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Trauttmannsdorff (Genealogie) Trauttmannsdorff (Genealogie)
für das Vaterland, so: Adam 1617, Fried-
rich !8<»<». Iobann Hartmann bei Hatvan
1^i><», Adam Kar l 16K7 im Türkcnkriege,
Karl bei St. Gorihard iü^4. Ferdinand
Max 1683 vor Wien. wo auch dessen glück-
licherer Vetter Maximil ian sich seinen Ior»
bccrkranz holte. Aber neben diesen im Kampfe
für das Vaterland gefallenen Helden gibt es
noch eine stattliche Reihe edler Kämpfer, die,
wenn sie auch nichc den Qvfertod für ihren
Kaiser und König starben, doch nicht minder
glorreich dastehen durch ihre Waffenthaten;
wir erinnern nur, um Einige zu nennen, an
Ferdinand Ernst, Franz Anton Max,
Friedrich, den wackeren Oberstlieutenant bei
Möskirch. Hektor Seifried, im Dienste
seines Kaisers und der Republik Venedig ein
Schrecken der Türken. Johann David,
Johann Friedrich, Nicolaus, Sigmund
Friedrich und Sigmund Joachim, die
sämmtlich in den Kämpfen ihrer Zeit in
Frankreich. Spanien, uornebmlich aber in
Ungarn gegen die Türken ruhmvoll fochten.
— Was die Förderung der Künste und Wissen«
schafccn anbelangr. so. beben wir hier hervor,
daß Cardinal Mar ia Thaddäus, Erzbischof
von iDlmüy, ein gelrbrter Theolog, in einem
ideologischen, dem Kaiser Joseph I I . gewid»
mcien Werke seinen humanen Ansichten über
Toleranz wissenschaftlichen Ausdruck gab. und
daß Graf Franz Wenzel als besonderer
Freund und Pfleger der Musik durch seine
berühmte Capelle große Tonwerke zur Aus«
fühiung bringen ließ. — Was die Frauen
des Hauses betrifft, so wählten die Töchter
desselben ihre Gatten, wie die Söhne ihre
Gemalinen c-us den ersten Familien des
Reiches, und wir begegnen in den Ahnentafeln
den Namen Rot ta l . Herberstein, Zam«
berg. Siubenberg, Polheim, Stadel,
Pl l l f fy, Dieirichstein, Scherffenberg,
Breuner.Hoditz, Lobkowitz. siechten»
stein. Czernin. Colloredo. Kinsky,
Desfours, Fürstenberg. Schönborn,
T raun «Nbensperg. Oet t ingen»
W a l l e r st e in , Kaunitz, Cavr ian i ,
Wurm brand, S tarhemberg . Win»
dischgrätz, Spaur . Ko l l on i t sch .
Saurau . Po r t i a , Looron, Kl i ro ly i
u. s. w. — Daß die Poesie gegenüber einem
solchen edlen Geschlechte nicht stumm geblieben,
versteht sich von selbst. Ludwig Ritter von <
Mertens apostrofthirt in seiner Reimchronik,
„Das belagerte Wien" den „herrlich blühen» j
den Trauttmannsdorff" als „Gott den! Weibern und noch keines Siegers Spott",
und der mit Unrecht vergessene österreichische
Poet Johann Sch ön, ^ Oesterreichs erster
Balladendichter, wie ihn Dul ler nennt,
feierte d'.e 23 bei Mühldorf kämpfenden
Trauttmannsdorff in einem schwung-
vollen Gedicht: „Die Trauttmannsdorffe fallen
für Fürst und Vaterland, j Doch ging das
Haus nicht unter, aufhielt es Gottes Hand!
Damit noch Trauttmannsdorffe zunächst dem
Herren steh'n
> Und mahnen, was bei Marcheck
und Mühldorf ist gescheh'n". Und noch zwei
andere österreichische Poeten feiern dieTraut t«
mannsdorff, nämlich Nicolaus Oester«
lein in seiner Ballade „Die Trauttmanns-
dorffe bei Mühldorf" und Dr. Rudolph Puff
in der Ballade „Die Ahnenprobe". Wir
schließen aber diese genealogische Uebersicht
eines Geschlechtes, dem in Tugenden echten
Adels wenige gleichstehen mögen, mit den
denkwürdigen Worten, welche sich in dem
Briefe finden, den Kaiser Ferdinand anläßt
lich des Abschlusses des Westphälischen Friedens
ääo. Preßburg t0. Mai 4649 geschrieben:
„Gleichwie mihr nuhn dieses zu absonderlichen
grossen gefallen geraichct, allso Werde auch
Ich vnd lncinc nachkhümlige gegen euch, die
Euriae vnd eure Posteritaet ein solches in
gnaden erkhennen, dessen ich auch hiemit vnd
benebenst versichern wollen, daß wo hinfüro
Euer Kinder vnd dero nachkhümlige Gnaden
und Beferderungen suchen wurden, Ich sie
vor anderen in. concursu ».Noi-um «^vte-ris
V«,ridn5 zu begnaden und zu deferdem Mihr
angelegen sein lassen. Auch selbst darauf be»
dacht seyn werde, wie diese vnd andere Mihr
von euch gellliste ansehnliche Dienste Euer
Kinder auch empfinden und gemessen mögen".
sQuellen zur Geschichte und Genealogie
der Trauttmannsdorff. Bergmann (Io»
seph). Medaillen auf berühmte und ausgezeich»
nete Männer des österreichischen Kaiserstaates
vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahr»
Hunderte (Wien t844, Tendler. 4".), an
mehreren Stellen des ersten und vornehmlich
des zweiten Bandes, welche in dem ausführ«
lichen Namenregister dieses quellenmäßigen
Werkes ausdrücklich angegeben sind. — Con-
terfet Kupferstich (so viel man bekommen
können), deren jenigen vornehmen Ministren
und hohen Officieren So von Kaysers Fer-
dinand des Andern Geburth an biß zu Des-
selben seeligsten Hintritt continue und successive
Ihr. tayserl. Majestät gedienet (Leipzig 4732,
Mar. Georg Weidmann, kl. Fol.). Zweiter
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon