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Trauttmannsdorff (Genealogie) Trauttmannsdarff (Genealogie)
Weise auf. Als nämlich am 26. August 1278 >
die ewig unvergeßliche Entscheidungsschlacht
auf dem Marchfelde geschlagen wurde, und es
die Lösung feiner geringeren Frage als jener
galt, ob Oesterreich deutsch oder slavisch regiert
werden solle, da stand 'Albert Stuchs von
Trauttmannsdorff mit vierzehn Söhnen
und Vettern auf der Seite Rudolphs gegen
il t tokar, der in diesem Kampfe Reich und
^eben verlor, und vierzehn Stuchse von
Trauttmannsdorff fielen in demselben
bitterlich auf ihre Schilde. Unsere Stamm«
tafel beginnt mit dem greisen Helden Albrecht
Stuchs von Trau ttmannsdorff. und
bis zu der Ieit Davids, der zu Beginn des
sechzehnten Jahrhunderts lebte, sind verschiedene
'Linien dieses Hauses entstanden und wieder
erloschen. So bildeten Andreas Trautt-
mannsdorff's Söhne Wolfgang und
<3rnst zwei Linien, die beide schon in der
dritten Generation ausstarben. Andreas'
Bruder »Herrand wurde der Stammvater
dreier Linien, welche seine Söhne Johann,
Wilhelm und Leopold stifteten. Tic des
Erstgeborenen, genannt die österreichische,
blül't noch zur Stunde; jene Wilbelms,
die steirisclie. erlosch schon in der zweiten
Generation, während die Leopolds, die
tirolische, vier Generationen überdauerte.
Indem wir nun zur österreichischen von Io<
dann gegründeten Linie zurückkehren, sehen
wir, daß dessen Enkel Johann Friedrich
äind Johann Hartmann die nach ihnen
benannten zwei Hauptstämme bilden. Io<
dann Friedrichs Sotm, der große Staats«
mann Graf Maximil ian, ist der Stamm«
vater der Fürsten und Reichögrafen oder der
älteren Hauptlinie. Seine vier Söhne Adam
Matthias, Johann Friedrich, Franz
Vnton und Georg Sigismund bildeten
vier Unterlinien. Jene Johann Friedrichs
undFranz Antons erloschen bald; dagegen
blüt>en die von Adam Matthias und
Georg Sigismund gebildeten noch heute.
Ersterer stiftete die bödmisch e Haupt l in i e,
die sich mit seinen zwei Söhnen in zwei
Speciallinien schied: in die ältere, jetzt fürst-
liche oder die Descendenz Rudolph Wi l -
helms, und in die jüngere, reichsgräfliche,
oder die Descendenz Sigismund Ludwigs.
Georg Sigismund gründete die st ei er«
märtische Hauptlinie. Sein Sohn V5a-
rimil ian Sigismund (gest. t?32) wurde der
Stifter zweier Speciallinien. von denen die
eine die Nachkommenschaft des Grafen Si- ftismund Grnft, die andere jene des Grafen
Weickard Joseph bildet. Die erstere dieser
steiermärkischen Speciallinien erlosch mit des
Grafen Weickard Sohne Vincenz (geb.
1776, gest. 1847), die Johann Hartmann''
sche Hauptlinie Zu Beginn des laufenden
Jahrhunderts. Die zwei Stammtafeln geben
ein übersichtliches Bild der verschiedenen Ver»
zwcigungen dieses berühmten Geschlechtes. —
Was die Ebren und Würden, zu denen das
Haus gelangte, betrifft, so ist zu erwähnen:
Grcif Maximil ian erhielt mit Diplomen
der Jahre 1622 und 1623 den erbländischen
und Neichs'Grafenstano; Graf Johann
Joseph wurde am 12. September 1712 in
die oberösterreichüche Landesmatrikel aufge«
nommen. Graf Franz Norbert, ssnkel
Rudolph Wilhelms, auf dem im Mai 1778
zu Ulm abgehaltenen gräflichen Collegientage
mit seinen männlichen Nachkommen sammt
den von dem Reichsgrafen M ar imi l ian
von Trauttmannsdo rff abstammenden
Aanaten mit wirklichem Sitz« und Stimm«
rrchtc in das schwäbische Ncichsgrafen»(5olle»
gium wieder eingeführt, in welches Graf
Marimi l ian bereits i«:li eingetreten war-
Reichograf Ferdinand ward am i >. Jänner
180.1 für sich und se!ne Nachkommen in den
Reichsfürstenstand nach dem Rechte der
Erstgeburt mit Sitz und Stimme im reichs»
fürstlichen Collegium und ebenso die von ihm
am 3. Jänner 1803 erworbene, früher dem
Hause der Grafen von (5 astel l > Nem ling en
zugehörige reichsunmittelbare. von allem lands-,
lehens« und ritterschaftlichen Verbände freie
Herrschaft Umpfenbach bei Miltenberg a. M.
zu einer gefürsteten Grafschaft erdoben. Diese
Herrschaft kam in ,>-olgc des Preßburger
Friedens an das Grohherzogthum Baden, von
diesem aber durch Tausch unter die 3andes<
Hoheit von Hessen-Darmstadt, dann kaufte sie
am 2I./26. November 1812 Geheimrath von
Feder, und gegenwärtig ist sie Besitzthum
des fürstlichen Hauses 3 öwenst ein»Werth«
d eim« Freudenberg Vo llrath'scherLinie.
Bei der wider Herzog Eberhard I I I . von
Württemberg verfügten Landeszertrümmerung
dekam Graf Maximil ian nebst Neustadt
an der Kocher auf kurze Zeit auch die Herr»
schaft W cinsberg. nach welcher die Trautt»
mannsdorff noch heute den Namen führen.
Graf Adam Matthias erhielt — aber nicht
erblich — das oberste Marsch al lamt in
Böhmen. Das Indigrnat in Ungarn wurde
reni Grafen Marimi l ian 1625 verliehen.
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon