinete, an
! welchem er diente, einverleibt, und so,
wenn auch nicht den Grund zu diesem
, Riesendenkmale menschlichen Fleißes ge-
^ legt, doch bewirkt, daß Oesterreichs Pflan-
zensammlung
sich
mit jeder der in anderen
Staaten befindlichen messen kann. Neben
seinen wissenschaftlichen Arbeiten unter-
hielt er einen ausgebreiteten Briefwechsel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon