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Krattinnik) Leopold 284 Karl
„Linnaa", Oken's ,Isis", Mayer's
„Allgemeine österreichische Zeitschrift für
denLandwirth, Forstmann und Gärtner",
Sartory's ^Oesterreichs Tibur", „Der
Sammler«, die „Vaterländischen Blat-
ter", die „Wiener Zeitschrift für Kunst,
Literatur u. s. w.". Nicht minder bedeu-
tend war sein Nachlaß, woraus vornehm-
lich sein Manuscript über die contempla-
tive Botanik, welckes 1000 Artikel um-
faßt und von dem er im Jahre 1843 ein i
Probeheft erscheinen ließ, hervorgehoben i
werden muß. Es wurde in der Biographie
bereits erwähnt, daß Tratt innik aus
einer sehr wohlhabenden Familie stammte,
und daß er sein ganzes Vermögen seinen
botanischen Forschungen zum Opfer
brachte. Nr gesteht dies offen in einem
Briefe an den berühmten Hortologen
Ioh. Evang. Fürst, als er ihm Nachricht i
gab von dem Erscheinen seines Werkes!
^(xenera, novli piantarnm". In diesem z
vom 47. Juli 1823 datirten Schreiben!
bittet er den genannten Hortologen, ihn
bei Herausgabe seines Werkes mit Rath
und That zu unterstützen. „Gönnen Sie!
mir", heißt es darin, „gönnen Sie einer ^
so großen und vielbedeutenden Unter-
nehmung Ihren Sckutz und Ihren Bei-
stand. Ich habe schon Vieles aufgeopfert,
Vieles ausgestanden, und von dem Ge» >
lingen dieser Unternehmung hangt meine!
ganze Existenz ab. Soll denn rastlose!
Anstrengung nie belohnt werden? Botanik!
ist mein Acker und Pflug; soll ich sie nur >
zu meinem Verderben betrieben und be- ^
fördert haben?" Ueber Tratt innik's!
Stellung in der Wissenschaft sind ver-^
schiedene Ansichten laut geworden. Das ^
Ergebniß seiner wissenschaftlichen Arbeiten !
wird von den dafür gebrachten großen!
Oftfern noch immer nicht aufgewogen. !
Seine schönen und kostbaren Bilderwerke ^
sind wohl ein Schmuck für Bib'iotheken, ^ aber die Ausbeute daraus für den eigent»
lichen Fachgelehrten ist eine geringe. Nur
für die Popularisirung der Pflanzenkunde
hat er sich unantastbare Verdienste er-
worben, und in dieser Richtung bilden
seine Arbeiten eine Epoche in der wissen«
schaftlichen Behandlung der Botanik,
denn mit Vermeidung alles pedantischen
Gepränges bietet er die Fruchte jähre»
langer wissenschaftlicher Forschungen dar
und erschließt das bis dahin nur dem
Fachgelehrten zugängliche Gebiet der
Pflanzenkunde jedem edlen Naturfreunde,
ihm eine unerschöpfliche Quelle edler Ge-
nüfse bietend. Man möchte, wenn man
Trattinnik's Arbeiten näher kennen
lernt, sagen, er war zu viel Poet, um ein
trockener Gelehrter zu sein, wie ihn eben
die Fachmänner haben wollen. Als Mensch
war er verehrungswürdig. Mit tiefer
Gelehrsamkeit verband er die Tugenden
der Vaterlands-- und Menschenliebe, leben»
dige Religiosität und einen auch noch im
hohen Greisenalter glühenden Eifer für
alles Schöne und Gute. Tratt innik
hatte sich dreimal vermalt. Zuerst im
Jahre 1800 mit Anna, einer Schwester
des Entomologen Johann Kar lMe-
gerle von Mühlfeld Md. XVII ,
S. 261, Nr. 4^>, ersten Custos am k. k.
Naturaliencabinete. Nach dem Tode dieser
Frau, mit welcher er in glücklichster Ehe
lebte, heiratete er zum zweiten Male. Den
Namen dieser Dame, die ihn nicht glück»
lich machte, kennen wir nicht. Das frühere
Familienglück kehrte zurück, als er im
Jahre 1829 zum dritten Male, mit Bar-
bara, einer Schwester des in St. Peters-
burg angestellten Pstanzenmalers Sar-
tory ^wahrscheinlich des in diesem Lexi-
kon, Bd. XXVIII, S. 236, Nr. o, ange-
führten Franz Sartory^ sich vermalte.
— Aus erster Ehe stammt ein Sohn, Karl.
Tratt innik, der sich dem Studium der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Toffoli-Traubenburg, Band 46
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Toffoli-Traubenburg
- Band
- 46
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1882
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 330
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon