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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Band 46
Seite - 290 -
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Trattner (Genealogie) 290 Trattner (Quellen) mals bereits mit dem Gedanken, ein eigenes Geschäft zu begründen. Gedacht, gethan! Er ging in das Haus. in welchem die junge Dame wohnte, klingelte, bat um Einlaß, wurde empfangen und brachte seine Werbung vor. Der Bescheid, der ihm zutheil wurde, siel ganz wider seine Erwartung aus. Die Dame wies ihn mit Entrüstung ab. befahl ihm. sie sofort zu meiden, widrigenfalls sie ihn durch Andere werde an die Luft sehen lassen. Ver< wirrt, beschämt, vernichtet verließ er die Räume, in denen er sein Lebensglück zu finden ver» meint hatte, ssr wußte nicht, wie ihm geschehen. Die Art der Abweisung entrüstete, verbitterte ihn, die ihm zugefügte Schmach konnte er nie vergessen. Nach Jahren, als er. ein reicher Mann. an Stelle des Freisingerhofes den Trattnerbof erbaute, bemerkte er, daß dieselbe Dame. die ihn einst so schnöde behandelt hatte, noch immer am Fenster sitze und ihres Bräu« tigams harre. Sie war ein altes vergrämtes Fräulein geworden, Trat tner aber. dem sie an jenem Tage. als er seine reinmenschliche Werbung in zarter Absicht vorbrachte, mit dem Hinauswerfen gedroht, war ein ange- sehener Mann. Die Erbitterung über die ihm einst Widerfadrene Schmach war in ihm wieder geweckt, und was er der Dame damals nicht antworten konnte, weil ne ihn nicht hatte zu Worte kommen lassen, dem gab er nun durch die Stellung des einen gerade dem Fenster, an welchem sie saß und noch des Freiers harrte, mit der Rückseite ihr zuge- kebrten Athleten bildlichen Ausdruck. Ick habe diese Geschichte auch irgendwo — ich glaube in der Witthauer'schen „Zeitschrift für Mode u. s. w." — veröffentlicht. Ist nun der Rache« art Trattner's auch nicht der zarteste, so läßt er sich doch durch die völlig unweibliche Form der ihm widerfahrenen Abweisung er« klären, und der Bildhauer Vogler hat auch seine Aufgabe in nichts weniger als unkünst- lerischer Weise gelöst". So weit Tr iml . Daß dieser die Geschichte nicht erfunden hat, das ist gewiß. Und daß an derselben wehr als ein Körnchen Wahrheit, daß sie nicht ein«' bloße Sage ist, dürfte wohl auch anzuneh» men sein. Jur Genealogie der Familie Trattncr. Wie wir in obiger sebensskizze erwähnt haben, wur^e der Buchdrucker und Buchhändler Jo- hann Thomas Trat tner im Jahre I?ss4 in den Adelstand mit dem Prädicate „Edler von" (damals Reichsritterstand) erhoben. Zur ! Zeit gibt es Trat tner von Petrocza (auch Petroza, welches Prädicatvon einer Ortschaft stammt, nach der sich auch die Familie Gyika zu benennen pflegt). 3e< derer»Trattnern und Trat tner-Kä- roly i . Alle drei gehören zu einer und der- selben Familie, und ihr Stammvater ist der vorgenannte J o h a n n T h o m a s von Tra t tne rn . Dieser hatte von seinen beiden Frauen, der verwitweten Narie von Retzen- heim und dem Fräulein Nagel, zwar einund- zwanzig Kinder, aber nur ein Enkel. Johann Thomas, und eine Tochter, Francisca ZTaverina, überlebten ihn. Letztere (geb. i?8o, gest. 4856) erbte seinen großen Reichthum, Gin spätgeborenes Kind, wurde sie die Gattin des als General der Cavallerie im hohen Alter von 80 Jahren gestorbenen Freiherm Ignaz Ludwig von 5ederer. Daher der Name Lederer«Trattnern. Des Johann Tho- mas Sohn Mat th ias (geb. zu Felsö-Eör im . Eisenburger Comitate, gest. am 16. Februar 1828) hatte von seiner Frau Elisaöety gebore- nen pauer zwei Töckter: KaroNne vermalte ZimVurg, welche am 21. April l838, 3o Jahre alt. starb, und Mar ia , Gattin Mrol^'s, welche am 12. Juli 1837. im Alter von :t? Jahren, das Zeitliche segnete. K»ro ly i - aber, Matthias Trattner 's Schwieger» söhn, nannte sich, indem er seinem Namen jenen des Schwiegervaters anfügte: Tratt- ner <Kä roly i . Direct von M a t t h i a s stammt die noch blühende Pesther Buch' bänolersirma Trat tner«Karoly i ab. Eines Trat tner von Petrocza geschieht S, 292. Nr. 3, Erwähnung. d'Elvert (Christian). Geschichte des Bücher- und Steindruckes, des Buchhandels, der Vücher- censur und der periodischen Literatur... in Mähren und Oesterreichisch<Schlesien (Brunn 1834. Rohrer, gr. 8<>.) S. 78, 79, 9U. 96 und 99. — Die Feierstunden. Beilage zur „Kleinen Wiener Presse" (gr. 4".) I. Jahrg.. 7. Juli 1867, Nr. 3: „Kaiser Joseph und sein Ertrato". — Frankl (Ludwig August). Sonntagsblätter (Wien. gr. 8".) I. Jahrg. (1842). S. 496: „Wiener Buchhandlungen vor ein paar Dutzend Jahren". — (Graff er). Josephinische Curiosa oder ganz be- sondere, theils nicht, theils noch nicht bekannte Persönlichkeiten, Geheimnisse, Details und Denkwürdigkeiten Kaiser Josephs I I . (Wien 1848. I . Klang, 30.) I. Bändchen, S. 162: „Trattner's Project des Büchernachdrucks sn
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Toffoli-Traubenburg, Band 46
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Toffoli-Traubenburg
Band
46
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1882
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
330
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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