Seite - 74 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
Bild der Seite - 74 -
Text der Seite - 74 -
Trauttmaunsdorjf. Karl 74 Trauttmannsdorff^ Karl
aus dessen Ehe mit Karol ine geborenen
Fürstin (Folloredo. verlebte die rrste Jugend
in den damals österreichischen Niederlanden,
wo sein Vater Präsident des Gouvernements
war. Vr widmete sich dem Staatsdienste in
der diplomatischen Sphäre nnd bekleidete zu«
letzt viele Jahre hindurch den k. k. Gesandt«
schafiüposten in Preußen, den er auch im
denkwürdigen Bewegungsjahrr 1848 inne hatte.
Am 18. April 186l wurde er als lebensläng-
liches Mitglied in das Herrenhaus drs üster-
reichischen Reichsratbes berufen. Er hatte sich
am j<:. ^ctober l«2l mit Clil'oöt'll) geborenen
Gräfin Allwlgi von Rag^-Aar^l^i (geb. 7. No«
vember 180^, gest. i>. ^tai 1863) vermalt,
aus welcher Ehe nebst drei Töchtern der Sohn
Graf Ferdinand, gegenwärtig Präsident
des Herrenhauses oeö österreichischen Neichs-
ratheü hervorging. GrafIosepd starb auf
seineni Schlosse 57bi'iötvi in Bobinen iiu hohen
Alter von 83 Iabren. Die Leiche wurde
in der fürstlich Tr au tcmannso orff'schen
Familiengruft 'iU Bisckofceinitz beigesetzt. —
.-53. Kar l (gest. 1644). ein Tobn des berühm- ^
ten Staatoniannes (trafen Mar im i l i an^
s3. 76, Nr. :;«^ aus dessen Ebe mir Sophie!
<Krafin P:ll ffl) von Erd öd, war Malteser«
rircer. dienre im Türken kriege und firl alc>
Adjutant des Grafen Äioncecuccul i am
l. August l^(>64 in der großen Schlacht bei
^ i . Oottbardt an der Raab im C'isenburger
l>'omitare Ungarns, in welcher dieser berühmte
Feloberr oen glanzenden Sieg über den Erb«
feino der Christenheit erfocht. — :l4. ^tarl
(ermordet tli. Dereuiber ^627), ein Sohn des
Freiherrn .Uarl von der tirolischen Linie. In
Z edler's „Universal« Lerikon", Bd. XI^V,
3>p. 2^9. wird ebenso kurz als falsch wört-
lich berichtet.- „H ar l , der erschossen worden
und sich mit Anna Elisabetb Gräfin von
Tburn vermalt gehabt u. s. w.". Freiherr
Harl wurde meuchlings ermordet, und
seine Gemalin Anna Elisabctd war keine
Gräfin Thurn, sondern eine Gräfin Thun,
und zwar eine Tochter des Reichsgrafen Io«
dann (äyprian Thun sVd, XI^V, S. 2?,
Nr. 4A) aus dessen Ehe mit Anna Maria
von Preysing. Die Ermordung ihres Gatten
.^ a r l ^reiHerrn o on Trauttn iann s dor ff
ist eine jrnrr entsetzlichen Gewaltthaten, die ^
um so grauenvoller wirken, wenn sie, obgleich ,
der Mörder bekannt und leicht faßbar ist, doch i
ungei'ülmt bleiben. Dies der Vorgang der!
Ermordung: Im Sommer l<>27 entzweite >
sick Freiherr von T rauttmanns dor ff mir < den beiden Sardagna, Jacob Anton
und dessen Sohne Albert, und es kam
zwischen ihm und dem Letzteren zu einem
Wortwechsel, der beinahe blutig geendet hätte.
Schon legte Albert die Büchse mit gespann-
tem Hahn auf Traut imannsdorf f an
und dieser machte sich mit einem „Tcrcei"
zur Vertheidigung bereit, als das Dazwischen-
treten „gutcr Leute" ein Blutvergießen ver«
binderte. Das geschah zu Matarrll. ungefähr
eine Stunde außerhalb Trients. Zur Ver»
lnttung weiteren Unglücks legten sich Albrecht
von Wolken stein, Stadchauptinann von
Tricin, und Gcorg Freiherr von Thun ins
Mittel und brackten auch richtig die beiden
Parteien dahin, daß sich dieselben mit Siegel
und Unterschrift verbindlich machten, bis zum
Austrage ihrer Streitigkeiten und bis zum
Zustandekommen eines Vergleiches sich gegen»
seitig nicht mehr zu beleidigen. Der Streit-
punkt aber. um den es sich handelte, war die
Fischerei im Bache Stelcan und ein Graben,
der in die Otsch mündete. Traut imanns-
dorff berief sich auf daü Fischereirechc. welches
seine Voreltern vor etwa l:tl) Jahren mic
dem Schlosse Mcnarell erworben hättrn, und
wl'lchl'5 l'om Baiser, von den Tiroler ^andes-
nirsten und den Bischöfen von Trient bestätigt
worden sei- sardagna dagegen auf das
von Herzog Sigmund herrührende Privi-
legium der Fischerei« und Iagdfreibeir der
Stadt Trient und andere Acten stücke. Tcn
Auügang dos Rechtsstreites, welcher von den
Rcäitsgeledrten sehr lange hinausgezogen
worden war, wollte jedoch Saroagna nicht
aparten. Sonntag den ii>. December jt!27
sollten beide Parteien nach Trient kommen,
um sich daselbst vor einem von ihnen birzu
bestimmten Hrrrn zu vergleichen. Traui i -
mannsdorff , nichte Gutes ahnend, hatte
Bedenken, dahin zu geben, „sich auch gegen
Sardagna der Nochdurft noch wohl vor-
gesehen", nachdem ilnu abrr von ansehnlichen
Herren und namentlich auch von zwei Geist-
lichen in dessen Namen das Wort gegeben
worden war, daß er „keine Widerwärtigkeit"
zu befürchten habe, ging er doch nach Trient,
in der guten Absicht, den Vergleich zu schließen.
Nachdem er zuvor mit dem Bürgermeister
einige Geschäfte abgewickelt hatte, verfügte er
sich mit seinem Diener Ludwig Jan et, aus
dem bischöflichen Palaste weggebend, zu seinem
Vetter Georg Sigmund von Thun sBd. XI.V,
S. 24, Nr. 32^. Als er auf dem Wege dahin
zum Hause Ludwig P ori i c el l e's kam. sah rr
zurück zum
Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Band 47
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Band
- 47
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1883
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 309
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon