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Trautson. Johann Joseph 43 Trautson (Genealogie)
rechte Thür. Vom Lutherthum -war in ! Auftrag der Monarchiti auszuführen,
diesen Briefen nicht eine Spur zu finden,
sondern nur die ewige Weisheit der un»
verfälschten Lehre Christi. Aber nicht blos
durch seine Hirtenbriefe wirkte der wür-
dige Kirchenfürst läuternd, belehrend und
erhebend auf seine Gemeinde, auch sonst
ließ er es nicht an weisen Anordnungen
zur Heiligung der Kirchenzucht, zur Ver-
mehrung der Andacht und Ausrottung
der Mißbräuche fehlen. Er sah die katho-
lische Kirche als einen fruchtbringenden
Acker an, den man sorgfältig pflegen
und besichtigen müsse, auf daß nicht mit
dem Weizen zugleich das Unkraut- mit»
wachse. Von der Erkenntniß durchdrun-
gen, daß der Priester nicht in Unwifsen»
heit verharren dürfe, weil diese und der
schlechte Geschmack in den göttlichen
Wissenschaften den Dienern des Wortes
Gottes große Hindernisse zur Erweckung
der richtigen Früchte bereiten, sah er
darauf, daß die Priester seiner Diöcese mit
allem (5rnst der Pflege der Wissenschaften
oblagen. Selbst tief gelehrt, in den orien-
talischen uud der griechischen Sprache
bewandert und Doctor der h. Schrift,
verfolgte er mit aufmerksamem Blick die
Literatur seiner Zeit, las und sammelte
vorzügliche Bücher, welche er letztwillig
zum größten Theile der erzbifchöflichen
Bibliothek einverleiben ließ, und mehrere
werthvolle physikalische Instrumente le>
girte er der Universität. Die Kaiserin
Mar ia Theresia, welche den würdigen
Prälaten hochschätzte, übertrug ihm die
Untersuchung der Uebelstände im Unter»
richtswesen, da man den sichtlichen Ver»
fall des Schulwesens im Kaiserstaate, den
zunehmenden Aberglauben und die er»
schreckende Unwissenheit, welche in der
Mehrzahl des Volkes sich kundgab, dem
licktscheuen Treiben der Jesuiten zuschrieb.
Der Tod hinderte den Prälaten, diesen Aber auch sonst ehrte die Kaiserin ihren
Erzbischof, indem sie ihm l733 das Pro-
tectorat über die erneuerten Studien an
der Wiener Hochschule übertrug. Und
dieses Amt, namentlich in der theologi«
schen Facultät, übte er gewissenhaft aus,
da er den Versammlungen der Theologen
in der Facultät gewöhnlich in Person
beiwohnte und an ihren Verhandlungen
sich betheiligte. Am 3. April N3l> verlieh
ihm Papst Benedict XIV. den (5ardi.
nalshut, und am 10. Juli d. I . setzte ihm
die Kaiserin in der Hofkirche das Barett
auf. Aber es war ihm nicht gegönnt, sich
lange dieser nack dem Papstthum höchsten
Kirchenwürde zu erfreuen, denn noch im
Anfang des December d. I . von einem
Schlaganfall getroffen, starb er nach
schwerer Krankheit im März 1757, erst
33 Jahre alt. Der Erzbifchof liegt in der
St. Stephanskirche zu den Stufen der
großen Frauencapelle begraben.
O este rr ei ch is ch e Nat i onal ' Enc yklo-
pädie von Gräffer und Czikann (Nirn
18:!?. 8°.) Vd. V, 2. wo. — Real is,
Kuriositäten^ und Memorabilien-Lerikon von
Wien «Wien l84tt. Ler, «°.) Bd. I I , S. 377.
Grabdenkmal d« Erzbischoss Johann Äoseph
Grafen Trautson. Dasselbe befindet sich in
der großen Frauencaprlle -,u 3t. Stephan in
Wien. und des Erzoischofs Bruder ^ürft Je-
hannn Wilhelm — nicht ader Wenzel,
wie eö tue und da beißt — der Lefte seines
Geschlechts, ließ das schöne Denkmal setzen,
dessen Inschrift nur cmü römischen Initialen
und der Jahreszahl besteht: «^5. i s. K. L. I'.,
0 . 1 . c^ . I. I ^. .^. n. V. I 3. 15.1. ?. ^
.^.. 1757. Ter geheimnißvolle Inhalt dieser
Initialen ist höchst einfach und lautet: ^oss-
pkn5 saci-ao V,0M»N2,L Ncel«512.6 I'l-eäbz'tei'
Oaläin»,liä i'i-autLon Omes in I'aikouLtein
Impei-ii Pi-inoep5. ^.nno 1757.
I. Zur Genealogie d« Fürstenhauses Crautson.
Vrandis in seinem „Ehrenkränzchen Tirols"
setzt den Ursprung dieses Gesct,lechtes aus dem
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon