Seite - 70 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
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TrauttmannZtiorff) Friedrich Trauttmannsdorff^ Hektor
Tnular«, am 22. Februar 1723 wirklicher ge>
dcimer Rath. Ein großer Vlnsikfreund und
vorzüglicher Instrumentallst, ließ er durch
seine derübmte musikalische Kapelle am
17. Sepieinder 17H<; in der Piaristenkirche
zu Lcitomischl ein großes Oratorium, betitelt:
^Viu r^^ill, 6. ci-uoiä", aufführen, welches
großen Beifall fand. Graf Franz Wenzel
ist es auch, welcher für seinen geschickten
Geiger Georg Stezitzky die berühmte Jacob
Siainer'sche Geige kaufte, um welche sich
in Beircff idres enormen Kostenpreises all-
mälig ein ganzer musikalischer Mythus ge-
bildet hat, dessen wir bei Jacob Stainer
Band XXXVII, Seite 97 u. f, in den
Quellen des Näheren gedachten. Auch ist eü
der joviale Graf, dein sein Pfarrer im hei«
teren töie ä, rele die Wette anbot, daß er ihn
von der Kanzel mit vollem Namen einen
Esel schimpfen wolle. Der Graf, auf die
curiose Lösung dieser übermüthigen Behaup-
nmg seines Pfarres begierig, ging die Wette
cm. Als dann am nächstfolgenden Sonntag
der Pfarrer predigte, führte er als Beispiel
der Pfiichwrrgessenheit einm faulen Nacht-
wächrcr an. durch dessen schuld, da er den
Ausbruch eines Feuers nicht signalisine, ein
^an^es Dorf abbrannte. „Und", fudr nun der
Pfarrer in seiner Predigt forl:„einem solch en
<>' scl 1 raur ni a n'o D 0 r f a n!" Der Pfarrer
datie glänzend gewonnen, und der Graf, über
den gelungenen Scherz lachend. zablte die
Wclic. Aus seiner Ehe mir Nana Eleonore
geborenen Gräfin Aamiih (gest. 28. März
l?2^) datte e5keine Söhne, nur zwei Töchter,
deren eine ledig blieb, die andere mit Franz
Kar l Grafen K 0 iul insky sich vermalte. —
18. Friedrich (gestorben an seinen Wunden
im Juni 1800), ein Hohn deo Grafen Kar l
vom äliercn (D av id'schen) Aste und dem
uon Iobann Hart mann gebildeten Zweige,
irat jung in die kaiserliche Armee und stieg
1796 zum Major cn dem 1ll?lanen-.Freicorps
auf. welches 1790 in Galizien siä) gebildet
hatte. Bei der Reorganisation der k. k. (6a-
valleric im Jahre 17i)8 wurde das damals
Baron M atschl i tz'sche Freicorps zum
2. Uhlanen'Negimente überselzi, in welchem
Graf Friedrich als Major Stellung fand.
Äm t4. Mai 1799 zeichnete er sich bei der
Einnahme des 3ucienstcia.es in Graubündten
mit seiner Division besonders aus. 1800
rückic er zum Oberstlieutenant im Negimente
vor. Dieses stand im ^eldzuge genannten
Jahres bei der Armee in Deutschland. Als Fcldzeugmcister Baron Kray am 3. Mai
dieselbe aus der Gegend uon Ziptingen nach
Moskirch znrückzog. stieß die Avantgarde bei
Lohdorf auf eine starke feindliche Colonne.
Oberst Fürst Liechtenstein. Commandant
der Vorhut, griff den weit überlegenen
Gegner sofort an, und in diesem für uns
siegreichen Gefechte trug Oberstlieutenant Graf
Traut tmannsdorf f tödtliche Wunden
davon, denen er noch im folgenden Monate
erlag. ^Thürhe im (Andreas Graf). Die
Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen
Armee (Wien 186:t. F. B. Geitler, gr. 8".)
Bd. I I I : „Uhlanen" L. 30. 08, 7l>. 80, 81.)
— 19. Georg Sigmund (gest. 17U8). der
jüngste Sohn des berühmten Staatsmannes
Mar imi l ian aus dessen Ehe mit Sophie
Grasin Päl f fy uon Grdöd, war kaiser-
'licher geheimer Raih. Von ihm befindet sich
eine mit Iac. Theodald Mayer gemein-
schaftlich verfaßte Relation über die ungari»
schen Bergstädte aus dem Jahre 1679 im
k. t. Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv.
Der Graf war mit Aatlinrina Aenata Gräfin.
Ml'dcüstein vermalt, und sein Sohn Mari-
mi l i a n S i g m u n d sS. 8»», )^tr 4«) ist 5er
Stifter des deute noch dlühenden fteirischcn.
Zweigeo. — Haus, siehe überbauvt unter
Johann. — 20. Hans Friedrich, siehe
Johann Friedrich ^S. 7:t, Nr. 28). —
21. Hektor, ein Vorbild seltener Tapferkeit
und Treue, ist der Sodn des greisen Helden
Albrecht >S. «t>. ^tr. li), der für seinen
Fürsten auf der Walilstatt verblutete. Fried'
rich der Schöne uon Oesterreich und Lud«
wig der Bayer stritten um die deutsche
Kaiserkrone. Bei Mühldorf am 28. September
I:t22 kam es zur Entscheidung. Ludwig der.
Bayer betraute mit dem Oberbefehl über sein
Heer den tapferen S ch w e p p e r m a n n, einen
Bürger von Nürnberg, und hielt sich feni
uon dem Kampfplal;, in dem blauen Harnisch
eines gemeinen Ritters verkleidet. Friedrich
aber stand kampfbereit, nur srineö Bruders
L e o p o l d noch barrend, der ihm neue
Schaaren zuführen sollte. Doch der sehnlichst
Erwartete zeigte sich nicht, und schon begann
der Kampf. Da stellte sich Friedrich an
die Spike der Seinigen, allen kenntlich in
seiner fürstlichen Rüstung mit dem gekrönten
Helme. Mit höchster Erbitterung wurde ge»
fochten. 'Wunder der Tapferkeit verrichteten
die Oesterreicher vor den Augen ihres ge«
liebten Fülsten, der. wie die Chroniken er»
zählen, allein bcreiis dm Fündigsten mit
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon