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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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Traun, Otto Ferdinand 10 Traun, Otto Ferdinand auf einem demselben gänzlich unbekannten Boden kämpfen solle. Es galt also, alle Kunst der Strategie zu entwickeln. Der König nahm Stellung bei Beneschau, einer von der Natur schon so listig ange- legten.Gegend, daß jener, der zuerst an- greift, aller Wahrscheinlichkeit nach zu Sckaden kommen muß. I n dieser Falle lauerte König Friedrich auf Traun, der ihm aber nickt den Gefallen thun wollte, in dieselbe zu gehen. Nun be- gannen jene merkwürdigen taktischen Be- wegungen, welche uns des Grafen Thür- Heim Monographie über den Feldmar- schall Traun so anschaulich schildert, und welcbe den König Friedrich I I . in einem Gespräche mit dem Prinzen De Ligne zu dem Ausspruche veranlaßten: „Ich betrachte Traun als meinen eigent- lichen Lehrer in der Kriegskunst, der mich mehr als einmal corrigirt hat. Ja, Ihr alter Marschall Traun, das war ein Mann!" Glücklich erfolgte am 21. und 22. Ortober die Vereinigung des öster- reichischen Heeres mit dem sachsischen Hilfscorps, welches etwa 20.000 Mann stark unter Commando des Herzogs von Sachsen-Weißenfels stand. Nun begann der König seine Scheinbewegungen, er verließ am 24. Octooer mit der Abend- dämmerung seine Stellung, rückte am 23. Morgens in Schlachtordnung gegen die auf dem linken Flügel stehenden Sacksen und eröffnete, zum Kampfe her- ausfordernd, ein ernstliches Feuer gegen sie. Der Herzog von Sachsen-Weißenfels vermuihete auch, König Friedrich wolle eine Hauptschlacht schlagen, und suchte um Verstärkung an. Traun aber ließ sich nicht irre machen. Im Kriegsrath, der deshalb gehalten wurde, hatte er alle Mühe, der wacksenden Aufregung der ver- sammelten Generale Herr zu werden und denselben klar darzulegen, daß unfehlbar der angreifende Theil, welcher es auch sein möge, eine vollständige Niederlage erleiden werde. Man muffe also abwarten, daß der König ernstlich angreife. Der Feld« marschall hatte den kampfbegierigen Heiß- spornen gegenüber schweren Stand. „Gönnen wir die Ehre des An- grif fs dem Könige, damit er uns- den Sieg überlasse" waren die pro- phetischen Worte, welche Traun seinen Andrängern entgegenrief. Als nun der König sah, daß man nicht geneigt sei, in die gestellte Falle zu gehen, gab er jeden weiteren Angriff auf und marschirte in sein Lager zurück. Als er auch im wei- teren Verlaufe gewahrte, daß sich Graf Traun zu keinem gewagten Kampfe . herbeilasse, verdroß es ihn, länger da unthätig zu bleiben, brach also auf, zog. sich nach Kuttenberg und endlich gar über die Elbe. Traun folgte ihm auf dem Fuße nach, nahm an einem Tage Kolin weg und die preußische Besatzung ge- fangen. Nun folgten sich bis zum 27. De» cember die verschiedensten Bewegungen beider Heere, welche endlich damit schloffen, daß König Friedrich mit seiner Armee aus Böhmen hinausmanoeuvrirt wurde. Ohne Sch l a ch t mußte der Feind- Böhmen verlassen. Und diesen Erfolg verdankte man vorzugsweise den vortreff- lichen, mit Genauigkeit ausgeführten Ent> würfen des Feldmarschalls Traun. „Hier hatte", schreibt Graf Thür heim, „unser Held dem großen und genialen königlichen Feldherrn gegenüber sein strategisches« Genie im vollsten Glänze entwickelt. Der Feldzug 1744 in Böhmen ist allein hinreichend, dem Feldmarschall Grafen Traun einen der hervorragendsten Plätze- in den Reihen berühmter Feldherren aller Nationen, und aller Zeiten in der Ge- schichte zu sichern". Nachdem König Friedrich I I . Böhmen geräumt hatte.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Traubenfeld-Trzeschtik
Band
47
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1883
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
309
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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